„The Wind Weaver – Sturmverführt“ von Julie Johnson

Wenn der Wind flüstert, beginnt eine neue Geschichte …

Gibt es etwas Schöneres als den Auftakt einer vielversprechenden Romantasy-Trilogie? Für mich ganz klar: Nein. Und wenn das Buch dann auch noch mit einem magischen Cover daherkommt, das schon beim ersten Blick die Sehnsucht nach Abenteuern, alten Kräften und verbotener Liebe weckt, bin ich sofort Feuer und Flamme. Oder in diesem Fall: Wind und Magie.

The Wind Weaver“ war für mich nicht einfach nur ein weiteres Fantasybuch – es war eine Reise. Eine mitreißende, berührende, manchmal schmerzhafte Reise in eine Welt, in der Herkunft über Leben und Tod entscheidet, in der der Wind mehr als nur ein Naturphänomen ist – und in der ein junges Mädchen zur Heldin werden muss, ohne selbst zu wissen, wie viel Macht in ihr schlummert.

Ein gefährliches Geheimnis und eine uralte Gabe

Rhya lebt in Anwyvn – einem Reich, das keine Gnade kennt. Als Halbling – halb Mensch, halb Fae – ist ihr Leben von Anfang an ein Risiko. Niemand darf von ihrer wahren Herkunft erfahren. Doch wie das Schicksal so spielt, bleibt es nicht verborgen. Bei einem brutalen Überfall wird ihr Geheimnis enthüllt – und Rhya steht plötzlich am Rande des Todes. Gefesselt, verurteilt, allein.

Doch dann greift jemand ein. Ein Mann in Schwarz, gefährlich, unnahbar – und ganz sicher nicht ihr Freund. General Scythe rettet sie, doch nicht aus Mitleid. Auf ihrer Haut trägt Rhya ein uraltes Zeichen, das ihn zögern lässt: Sie ist die letzte Windweberin, Trägerin einer Gabe, die längst verloren geglaubt war.

Von diesem Moment an beginnt ein Wettlauf gegen Zeit, Feinde und innere Zweifel. Rhya muss lernen, dem Wind zu gehorchen – oder unterzugehen.

Meine Gedanken: Zwischen Sturm, Stärke und Sehnsucht

Schon der Einstieg hat mich völlig gefesselt. Julie Johnson wirft uns ohne Umwege mitten in die Bedrohung, in die düstere Atmosphäre, in das Gefühl völliger Ausweglosigkeit. Und dann – fast wie ein Lufthauch – kommt Hoffnung auf. Hoffnung auf Rettung, auf Magie, auf eine neue Zukunft.

Was mich besonders beeindruckt hat, war das Worldbuilding. Die Autorin entwirft ein Reich, das sowohl grausam als auch faszinierend ist. Die Nordlande, die Verfolgung der Fae, die Legende der Windweberin – alles fügt sich zu einem großen, bildgewaltigen Mosaik zusammen. Man spürt förmlich den Wind durch die Seiten streichen.

Rhya: Eine Heldin, die man nicht vergisst

Rhya ist eine starke, vielschichtige Figur. Sie kämpft, zweifelt, widersetzt sich – und verliert dabei nie ihren Mut. Ihre Entwicklung ist greifbar und glaubwürdig. Gerade weil sie ihre Gabe anfangs weder versteht noch kontrollieren kann, fühlt man mit ihr mit. Sie ist nicht perfekt, und genau das macht sie so nahbar.

Auch die Dynamik zwischen ihr und Penn/Scythe ist faszinierend. Er ist geheimnisvoll, distanziert, oft schwer zu greifen – und doch spürt man unter der Oberfläche dieses unausgesprochene Band, das die beiden verbindet. Natürlich kracht es zwischen ihnen öfter, nicht zuletzt, weil Penn vieles für sich behält. Aber genau diese Spannung macht das Ganze so mitreißend.

Found Family mit Herz

Ein absolutes Highlight war für mich die Blutgarde – Penns Gefolgsleute, Krieger mit Ecken, Kanten und einem überraschend großen Herz. Sie bilden ein Netz aus Loyalität, Zusammenhalt und Vertrauen – etwas, das Rhya nie hatte und nun zum ersten Mal erfährt. Ich liebe Found-Family-Dynamiken, und diese Gruppe hat mein Herz im Sturm erobert.

Besonders schön fand ich, wie die Männer Rhya Stück für Stück in ihre Gemeinschaft aufnehmen, sie unterstützen, sich schützend vor sie stellen – ohne dass sie dabei an Stärke verliert. Hier begegnen sich Respekt und Zuneigung auf Augenhöhe.

Ein Ende wie ein Sturm

Im letzten Drittel nimmt die Geschichte ordentlich an Fahrt auf. Enthüllungen, Wendungen, innere Konflikte – und dann dieses Ende. Uff. Ich habe das Buch mit einem gebrochenen Herzen zugeklappt und wollte gleichzeitig sofort weiterlesen.

So viele Fragen treiben mich noch um:

Was hat es mit den anderen Elementen auf sich – Wasser, Feuer … und Erde? Gibt es bereits Hinweise auf den Erdelementar? Ich glaube ja.

Und Soren – dieser faszinierende Nebencharakter, der definitiv mehr weiß, als er sagt. Was will er wirklich? Was verbindet ihn mit Rhya und Penn?


Fazit: Ein stürmischer Auftakt voller Magie, Gefühl und Spannung

„The Wind Weaver – Sturmverführt“ ist für mich ein echtes Romantasy-Highlight. Julie Johnson beweist, dass sie nicht nur romantische Geschichten erzählen kann, sondern auch epische Welten erschafft.

Die Mischung aus emotionaler Tiefe, geheimnisvoller Magie, zartem Knistern und epischem Abenteuer macht diesen Auftakt zu etwas ganz Besonderem. Ich habe jede Seite geliebt – und warte nun sehnsüchtig auf Band 2. Wenn das Niveau so bleibt (und ich glaube fest daran), dann wird diese Trilogie ihren festen Platz in meinem Regal bekommen.

5 von 5 Sternen – und ganz viel Wind im Herzen.