Aller guten Dinge sind … nicht immer drei
Wieviele Chancen gebt ihr eigentlich einem Autor oder einer Autorin, bevor ihr sagt: „Okay, das war’s jetzt“?
Ich für meinen Teil dachte: Aller guten Dinge sind drei! Und so habe ich mich – nach ‚Das Sanatorium‘ und ‚The Retreat‘ – voller Hoffnung auf ‚Die Wildnis‘, den dritten Band der Elin-Warner-Reihe von Sarah Pearse gestürzt.
Das Cover? Ein absoluter Hingucker.
Der Klappentext? Verspricht Hochspannung im abgelegenen portugiesischen Nationalpark.
Die Idee? Wandern, verschwundene Backpackerin, mysteriöse Karte, eine Ermittlerin auf der Suche nach Antworten.
Das Setting? Eigentlich genau meins – Natur, Abgeschiedenheit, ein Hauch Lost-in-the-Woods.
Und trotzdem… kam einfach nichts bei mir an.
Dabei war ich wirklich bereit, mich auf diese Geschichte einzulassen. Ich wollte Elin begleiten, mit ihr rätseln, frieren, Spuren lesen und atemlos durch Seiten blättern. Doch stattdessen fand ich mich beim Lesen dabei, wie ich gefühlt alle zehn Seiten schauen musste, wer nochmal wer ist. Die Figuren verschwammen, Namen kamen und gingen, und ich blieb mit einem Fragezeichen zurück. Es fiel mir schwer, eine Bindung zu irgendeinem Charakter aufzubauen – alles blieb für mich leider zu blass.
Die Erzählweise mit den unterschiedlichen Zeitsträngen? Fand ich gut – das hat Struktur gebracht und etwas Tempo. Aber insgesamt war der Spannungsbogen für einen Thriller eher flach. Es war nicht schlecht, aber eben auch nicht mitreißend. Kein Sog, kein Atemstillstand, kein „Nur noch ein Kapitel“.
Sarah Pearse schreibt definitiv atmosphärisch. Es ist ruhig, subtil und auf eine gewisse Weise beklemmend – aber für mich persönlich hat’s einfach wieder nicht gereicht. Ich vermisse das gewisse Etwas, den Twist, der mir die Kinnlade runterklappen lässt.
Der Showdown? Hat etwas Tempo reingebracht, ja. Aber irgendwie war ich emotional da schon längst aus dem Zeltlager ausgecheckt.
Fazit: Ich habe Sarah Pearse drei Chancen gegeben – und alle drei Bücher waren okay, aber eben nicht mehr. Das ist völlig in Ordnung, denn Geschmäcker sind verschieden. Vielleicht trifft sie mit ihrem ruhigen Stil genau den Nerv anderer Leser. Meinen leider nicht.
Und damit verabschiede ich mich offiziell aus dem Sarah-Pearse-Fandom – ich bin rausgewandert, ohne mich zu verlaufen. 🥾📚
Gut gemeinte ⭐️⭐️⭐️ 3 von 5 Sternen
(…und eine wärmste Empfehlung an alle, die ihre Thriller lieber leise lesen.)