Was macht für euch den perfekten Survival-Thriller aus – die klaustrophobische Angst, die Natur als Gegner oder der psychologische Nervenkitzel zwischen den Figuren?
„Der Weg“ von Rebecca Russ war für mich genau die Sorte Buch, die dich ab der ersten Seite packt und nicht mehr loslässt. Es beginnt mit einem Traum – einer besonderen Idee für einen Junggesellinnenabschied. Julia und ihre beste Freundin Nicki wollen keine wilde Partynacht, sondern Stille, Natur und Abenteuer. Nur sie beide, ganz allein auf dem abgelegenen Kungsleden-Wanderweg in den schwedischen Bergen. Doch aus dem Traum wird sehr schnell ein Albtraum: Eines Morgens ist Nicki verschwunden, und Julia bleibt alleine zurück. Ohne Karte. Ohne Orientierung. Ohne eine Ahnung, was mit ihrer Freundin passiert ist.
Die Geschichte wird aus Julias Ich-Perspektive erzählt, durchsetzt mit Rückblenden, die den beiden Freundinnen Tiefe und Nähe verleihen. Genau das macht den Moment so heftig, in dem Jule begreift: Sie ist allein. Und sie muss nicht nur gegen die gnadenlose Natur bestehen, sondern auch gegen die Angst in ihrem Kopf. Denn da ist noch etwas anderes – ein Schatten, eine Gestalt, die sie immer wieder zu sehen glaubt.
Rebecca Russ schafft es, die schwedische Wildnis nicht nur als Kulisse, sondern als aktiven Gegenspieler zu inszenieren. Die Kälte, die Einsamkeit, das Gefühl, völlig auf sich gestellt zu sein – all das zieht einen beim Lesen mitten hinein. Ich habe mit Jule gebangt, gehofft und fast die Luft angehalten, als sich die Spannung Stück für Stück zuspitzte.
Und dann kam dieser Twist. Ein Wendepunkt, den ich in keinster Weise habe kommen sehen – und der rückblickend plötzlich alles in einem anderen Licht erscheinen ließ. Ja, manche Momente wirken vielleicht etwas überdramatisiert, aber genau das hat für mich die Intensität ausgemacht. Vor allem das Finale ist ein echter Adrenalinschub: aus der subtilen, stetig wachsenden Spannung wird ein dramatischer Showdown, der dich atemlos zurücklässt.
Der Weg war mein erster Roman von Rebecca Russ, aber definitiv nicht mein letzter. Ein fesselnder Survival-Thriller vor schwedischer Kulisse, der Naturgewalt und psychologischen Druck perfekt miteinander verbindet.
Für mich gibt es 4,5 ⭐️⭐️⭐️⭐️✨ Sterne und eine klare Empfehlung an alle, die Geschichten lieben, die dich an deine eigenen Grenzen mitnehmen.
Wärt ihr Team Julia – kämpfen, weitermachen, hoffen – oder würde euch die Wildnis in den Wahnsinn treiben?