Ein Serienstart irgendwo zwischen Mord und Knistern – oder: Wenn True Crime auf True Love trifft.
Merciful Death von Kendra Elliot
Thrillmance – Wenn das Herz rast… und nicht nur wegen der Leiche im Garten.
Okay, Moment. Thriller mit Romance? Muss ich mir das jetzt vorstellen wie: „Er sah sie an, als sie die Leiche aus dem Wald zogen – und plötzlich war alles anders“? Oder wird hier das Opfer vielleicht totgekuschelt? Mit Rosen vergiftet? Ich war skeptisch… und neugierig. Thrillmance – ein neues Genre? Eine Schnapsidee? Oder ein Plot mit Potenzial? Eins stand fest: Das muss ich lesen.
Worum geht’s?
Merciful Death ist der Auftakt einer amerikanischen Thriller-Reihe rund um Ermittlerin Mercy Kilpatrick. Gleich zu Beginn wird man mitten in eine Welt katapultiert, die zwischen Zivilisation und Selbstversorgung schwankt: Willkommen in der Prepper-Szene. Und ich muss gestehen – ich hatte vorher nur eine vage Vorstellung davon, irgendwo zwischen Dosenravioli und Weltuntergangs-Fantasien. Aber hier wird’s richtig spannend: Es geht um Menschen, die sich komplett vom Staat abkapseln wollen. Und um einen Mörder, der scheinbar Jagd auf genau diese Menschen macht.
Neben Mercy tritt auch der Ermittler Truman Daly auf den Plan. Zwischen den beiden knistert es dezent – also nicht zu viel, keine übertriebene Romantik, eher so ein „Hey, du trägst eine Waffe und hast gute Wangenknochen“-Level an Anziehung. Und das passt überraschend gut. Kein überladener Liebesplot, sondern ein langsames, realistisches Annähern mitten im Chaos.
Was hat mir gefallen?
Das Setting ist mal was anderes. Die Prepper-Thematik wurde gut eingefangen – inklusive Milieu, Atmosphäre und der leisen Paranoia, die ständig mitschwingt. Dazu Staatsverweigerer, abgekapselte Gemeinschaften und eine ganze Menge Waffen in den falschen Händen. Klingt schräg, ist aber echt faszinierend.
Direkt zu Beginn wirft mich die Autorin kopfüber in die Welt der Prepper – und ich dachte erst mal: Was bitte ist das?!
Prepper (von to be prepared) sind Menschen, die sich auf den totalen Zusammenbruch der Gesellschaft vorbereiten – mit Vorräten, Waffen, Bunkern und einem tiefen Misstrauen gegenüber dem Staat. Eine Mischung aus Überlebenskunst, Paranoia und Unabhängigkeitsdrang. Schon ein bisschen schräg – aber eben auch wahnsinnig spannend als Thriller-Setting!
Dazu gesellen sich Staatsverweigerer, die Gesetze auf ihre ganz eigene Weise interpretieren, sowie weitere kleine Splittergruppen, die für ordentlich Konfliktpotenzial sorgen.
Die Figuren. Besonders Rose, eine Nebenfigur mit Beeinträchtigung, hat mich berührt. Trotz aller Widrigkeiten sieht sie das Gute – eine echte Stärke in einem Thriller, der sich sonst viel mit Schattenseiten beschäftigt. Auch Mercy als Hauptfigur hat Ecken und Kanten, wirkt nicht überzogen tough, sondern angenehm menschlich.
Die Mischung. Spannung, ein bisschen Gefühl, ein bisschen Mystery. Das alles ist gut dosiert und sorgt für eine solide Grundspannung – auch wenn ich mir an manchen Stellen noch etwas mehr Tempo gewünscht hätte.
Wo hakt’s?
Ganz ehrlich? Der große Spannungsbogen hat mich nicht völlig gepackt. Der Fall dümpelt zwischendurch etwas, und ich hatte das Gefühl, dass die Story mehr kann, als sie letztlich zeigt. Auch bei den Charakteren wäre noch Tiefe möglich gewesen – gerade Truman blieb für mich eher blass.
Merciful Death ist ein grundsolider Reihenauftakt mit frischem Thema, interessanten Ansätzen und einer Ermittlerin, die man gerne begleitet. Die Mischung aus Thrill und zartem Romance-Touch funktioniert erstaunlich gut – auch wenn der große Wow-Moment für mich noch ausgeblieben ist. Es bleibt Luft nach oben, aber hey: Das war ja auch erst Band 1. Und ich bin neugierig, wie sich diese Thrillmance weiterentwickelt.
3 von 5 survivalfähigen Sternen ⭐️⭐️⭐️– mit Wasserfilter und Notfallromantik.