🌻 Tschüss Juli, hallo August! 🌞

Der Juli … tja, den hatte ich mir tatsächlich ein bisschen anders vorgestellt. Ich hatte große Pläne: laue Sommerabende, lange Lesestunden im Garten und ganz viel Sonne tanken. Stattdessen war es irgendwie ein Auf und Ab – das Leben eben. Aber hej, manchmal muss man einfach die Erwartungen loslassen und Platz für Neues machen. 💛

Und genau das nehme ich jetzt mit in den August. Ich wünsche mir diese eine oder andere extra Sonnenstunde, in der ich endlich wieder bis Mitternacht draußen sitzen und lesen kann – eingehüllt in warme Sommerluft, mit einem kühlen Drink in der Hand und einem Stapel Bücher neben mir. 🌙📚

Die Sommerferien mit den Kids laufen auf Hochtouren und ich freue mich riesig darauf, diese Zeit bewusst zu genießen. Eine Woche Urlaub steht auch noch an – perfekte Gelegenheit, einfach mal abzuschalten, neue Energie zu tanken und vielleicht ein paar Erinnerungen zu sammeln, die noch lange nachklingen.

Der August fühlt sich für mich immer wie ein kleines Versprechen an: Noch einmal richtig Sommer, noch einmal Wärme und Leichtigkeit, bevor der Herbst mit seinen goldenen Blättern und gemütlichen Abenden anklopft. 🍂 Und ja, ich gebe es zu – der Herbst ist meine absolute Lieblingsjahreszeit! Aber vorher möchte ich den Sommer noch einmal so richtig spüren, mit all seinen Farben, Geräuschen und Momenten, die man nur in dieser Jahreszeit findet.

Also: Hallo August – sei bitte freundlich, sonnig und voller schöner Lesestunden! 💛✨

Was wünscht ihr euch vom August? Mehr Sonne? Mehr Zeit für euch? Oder vielleicht einfach einen Stapel Bücher, der euch durch laue Sommernächte begleitet?

‚The Throne of Broken Gods’ von Amber V. Nicole

 Welches Buch habt ihr zuletzt in die Hand genommen und sofort gelesen, ohne dass es auch nur eine Nacht auf eurem SuB lag?

Genau diese Frage habe ich mir gestellt, als ‚The Throne of Broken Gods’ bei mir ankam. Band 2 der „Gods & Monster“-Reihe von Amber V. Nicole lag keine Stunde im Regal – ich musste sofort weiterlesen. Manche Bücher lassen einen einfach nicht los, und dieser Auftakt hatte mich schon so sprachlos zurückgelassen, dass ich gar keine Wahl hatte.

Von der ersten Seite an wirft einen die Autorin gnadenlos zurück in die Geschichte. Kein sanftes Wiederankommen, kein „Was bisher geschah“. Stattdessen: Emotionen wie ein Faustschlag, eine Welt, die in Trümmern liegt, und eine Heldin, die am Abgrund steht. Dianna ist zerbrochen, voller Schmerz und Wut – und genau das macht ihre Reise so intensiv. Ihre Rache brennt wie ein Sturm durch jede Seite, und während sie droht, alles zu zerstören, bleibt Samkiel der Einzige, der nicht aufgibt. Der glaubt, dass noch ein Funken von der Dianna existiert, die er liebt.

Amber V. Nicoles Schreibstil ist dunkel, roh und gleichzeitig poetisch. Ich liebe es, wie sie Perspektiven wechselt: Dianna, Samkiel, und immer wieder andere Figuren, die wie kleine Splitter Licht in diese düstere Geschichte werfen – oder sie noch tiefer in die Schatten ziehen. Besonders stark sind für mich die Kapitel aus Diannas Sicht. So viel Schmerz, so viel Verzweiflung, dass man als Leser selbst zerrissen zurückbleibt. Man versteht jede grausame Entscheidung, jeden Schlag, jedes Opfer. Und gleichzeitig will man sie einfach nur festhalten, damit sie nicht vollends zerbricht.

Ein absolutes Highlight war für mich das metaphorische „Haus“ in Diannas Innerem, in dem sie Erinnerungen und Gefühle wegsperrt. Ein so simples, aber unglaublich kraftvolles Bild für Trauma und Selbstschutz – das hat sich in mein Herz eingebrannt. Die Nebenfiguren? Eine perfekte Mischung aus Humor, Loyalität, Verrat und Tragik. Sie machen die Welt lebendig, lassen die Spannung atmen und sorgen gleichzeitig dafür, dass man sich nie zu sicher fühlt.

Und dann kam dieser Cliffhanger. Dieses Ende, das man zuklappt, tief durchatmet und denkt: Wie soll ich jetzt bitte warten?

Für mich war ‚The Throne of Broken Gods’ ein echtes 5/5-Sterne-Highlight. Brutal, emotional, mitreißend – und eine dieser Geschichten, die man nachts noch fühlt, wenn das Buch längst geschlossen ist. Ich habe das Buch geliebt. Die unerwarteten Wendungen, der Aufbau der Welt und – ja, wieder! – ein mieser Cliffhanger haben mich atemlos zurückgelassen.

Jetzt bin ich neugierig: Welches Buch habt ihr zuletzt direkt gelesen, ohne dass es überhaupt erst auf den SuB gewandert ist? Gab es eine Story, die euch so laut gerufen hat, dass ihr alles andere stehen und liegen lassen musstet?


‚Empire of Sins and Souls – Das verratene Herz‘, von Beril Kehribar

Welches Buch hat euch zuletzt so gepackt, dass ihr Seite um Seite verschlungen habt und die Welt um euch herum einfach verschwunden ist?

Genau so ging es mir mit dem Auftakt der neuen Trilogie von Bestseller-Autorin Beril Kehribar: ‚Empire of Sins and Souls – Das verratene Herz‘. Dark Romantasy vom Feinsten, ein morally gray Cast und eine Heldin, für die der Tod nicht das Ende ist.

Die Geschichte – Eine Sünderin zwischen Hölle und Hoffnung

Zoé Durand ist vieles: Sünderin. Lügnerin. Prostituierte. Berüchtigte Diebin. Und nach einer einzigen schicksalhaften Nacht kommt ein weiterer Titel hinzu: Mörderin

Nach ihrer Hinrichtung landet sie in Xanthia, der letzten Station vor den Toren der Hölle. Dort lauern die Xathyr, Dämonen, die nach den Sünden in ihrem Blut gieren. Mitten in diesem Albtraum bietet ihr der attraktive, aber undurchsichtige Xathyr-Graf Alexei einen Pakt an: Drei Relikte soll sie stehlen – als Preis für ihre Freiheit.

Doch gerade, als Zoé denkt, sie hätte Xanthias gefährlichste Dämonen bereits kennengelernt, tritt er aus den Schatten: Kaspar, der dunkle Prinz, Alexeis größter Feind und der Xathyr, vor dem selbst der Hof zittert. Zoé ist von ihm gleichermaßen abgestoßen wie fasziniert. Noch ahnt sie nicht, dass weder Alexei noch Kaspar die Wahrheit sprechen – und dass ihr Herz der gefährlichste Spielball von allen ist.

Düster, brutal und atemlos spannend

Ich habe mich so lange auf eine neue Reihe von Beril Kehribar gefreut – und sie hat mich wieder nicht enttäuscht. Schon die ersten Seiten haben mich wie ein Strudel in die Geschichte gezogen. Keine Zeit zum Durchatmen, keine seichten Übergänge: Der Anfang ist brutal, düster und passt damit perfekt zu dieser Welt, die gnadenlos mit ihren Figuren ist.

Zoés Leben ist von Schmerz und Verlust gezeichnet, und ich konnte ihre Emotionen auf jeder Seite spüren. Ihr Charakter ist mir sofort ans Herz gewachsen, gerade weil sie so fehlerhaft, so menschlich und gleichzeitig so unerschütterlich ist. Einige Szenen haben mir buchstäblich Gänsehaut beschert – diese Welt hat ihre Schrecken, und Beril Kehribar versteht es, sie spürbar zu machen.

Die Grundidee ist unglaublich spannend: eine Diebin, die nach ihrem Tod in eine Hölle voller Intrigen, Dämonen und Geheimnisse geworfen wird. Mit jeder Seite wollte ich mehr über Xanthia, die Xathyr und Zoés Schicksal erfahren.

Alexei, der Pakt und der Schatten von Kaspar

Der Pakt zwischen Zoé und Alexei ist ein genialer Spannungsfaktor. Jede Aufgabe, jeder Diebstahl bringt sie tiefer in ein Spiel, dessen Regeln sie nicht kennt. Gleichzeitig blieb Alexei für mich auf eine faszinierende Weise distanziert und geheimnisvoll. Irgendetwas an ihm schreit „doppeltes Spiel“ – das Gefühl lässt mich nicht los, dass er in Wahrheit der größte Verräter sein könnte. Ich hoffe so sehr, dass Band 2 mehr von seinem wahren Gesicht zeigt.

Und dann ist da Kaspar. Düster. Bedrohlich. Und dennoch mit einer Sogwirkung, die Zoé – und mich als Leserin – sofort eingefangen hat. Die Dynamik zwischen diesen drei Figuren verspricht für die nächsten Bände so viel Konflikt und emotionale Explosionen, dass ich jetzt schon nervös auf das nächste Buch warte.

Ein Ende, das alles aufreißt

Die letzten Kapitel haben mich atemlos gemacht. Je mehr sich die Ereignisse zuspitzten, desto schneller flog ich durch die Seiten. Und dann … dieser Cliffhanger. Fies, brutal, perfekt. Ich brauche Band 2. Sofort.

Empire of Sins and Souls – Das verratene Herz‘ ist ein starker Auftakt voller Dunkelheit, Emotion und Intrigen. Beril Kehribar schafft es, eine Welt zu zeichnen, die einem den Atem raubt und Figuren zu erschaffen, die sich in Herz und Kopf brennen.

✨ 4,5/5 ⭐️ – ein Pageturner, der Lust auf mehr macht!


Brackwasser

 Welches Setting packt euch bei einem (Psycho-)Thriller am meisten – einsame Küstenorte, düstere Wälder, verlassene Häuser oder das vertraute Familienidyll, das langsam Risse bekommt? 🌊🌲🏚️

Mit ‚Brackwasser – Stille Wasser sind tief. Und manche sogar tödlich‘ liefert Jana Stieler einen atmosphärischen Küstenkrimi, der ganz ohne blutige Effekthascherei auskommt und stattdessen auf psychologische Tiefe und norddeutsches Flair setzt.

Im Mittelpunkt stehen zwei entfremdete Schwestern, Svea und Fenja, die durch einen grausamen Fund nach Jahrzehnten wieder aufeinanderprallen. Tief im Wald wird die Leiche von Julias bester Freundin Julia entdeckt – ein Fund, der alte Wunden aufreißt und ein Geheimnis ans Licht drängt, das nie hätte ruhen dürfen. Für Svea ist schnell klar, wer der Schuldige ist: ihr eigener Schwager. Niemand kennt die Wälder an der Schlei so gut wie er, und niemand hat damals näher an Julia gestanden. Sveas Drang, ihre Schwester und deren Kinder zu schützen, stößt jedoch auf Misstrauen, denn Fenja spürt, dass Svea in jener Nacht vor zwanzig Jahren nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.

Was dieses Buch für mich besonders macht, ist nicht der große Knall, sondern die leise, schleichende Spannung. Jana Stieler zeichnet ein kleines norddeutsches Dorf, das so friedlich wirkt wie die Wasser der Schlei – doch wie das titelgebende Brackwasser lauern darunter dunkle Strömungen. Die Autorin arbeitet feinfühlig mit Charakteren, lässt ihre Brüche, Ängste und Schuldgefühle spürbar werden und schafft es, eine unaufgeregte, aber beklemmende Atmosphäre aufzubauen.

Das Erzähltempo schwankt – phasenweise fühlt sich die Geschichte fast mehr wie ein intensives Familiendrama an, das alte Konflikte und unterdrückte Emotionen ans Licht holt. Doch immer wieder blitzen neue Puzzleteile zu Julias Verschwinden auf, die den Thrillerfaden zurück in den Vordergrund holen und das Tempo anziehen. Besonders gelungen fand ich, wie Stieler die Landschaft und die Mentalität der Menschen an der Schlei einfängt. Man spürt beim Lesen die Feuchtigkeit der Wälder, den Geruch des Wassers, das gleichzeitige Gefühl von Weite und Enge in dieser norddeutschen Gegend.

Allerdings hätte ich das Buch weniger als Psychothriller, sondern eher als atmosphärischen Krimi eingeordnet. Die psychologische Spannung ist subtil und die Handlung lebt mehr von der Dynamik zwischen den Figuren als von klassischen Thriller-Elementen. Wer hier blutige Action oder permanente Gänsehaut erwartet, wird vermutlich nicht fündig. Wer sich aber gerne in eine Geschichte fallen lässt, die unter der Oberfläche brodelt und langsam ihre dunklen Geheimnisse freilegt, dürfte genau das bekommen, was der Titel verspricht: stille Wasser, die tiefer sind, als sie scheinen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen. Kein Adrenalinrausch, sondern ein leiser, atmosphärischer Thriller, der auf psychologische Feinheiten setzt und lange nachklingt.

Und jetzt seid ihr dran: Welches Setting sorgt bei euch sofort für Gänsehaut? Düsterer Wald, endlose Küste oder doch der unscheinbare Nachbar von nebenan?


’Pretty Perfect: Die perfekte Hochzeit. Der perfekte Mord.‘

Seid ihr Team Traumhochzeit am weißen Sandstrand – barfuß, Wind im Haar, Wellenrauschen im Hintergrund – oder doch eher Team Kutsche, Kirche und dreistöckige Sahnetorte? 💍✨ Erzählt’s mir …

Ally Condie entführen uns mit ’Pretty Perfect: Die perfekte Hochzeit. Der perfekte Mord.‘, an einen Ort, der nach Urlaubslektüre schreit: weißer Sand, türkisfarbenes Meer, kühle Drinks und eine schmale Brücke, die das Luxushotel Broken Point vom Festland trennt. Genau dort landet Ellery – und stolpert direkt mitten in eine glamouröse Hochzeitsgesellschaft. Alles wirkt makellos, alles schreit nach Traumhochzeit, doch schon auf den ersten Seiten spürt man: Hier stimmt etwas nicht. Auch Braut Olivia scheint nicht so recht ins Bild des perfekten Paradieses zu passen.

Als dann ein Unwetter über das Hotel hereinbricht, wird aus der Traumkulisse plötzlich ein klaustrophobischer Albtraum. Regen peitscht, Donner zerreißt die Luft, und in der Hochzeitsnacht treibt eine Leiche im Pool. Am nächsten Morgen ist nichts mehr, wie es war: Die Brücke ist beschädigt, die Hotelgäste sind abgeschnitten von der Außenwelt. Als wenig später eine zweite Leiche am Fuß der Klippen entdeckt wird, kippt die Stimmung endgültig und jeder Blick wird misstrauisch.

Das Setting hatte alles, was ich liebe: abgeschottete Kulisse, tropisches Urlaubsfeeling, eine Hochzeitsgesellschaft voller Geheimnisse. Auch der Schreibstil war angenehm flüssig und das Detail, jedes Kapitel mit einem Zitat, einem Wetterbericht und einer Kunstbeschreibung zu beginnen, hat für mich eine besondere Atmosphäre geschaffen. Aber so sehr ich mir einen spannungsgeladenen Pageturner erhofft hatte, so sehr blieb das Buch für mich hinter diesem Versprechen zurück. Die Handlung entwickelte sich schleppend und die Spannung war nur punktuell spürbar. Auch die Figuren blieben blass, ich habe keine echte Verbindung zu ihnen aufbauen können. Besonders störend fand ich, dass bei zwei Leichen keinerlei echte Emotionen vermittelt wurden. Keine Trauer, keine Konsequenzen – stattdessen wirkte es stellenweise fast wie eine lockere Sommerlektüre mit düsterem Anstrich.

Die Idee, Ellery als private Ermittlerin auftreten zu lassen, hätte gut funktionieren können, doch ihre ständigen, fast schon übermenschlich richtigen Schlussfolgerungen nahmen der Geschichte Glaubwürdigkeit. Und dann das Ende: wirkte konstruiert und kam aus dem Nichts. Unter einem Titel wie „Der perfekte Mord“ hatte ich mir schlicht mehr erhofft – mehr Schock, mehr Cleverness, mehr Nachhall.

Mein Fazit? Pretty Perfect ist ein Buch mit großem Potenzial, das leider nicht ausgeschöpft wurde. Das Resort als Schauplatz und die Idee einer Hochzeitsgesellschaft, die plötzlich in einem Albtraum steckt, haben Atmosphäre und Charme, doch die Umsetzung blieb für mich zu flach. Für Neulinge ein leichter Einstieg in das Genre, erfahrene Leser dürften die Spannung vergeblich suchen.

Ich vergebe 3 von 5 ⭐️⭐️⭐️ Sternen. Ein solider Sommerthriller, aber keiner, der lange nachhallt. Vielleicht seht ihr das ja ganz anders? Erzählt mir unbedingt: Wie sähe eure perfekte Hochzeit aus – Strand, Schloss oder Gartenparty? Und falls ihr Pretty Perfect schon gelesen habt, war es für euch ein Highlight oder eher eine Enttäuschung?


Das geheime Zeichen (Ein Evelyn-Holm-Thriller 3)

 Habt ihr eine Lieblings-Thriller-Reihe? Wenn ja – erzählt unbedingt davon! Ich bin immer auf der Suche nach spannenden Empfehlungen und gerade bei Reihen liebe ich es, Band für Band tiefer in eine Welt einzutauchen. 📚🔪

Eine Reihe, die sich in den letzten Monaten zu einem echten Geheimtipp auf Bookstagram entwickelt hat (oder besser gesagt: kein Geheimtipp mehr ist), ist die Evelyn-Holm-Thriller-Reihe von Saskia Calden. Und weil der neueste Teil gerade frisch erschienen ist, nehme ich euch mit auf einen kleinen Ausflug in die düstere, nervenaufreibende Welt von „Das geheime Zeichen“ – dem dritten Fall von Evelyn Holm.

Viola hat einen Traum: Sie will Künstlerin werden, und zwar nicht nur als Hobby, sondern als Berufung. Als sie durch eine alte Freundin von einem exklusiven Club hört, in dem sich kreative Köpfe gegenseitig fördern, scheint das ihre große Chance zu sein. Die Mitglieder erkennt man nur an einem geheimen Symbol – und wer einmal Teil davon ist, gehört zu einem erlesenen Kreis. Doch was als Türöffner in eine glanzvolle Zukunft beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Gefängnis aus Regeln, Druck und Angst. Denn wer die Gesetze dieses Clubs bricht, setzt nicht nur seine Karriere, sondern sein Leben aufs Spiel.

Parallel dazu wird in einem alten Haus das Skelett einer Frau gefunden – eingemauert, seit Jahrzehnten verborgen. Um den Hals hängt eine Kette, an der genau dieses geheimnisvolle Symbol baumelt. Für Evelyn Holm, Ermittlerin bei der Kripo Freiburg, ist das kein gewöhnlicher Fall. Dieses Zeichen ist ihr schon einmal begegnet – und diesmal ist der Fall persönlicher, als ihr lieb ist.

Was macht den Reiz des Buches aus?

Saskia Calden hat eine Erzählweise, die sofort fesselt. Besonders gelungen finde ich die Aufteilung der Perspektiven:

  • Evelyns Sicht spielt in der Gegenwart. Man ist direkt in ihren Ermittlungen drin, spürt den Druck und die Zeit, die gegen sie läuft.
  • Violas Sicht führt uns 30 Jahre in die Vergangenheit. Ihr Teil wirkt dadurch wie ein Blick in ein düsteres Tagebuch.

Dieses Wechselspiel sorgt dafür, dass man ständig überlegt: Wie hängen diese beiden Geschichten zusammen? Und selbst wenn man glaubt, es zu wissen – Saskia Calden ist Meisterin darin, falsche Fährten zu legen und Leser:innen immer wieder auf eine neue Spur zu schicken.

Für mich war das einer dieser Thriller, bei denen man denkt: „Nur noch ein Kapitel …“ – und plötzlich ist es viel später, als man geplant hatte. Spannung, Tempo, unerwartete Wendungen: Check, check, check. Selbst geübte Thriller-Leser werden hier mehrfach überrascht.

Gab es auch Kritikpunkte?

Ja – für mich persönlich blieben die Charaktere etwas auf Distanz. Sowohl Evelyn als auch Viola sind spannend angelegt, aber ich hätte mir an manchen Stellen mehr emotionale Tiefe gewünscht. Es gab Momente, in denen ich mitfieberte, ohne wirklich mitzufühlen. Für mich ist das aber kein Dealbreaker, denn die Story selbst ist so clever konstruiert, dass ich trotzdem durch die Seiten geflogen bin.

Mein Fazit:

Ein Thriller, der genau das tut, was er soll: fesseln, rätseln lassen und mit unerwarteten Wendungen überraschen. Saskia Calden versteht es, Spannung zu dosieren und gleichzeitig eine Geschichte zu erzählen, die sich wie ein Puzzle Stück für Stück zusammensetzt.

⭐️⭐️⭐️⭐️ / 5 Sterne – für die packende Story, das raffinierte Spiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und den Nervenkitzel bis zur letzten Seite. Ein Stern Abzug, weil mir die Charaktere nicht ganz so nah gingen, wie ich es mir gewünscht hätte.

👉 Call to Action:

Habt ihr schon einen Band aus der Evelyn-Holm-Reihe gelesen? Oder generell eine Thriller-Reihe, die ihr liebt und die man unbedingt kennen sollte? Und wenn ihr Thriller-Fans seid: Was macht für euch eine wirklich gute Thriller-Reihe aus – die Story, die Charaktere, das Setting?

Ich bin gespannt auf eure Empfehlungen und Diskussionen – und vielleicht entdecke ich dank euch meine nächste Lieblingsreihe!


Jedes Buch ein Highlight?

Wie viele Highlights hattet ihr dieses Jahr wirklich? Also so richtig – nicht „oh, das Cover war hübsch, also 5 Sterne“-Highlights, sondern die Bücher, die euch umgehauen haben?

Gestern haben wir über das eine Extrem gesprochen: durchweg negative Rezensionen. Heute schauen wir uns die andere Seite an – und die ist mindestens genauso spannend: ausschließlich positive Bewertungen.

Ich weiß, es klingt erstmal nett. Jeden Tag ein Highlight, jedes Buch ein Meisterwerk, keine einzige Enttäuschung weit und breit. Klingt nach einem Traumjahr, oder? Nur … wann wird aus einem Traum eigentlich eine Werbebroschüre?

Versteht mich nicht falsch: Es ist großartig, wenn euch ein Buch begeistert. Dafür sind Geschichten ja da. Aber wenn jedes Buch ein Highlight ist, denke ich mir irgendwann: „Liest du wirklich Bücher oder verteilst du Teilnahmeurkunden?“ Denn seien wir ehrlich: Nicht jede Geschichte kann den „Wow“-Moment liefern – und das ist völlig normal.

Und genau deshalb kommt hier mein Aufruf: Habt keine Angst, eure ehrliche Meinung zu teilen. Nur weil euch ein Buch nicht gefallen hat, während es im Netz gehypt wird, macht euch das nicht zum Party-Crasher in der Buchbubble. Im Gegenteil – es zeigt, dass ihr lest, denkt, fühlt und euch traut, authentisch zu sein.

Wusstet ihr, dass auch Verlage mittlerweile keine geschönten Rezensionen mehr wollen? Ehrlich, aber fair – das ist die Devise. Niemand hat etwas von einem Meer aus 5-Sterne-Bewertungen, wenn sie nicht echt sind. Im schlimmsten Fall verliert ihr damit sogar eure Glaubwürdigkeit.

Mein Tipp: Schreibt eure Rezensionen so, wie ihr einem Freund von einem Buch erzählen würdet. Würdet ihr jedes einzelne Buch als „Highlight“ verkaufen? Oder manchmal auch sagen: „War gut, aber …“ oder „kann man lesen, muss man aber nicht“? Genau diese Nuancen machen Rezensionen lebendig.

Denn seien wir ehrlich: Nur weil ihr ständig 5 Sterne und Highlights verteilt, werdet ihr nicht automatisch der Liebling der Verlage oder schießt raketenartig an die Spitze des Bookstagram-Himmels. Ihr seid aber schneller in der Kategorie „klingt wie Pressetext“. Und da will eigentlich keiner hin.

Also: Lasst eure Rezensionen so ehrlich, authentisch und respektvoll sein, wie ihr es im echten Leben wärt. Denn genau diese Stimmen machen die Buchcommunity spannend – und helfen Autoren, Lesern und Verlagen wirklich weiter.

Und jetzt mal Butter bei die Fische: Wie viele echte Highlights hattet ihr dieses Jahr?


Ehrlich = Negativ?

Seien wir mal ehrlich: Wann hast du das letzte Mal eine Rezension geschrieben und gedacht: „Oha, das war jetzt richtig bitter“? 

Genau darum geht’s heute – wir widmen uns der dunklen Seite der Macht: den negativen Bewertungen. Morgen kommt dann das freundliche Gegenstück: die positiven Rezensionen.

Ich schaue mich gerne um: mal nach links, mal nach rechts – und sehe altbekannte Gesichter und ganz viele neue. So viele Menschen, die Bücher lieben und darüber sprechen. Aber wisst ihr, was mir immer häufiger auffällt? Die Bewertungen. Genauer gesagt: die durchweg negativen.

Natürlich wissen wir alle: Geschmäcker sind verschieden. Manchmal hängt es auch einfach an der Tagesform, ob ein Buch zündet oder nicht. Aber wenn jemand jedes Buch abwatscht, denke ich mir: Wirklich? Gibt es da draußen kein einziges Buch, das dich glücklich macht?

Eine ehrliche Rezension ist wichtig – keine Frage. Aber: ehrlich heißt nicht unfair. Hinter jedem Buch steckt eine Menge Herzblut, Wochen, Monate, oft Jahre an Arbeit. Klar gibt es Bücher, die für mich gar nicht funktionieren. Aber ich muss nicht bei jedem Satz das Haar in der Suppe suchen, nur damit ich einen möglichst bissigen Verriss schreiben kann.

Und ganz ehrlich: Es fühlt sich mittlerweile fast an wie ein Trend. Je schärfer die Kritik, desto cooler die Rezension. Aber ist das wirklich der Anspruch? Oder wollen wir nicht alle auch mal betonen, was funktioniert hat, selbst wenn das Buch nicht perfekt war?

Als Bookie entwickelt man mit der Zeit ein Gespür für Klappentexte, Autoren und Rezensionen. Und wenn ich sehe, dass jemand konsequent nur 1-, 2-, oder maximal gutgemeinte 3 Sterne-Bewertungen rausballert, denke ich mir irgendwann: „Wonach suchst du deine Bücher eigentlich aus? Mit verbundenen Augen?“

Realistisch gesehen ist meine eigene Statistik: Von 20 Büchern sind 5 mega, 5 gut, 5 okay, 3 eher so lala und wenn’s hochkommt, 2 richtig mies. Und ja, bei Debüts ist es immer eine Wundertüte – aber selbst da findet man oft etwas, das man positiv hervorheben kann.

Meine Devise: Rezensionen ehrlich, authentisch, fair. Kritik ja – aber so, dass man sie dem Autor auch ins Gesicht sagen würde. Denn ich bin mir ziemlich sicher: Bei manchen Kommentaren würde dann plötzlich ganz betretenes Schweigen herrschen.

Und vielleicht sollten wir genau daran öfter denken, bevor wir den nächsten Verriss tippen. Denn hinter jedem Buch steckt am Ende nicht nur eine Geschichte, sondern auch ein Mensch.


„Worst Case“ von T. J. Newman

 Was wäre, wenn der Albtraum wirklich passiert?

Ein Flugzeug stürzt ab – und trifft ausgerechnet das Gelände eines Atomkraftwerks. Was wie der Anfang eines apokalyptischen Actionfilms klingt, ist der Startschuss für einen Roman, der von der ersten Seite an keine Atempause lässt: „Worst Case“ von T. J. Newman.

Es ist mein zweites Buch der Autorin – nach „Buch 416“, das mich schon mit seinem atemlosen Tempo begeistert hat. Ich wusste also ungefähr, worauf ich mich einlasse: Hochspannung, Tempo, Drama – aber diesmal war das Szenario noch drastischer. Noch größer. Und noch gefährlicher.

Worum geht’s?

Ein Passagierflugzeug verunglückt – der Pilot erleidet während des Flugs einen Herzinfarkt, die Maschine stürzt ab. Der Ort des Aufpralls könnte nicht brisanter sein: das Gelände eines Atomkraftwerks mitten im amerikanischen Mittelwesten. Zunächst ist das ganze Ausmaß unklar, doch bald wird deutlich: Die Kühlung des Reaktors ist beschädigt. Eine Kernschmelze droht. Und mit ihr ein Desaster, das die Dimensionen von Tschernobyl oder Fukushima übertreffen könnte.

Während im Inneren des Kraftwerks eine kleine, zufällig zusammengewürfelte Gruppe verzweifelt versucht, das Schlimmste zu verhindern, tobt draußen das Chaos: Evakuierungen, Panik, unzählige Tote – und mittendrin ein kleiner Junge namens Connor, der nach einem Autounfall in einem Van eingeschlossen ist. Zwei Einsatzkräfte setzen alles daran, ihn zu retten – während rundherum die Welt auseinanderzubrechen droht.

Wie war mein Leseerlebnis?

Ich war sofort drin. Kein Vorgeplänkel, keine Umwege. Newman wirft uns mitten ins Geschehen – und dann beginnt ein rasanter Countdown, der das gesamte Buch strukturiert. Die Handlung läuft auf der Uhr – und man liest im gleichen Takt mit erhöhtem Puls. Es sind knapp 16 Stunden bis zum möglichen Super-GAU. Und jede Minute zählt.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven – was der Geschichte eine enorme Dynamik gibt. Auf der einen Seite der Kampf im Kontrollraum, auf der anderen die dramatische Rettungsmission rund um Connor. Beide Handlungsstränge greifen immer wieder ineinander, emotional und inhaltlich. Und obwohl das Szenario so groß und beängstigend ist, bleibt die Geschichte immer nah an den Menschen.

Was mich besonders berührt hat: Die Menschlichkeit inmitten des Wahnsinns. Die Art, wie sich völlig fremde Menschen gegenseitig stützen, wie sie Mut beweisen, Verantwortung übernehmen, Opfer bringen. Die Dialoge wirken manchmal fast dokumentarisch – so real, so unmittelbar. Man spürt förmlich die Hitze, den Druck, das Sirren der Geigerzähler. Es ist kein Thriller, den man nebenbei liest – man durchlebt ihn.

Natürlich ist das alles ziemlich Hollywood. Die Probleme reißen kaum ab, manchmal überschlagen sich die Ereignisse, als hätte man einen Katastrophenfilm auf doppelter Geschwindigkeit gestartet. Aber genau das ist Newmans Stil – und sie macht das so mitreißend, dass ich ihr auch den ein oder anderen überzogenen Moment gern verzeihe. Denn am Ende steht immer die Frage: Was würden wir tun, wenn wir wirklich nur noch wenige Stunden hätten, um das Schlimmste zu verhindern?

Was bleibt?

Ein nervenaufreibender Pageturner, der mit voller Wucht zeigt, wie fragil unsere Sicherheit ist – und wie viel Mut, Menschlichkeit und Entscheidungsstärke im Angesicht des Unvorstellbaren gefragt sind.

Nicht alle Entwicklungen waren für mich logisch oder völlig glaubwürdig, aber das hat meinem Lesevergnügen kaum geschadet. Im Gegenteil: Ich war gefesselt, erschüttert, bewegt – und habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen.

Fazit:

„Worst Case“ ist mehr als nur ein spannender Katastrophenthriller. Es ist eine intensive, emotionale Achterbahnfahrt – irgendwo zwischen Actionkino und moralischem Dilemma. Wer Lust auf ein packendes, bildgewaltiges Leseerlebnis hat, das sich wie ein Adrenalinkick anfühlt, ist hier genau richtig.

4,5/5 ⭐️

Ein temporeiches, dramatisches Szenario mit großem Kino fürs Kopfkino – und einem Herz für die kleinen, leisen Menschlichkeitsmomente mitten im Chaos.


‚Crimson Skies‘, von Jaymin Eve

Manchmal gibt man einem zweiten Band eine faire Chance – und wird trotzdem enttäuscht.

Nachdem mich ‚Crimson Fate‘, der erste Band der “Fallen Fae Gods”-Dilogie, leider nicht wirklich mitreißen konnte, habe ich trotzdem große Hoffnungen in Band 2 gesetzt. Die Idee klang einfach zu gut, das Cover zu schön und die Begeisterung im Netz zu groß, um nicht doch noch mal einzutauchen. Aber was soll ich sagen? ‚Crimson Skies‘ war leider gar nicht mein Buch.

Dabei beginnt alles eigentlich mit einer vielversprechenden Grundidee: Morgan, ein scheinbar ganz normaler Mensch, wird urplötzlich in eine Welt voller Magie, Feen und Götter-Drachen katapultiert. Eine neue Welt, in der die sogenannten Gefallenen Fünf – Drachen, die einst Götter waren – von den Feenvölkern verehrt werden. Klingt episch, oder? Und doch ist genau das mein größtes Problem mit diesem Buch: Es klingt alles fantastisch – aber beim Lesen bleibt davon nicht viel übrig.

Ich wünschte, ich könnte jetzt sagen, dass der zweite Band für mich alles rausgerissen hätte, dass ich endlich in die Handlung gefunden hätte oder mit den Figuren warm geworden wäre – aber leider ist das Gegenteil passiert. Schon nach wenigen Kapiteln fragte ich mich: Worum geht es hier eigentlich? Wo ist der rote Faden geblieben? Das Worldbuilding, das so viel Potenzial hatte, löst sich für mich in Luft auf. Ich hatte keine Orientierung, keine Bilder im Kopf – abgesehen von ein paar Szenen im Wald oder in einer Bibliothek war das Setting für mich kaum greifbar.

Stattdessen wurde ich überrollt von einer Welle an… nennen wir es mal: Smut. Und zwar nicht einfach nur romantisch oder spicy – nein, ich spreche von gottlosem, völlig überbordendem Smut, der stellenweise eher an eine Sammlung wilder Fantasien erinnert als an eine stringente Handlung. Und dabei geht es mir nicht mal ums Genre. Ich lese durchaus gerne mal etwas mit mehr Hitze. Aber hier fehlte mir jede emotionale Tiefe, jede Glaubwürdigkeit, jede Form von innerer Entwicklung. Es fühlte sich an wie: Szene, Szene, Szene – aber keine echte Verbindung, kein echtes Miteinander. Und irgendwann dachte ich mir nur noch: Mädchen, bitte… hab doch ein bisschen Würde.

Was für mich leider gar nicht funktioniert hat, war die Figurenzeichnung. Ich konnte zu keiner der Figuren eine echte Verbindung aufbauen. Morgan blieb für mich blass, die sogenannten “Gefallenen Götter” schienen austauschbar, und niemand von ihnen hatte für mich genug Persönlichkeit, um mich irgendwie zu berühren. Kein Charakter, mit dem ich mitgefiebert hätte. Kein Dialog, der mich mitgerissen hätte. Alles fühlte sich irgendwie leer an.

Vielleicht bin ich auch einfach mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Vielleicht hat mich die Flut an euphorischen Rezensionen im Vorfeld auf eine falsche Fährte gelockt. Vielleicht war es einfach nicht mein Lesemoment. Aber ganz ehrlich: So leid es mir tut – ich kann diesem Buch nicht mehr als ⭐️⭐️ 2 von 5 Sternen geben. Für das schöne Cover, für die Idee und für den Versuch, etwas Neues zu erzählen. Aber leider ging der Funke nie auf mich über.

Ob ich noch mal zu einem Buch von Jaymin Eve greife? Im Moment eher nicht. Aber wer weiß – Geschmäcker sind verschieden, und vielleicht findet jemand anderes genau das in dieser Geschichte, was mir so sehr gefehlt hat.


„Eine falsche Lüge“ von Sophie Stava

Einige Bücher machen direkt beim Klappentext neugierig, andere überraschen erst zwischen den Zeilen – „Eine falsche Lüge“ von Sophie Stava vereint beides. Und dazu kommt noch etwas, das ich immer besonders spannend finde: Es ist ein Debüt! Ich liebe es, neue Stimmen zwischen den Seiten zu entdecken – und diese hier hat mich direkt in einen Strudel aus Unwahrheiten, Täuschung und Identität gezogen.

Im Mittelpunkt steht Sloane Caraway, eine Frau, die man nicht so leicht in eine Schublade stecken kann. Ihre größte Schwäche – oder vielleicht auch ihre Superkraft? – ist das Lügen. Nicht, um andere zu verletzen, sondern um sich selbst ein bisschen interessanter, ein kleines Stück besonderer zu machen. Aus einer scheinbar harmlosen Notlüge – sie gibt sich als Krankenschwester aus, als sie einem fremden Kind hilft – entwickelt sich jedoch eine Dynamik, die sie schon bald nicht mehr kontrollieren kann.

Sie lernt durch diese Begegnung Violet, die Mutter des Mädchens, kennen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schnell eine Art Freundschaft. Doch die Beziehung ist – wie so vieles in diesem Buch – nicht das, was sie zu sein scheint. Sloane wird zur Bezugsperson der kleinen Harper, zum Kindermädchen, zur Vertrauten der Familie. Und irgendwann… zur beinahe perfekten Kopie von Violet selbst.

Was harmlos begann, wird immer seltsamer. Immer beunruhigender. Und spätestens als Sloane beginnt, sich selbst nicht mehr sicher zu sein, wem sie überhaupt noch trauen kann – merkt man als Leser: Diese Geschichte hat mehr Ebenen, als es auf den ersten Blick scheint.

Was mich besonders fasziniert hat

Die Erzählstruktur ist clever aufgebaut. Wir starten bei Sloane, wechseln später zu Violet und lernen ganz zum Schluss auch Jay, den Ehemann, näher kennen. Dieser Perspektivwechsel sorgt nicht nur für zusätzliche Spannung, sondern lässt uns Leser:innen auch immer wieder unsere eigene Wahrnehmung hinterfragen. Wem glauben wir eigentlich gerade – und warum?

Sloane als Protagonistin ist herausfordernd. Nicht, weil sie böse ist – sondern weil sie so menschlich in ihren Schwächen ist. Sie hat sich ein System aus Geschichten gebaut, das sie vor der echten Welt schützt. Anfangs war ich skeptisch, wie ich mit einer Figur warm werden soll, die fast ununterbrochen lügt. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich sie nicht nur verstanden, sondern sogar ein bisschen bewundert habe. Nicht für die Lügen – sondern für den Mut, sich eine andere Realität zu erschaffen, wenn die eigene sich nicht genug anfühlt.

Und dann ist da Violet – faszinierend, geheimnisvoll, fast schon undurchschaubar. Die Beziehung zwischen ihr und Sloane ist elektrisierend. Fast wie zwei Spiegel, die sich gegenseitig reflektieren, bis man nicht mehr weiß, wer eigentlich wer ist. Und genau da liegt die Stärke des Buches: Es spielt mit Identität, Wahrheit und Selbstinszenierung.

Sophie Stavas Schreibstil ist schnörkellos, aber eindringlich. Kein unnötiger Ballast, kein übertriebener Thrill, sondern eine stetig wachsende Spannung, die sich fast unbemerkt unter die Haut schleicht. Besonders im letzten Drittel zieht sie das Tempo an – hier überschlagen sich die Ereignisse, und man klebt förmlich an den Seiten.

Was mir ein bisschen gefehlt hat, war die inhaltliche Tiefe im psychologischen Bereich. Ich hätte mir hier und da noch etwas mehr Einblick in die inneren Beweggründe gewünscht. Manche Entwicklungen wirkten etwas überstürzt oder zu konstruiert – aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Gerade für ein Debüt ist das hier wirklich stark erzählt.

Es ist ein Buch, das ganz leise anfängt – und sich dann mit jeder Seite lauter in den Kopf schleicht. Es erzählt von dem Wunsch, jemand anderes zu sein, von Wahrheiten, die manchmal genauso gefährlich sind wie Lügen – und davon, wie leicht es ist, in einer fremden Rolle zu verschwinden.

Ein psychologisch spannender Roman mit Thriller-Vibes, vielen kleinen Wendungen, drei faszinierenden Erzählstimmen – und einem Ende, das man nicht kommen sieht.

Ich würde das Buch zwar eher als Spannungsroman als klassischen Thriller einordnen, aber das tut der Sogwirkung keinen Abbruch. Für ein Debüt hat mich Sophie Stava auf jeden Fall überzeugt – und ich bin neugierig, was noch von ihr kommen wird.

Wer  „Wenn sie wüsste“ von Freida McFadden mochte, wird sich hier auch wohlfühlen! 4/5 ⭐️⭐️⭐️⭐️