Wie viele Highlights hattet ihr dieses Jahr wirklich? Also so richtig – nicht „oh, das Cover war hübsch, also 5 Sterne“-Highlights, sondern die Bücher, die euch umgehauen haben?
Gestern haben wir über das eine Extrem gesprochen: durchweg negative Rezensionen. Heute schauen wir uns die andere Seite an – und die ist mindestens genauso spannend: ausschließlich positive Bewertungen.
Ich weiß, es klingt erstmal nett. Jeden Tag ein Highlight, jedes Buch ein Meisterwerk, keine einzige Enttäuschung weit und breit. Klingt nach einem Traumjahr, oder? Nur … wann wird aus einem Traum eigentlich eine Werbebroschüre?
Versteht mich nicht falsch: Es ist großartig, wenn euch ein Buch begeistert. Dafür sind Geschichten ja da. Aber wenn jedes Buch ein Highlight ist, denke ich mir irgendwann: „Liest du wirklich Bücher oder verteilst du Teilnahmeurkunden?“ Denn seien wir ehrlich: Nicht jede Geschichte kann den „Wow“-Moment liefern – und das ist völlig normal.
Und genau deshalb kommt hier mein Aufruf: Habt keine Angst, eure ehrliche Meinung zu teilen. Nur weil euch ein Buch nicht gefallen hat, während es im Netz gehypt wird, macht euch das nicht zum Party-Crasher in der Buchbubble. Im Gegenteil – es zeigt, dass ihr lest, denkt, fühlt und euch traut, authentisch zu sein.
Wusstet ihr, dass auch Verlage mittlerweile keine geschönten Rezensionen mehr wollen? Ehrlich, aber fair – das ist die Devise. Niemand hat etwas von einem Meer aus 5-Sterne-Bewertungen, wenn sie nicht echt sind. Im schlimmsten Fall verliert ihr damit sogar eure Glaubwürdigkeit.
Mein Tipp: Schreibt eure Rezensionen so, wie ihr einem Freund von einem Buch erzählen würdet. Würdet ihr jedes einzelne Buch als „Highlight“ verkaufen? Oder manchmal auch sagen: „War gut, aber …“ oder „kann man lesen, muss man aber nicht“? Genau diese Nuancen machen Rezensionen lebendig.
Denn seien wir ehrlich: Nur weil ihr ständig 5 Sterne und Highlights verteilt, werdet ihr nicht automatisch der Liebling der Verlage oder schießt raketenartig an die Spitze des Bookstagram-Himmels. Ihr seid aber schneller in der Kategorie „klingt wie Pressetext“. Und da will eigentlich keiner hin.
Also: Lasst eure Rezensionen so ehrlich, authentisch und respektvoll sein, wie ihr es im echten Leben wärt. Denn genau diese Stimmen machen die Buchcommunity spannend – und helfen Autoren, Lesern und Verlagen wirklich weiter.
Und jetzt mal Butter bei die Fische: Wie viele echte Highlights hattet ihr dieses Jahr?
