Manchmal gibt man einem zweiten Band eine faire Chance – und wird trotzdem enttäuscht.
Nachdem mich ‚Crimson Fate‘, der erste Band der “Fallen Fae Gods”-Dilogie, leider nicht wirklich mitreißen konnte, habe ich trotzdem große Hoffnungen in Band 2 gesetzt. Die Idee klang einfach zu gut, das Cover zu schön und die Begeisterung im Netz zu groß, um nicht doch noch mal einzutauchen. Aber was soll ich sagen? ‚Crimson Skies‘ war leider gar nicht mein Buch.
Dabei beginnt alles eigentlich mit einer vielversprechenden Grundidee: Morgan, ein scheinbar ganz normaler Mensch, wird urplötzlich in eine Welt voller Magie, Feen und Götter-Drachen katapultiert. Eine neue Welt, in der die sogenannten Gefallenen Fünf – Drachen, die einst Götter waren – von den Feenvölkern verehrt werden. Klingt episch, oder? Und doch ist genau das mein größtes Problem mit diesem Buch: Es klingt alles fantastisch – aber beim Lesen bleibt davon nicht viel übrig.
Ich wünschte, ich könnte jetzt sagen, dass der zweite Band für mich alles rausgerissen hätte, dass ich endlich in die Handlung gefunden hätte oder mit den Figuren warm geworden wäre – aber leider ist das Gegenteil passiert. Schon nach wenigen Kapiteln fragte ich mich: Worum geht es hier eigentlich? Wo ist der rote Faden geblieben? Das Worldbuilding, das so viel Potenzial hatte, löst sich für mich in Luft auf. Ich hatte keine Orientierung, keine Bilder im Kopf – abgesehen von ein paar Szenen im Wald oder in einer Bibliothek war das Setting für mich kaum greifbar.
Stattdessen wurde ich überrollt von einer Welle an… nennen wir es mal: Smut. Und zwar nicht einfach nur romantisch oder spicy – nein, ich spreche von gottlosem, völlig überbordendem Smut, der stellenweise eher an eine Sammlung wilder Fantasien erinnert als an eine stringente Handlung. Und dabei geht es mir nicht mal ums Genre. Ich lese durchaus gerne mal etwas mit mehr Hitze. Aber hier fehlte mir jede emotionale Tiefe, jede Glaubwürdigkeit, jede Form von innerer Entwicklung. Es fühlte sich an wie: Szene, Szene, Szene – aber keine echte Verbindung, kein echtes Miteinander. Und irgendwann dachte ich mir nur noch: Mädchen, bitte… hab doch ein bisschen Würde.
Was für mich leider gar nicht funktioniert hat, war die Figurenzeichnung. Ich konnte zu keiner der Figuren eine echte Verbindung aufbauen. Morgan blieb für mich blass, die sogenannten “Gefallenen Götter” schienen austauschbar, und niemand von ihnen hatte für mich genug Persönlichkeit, um mich irgendwie zu berühren. Kein Charakter, mit dem ich mitgefiebert hätte. Kein Dialog, der mich mitgerissen hätte. Alles fühlte sich irgendwie leer an.
Vielleicht bin ich auch einfach mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Vielleicht hat mich die Flut an euphorischen Rezensionen im Vorfeld auf eine falsche Fährte gelockt. Vielleicht war es einfach nicht mein Lesemoment. Aber ganz ehrlich: So leid es mir tut – ich kann diesem Buch nicht mehr als ⭐️⭐️ 2 von 5 Sternen geben. Für das schöne Cover, für die Idee und für den Versuch, etwas Neues zu erzählen. Aber leider ging der Funke nie auf mich über.
Ob ich noch mal zu einem Buch von Jaymin Eve greife? Im Moment eher nicht. Aber wer weiß – Geschmäcker sind verschieden, und vielleicht findet jemand anderes genau das in dieser Geschichte, was mir so sehr gefehlt hat.