Mein Bücherregal – Echt, ungeschönt und absolut geteilt

In letzter Zeit habe ich auf Bookstagram so viele wunderschöne, perfekt arrangierte Bücherregale gesehen, dass ich irgendwann dachte: Jetzt wird es Zeit, euch meins zu zeigen. Und zwar nicht gestellt, nicht durch zwanzig Filter gejagt, sondern genau so, wie es ist: echt, chaotisch-liebenswert und mitten aus dem Leben.

Tja, eines gleich vorweg: Ich gehöre nicht zu den Glücklichen, die ein eigenes Bücherzimmer ihr Eigen nennen dürfen. Ihr wisst schon, diese traumhaften Bibliotheken mit Sprossenleitern, Lesesesseln und einer Lichterkette pro Quadratmeter. Nein, meine Bücher leben mit uns – im Herzen unseres Hauses. Im Wohnzimmer. Zwischen Sofakissen, Kinderbechern und Alltagschaos. Und ja, ich muss teilen. Manchmal mein Sofa. Immer mein Regal.

Neben meinem eigenen Lieblingssessel (aka: der Thron der müden Buchmutter) steht der etwas kleinere, aber mindestens genauso wichtige Lesesessel meiner Kinder. Denn auch wenn die meisten ihrer Bücher ihre festen Plätze in den Kinderzimmern haben, finden sich natürlich die wahren Lieblingsbücher genau hier – direkt neben meinen Schätzen. Gemeinsam Lesen macht eben am meisten Spaß, auch wenn sich dann ein Drachenbuch, ein Feenabenteuer und ein dystopischer Fantasy-Schmöker auf einem Haufen stapeln.

Und als wäre das nicht schon bunt genug, beherbergt unser Wohnzimmerregal auch ein ganzes Fach voller Puzzles. Ja, richtig gelesen. Zwischen Drachen, Intrigen und tragischer Liebe haben sich tausend Teile bunter Kartons breitgemacht. Ordnung? Konzept? Ästhetik? Gibt’s hier nicht. Hier lebt alles Seite an Seite – ein bisschen wie auf einer chaotischen, aber charmanten Fantasy-Karte.

Natürlich gibt es noch zwei zusätzliche Bücherregale – kleine Satellitenstationen, wenn man so will. In ihnen wohnen mein treuer SuB (Stapel ungelesener Bücher) und jene Werke, die ich zwar mag, aber nicht innig liebe.

Meine absoluten Lieblingsbücher aber, die Herzensgeschichten, die für immer bleiben dürfen, thronen im großen Wohnzimmerregal. Hier schlagen meine Leseherzen höher – täglich, bei jedem kurzen Vorbeigehen.

Und doch: Würde es nach mir gehen, hätte ich längst eine dieser riesigen Bücherwände, die noch ums Eck weitergehen. Eine kleine Privatbibliothek mit Fensterplatz, Leselampe und einem dieser überdimensionalen Sessel, aus dem man sich freiwillig nie wieder erhebt. Einmal reingekuschelt – für immer verschollen.

Aber gut – hätte, hätte, Fahrradkette.

Entweder brauche ich dafür noch ein bisschen mehr Überzeugungskraft… oder eine neue Familie. (Keine Sorge, ich arbeite lieber an der ersten Option – vorsichtiger, aber weniger aufwendig.)

Bis dahin träume ich weiter von der perfekten Bücherhöhle – und genieße mein echtes, ehrliches, leicht chaotisches Bücherleben.

Denn am Ende zählen nicht die Meter Regal, sondern die Geschichten, die unser Zuhause füllen.