Epische High Fantasy mit Drachen, Intrigen und einem Helden wider Willen
Der Flug der Drachenreiter von Taran Matharu
Manche Bücher klingen auf den ersten Blick einfach nach mir. Schon beim Lesen des Klappentextes wusste ich: Das wird mein Ding. Eine Welt, in der mythische Kreaturen durch den Himmel jagen, ein junger Außenseiter, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt – und natürlich: Drachen. Wer mich kennt, weiß, ich liebe alles, was mit schuppigen Himmelsgiganten zu tun hat. Und Der Flug der Drachenreiter hat genau diesen Nerv getroffen.
Worum geht’s?
Die Welt ist gespalten. Im Süden herrscht das Imperium der Sabiner, das mit seiner Griffon-Garde über beinahe unbesiegbare Luftstreitkräfte verfügt. Doch im hohen, frostigen Norden leben die Barbaren – das letzte Volk, das das uralte Wissen um die Drachen bewahrt hat. Als der Kaiser des Südens einen brüchigen Frieden sichern will, plant er, seinen arroganten Sohn Titus mit der Tochter des Barbarenkönigs zu verheiraten. Doch inmitten höfischer Intrigen und politischer Spannungen gerät alles außer Kontrolle.
Jai, ein junger Sklave aus den Steppen, ahnt nichts von dem Chaos, das sich bald über das Reich ergießt. Als er in einem Moment des Umbruchs ein mysteriöses Drachenei entdeckt, steht er plötzlich im Zentrum einer Geschichte, die größer ist als alles, was er sich je hätte vorstellen können. Verrat, Magie, Macht – und die uralte Frage: Läuft man weiter davon oder stellt man sich seinem Schicksal?
Meine Eindrücke
Der Einstieg in das Buch fiel mir erstaunlich leicht. Bereits die ersten Seiten entführen in eine faszinierende Welt voller Magie, fremder Völker und politischer Machtspiele. Der Ton ist zunächst ruhig, fast gemächlich – ein klassischer slow burn, der Raum lässt, um Atmosphäre aufzubauen und die Figuren kennenzulernen. Und genau das schätze ich in epischer Fantasy: eine Welt, die atmet, die Zeit braucht, sich zu entfalten – und mich dann mit voller Wucht packt.
Taran Matharus Schreibstil ist dabei angenehm flüssig, unprätentiös und dennoch bildreich. Es gibt kaum Stolpersteine, und die Spannung wird subtil, aber stetig aufgebaut. Das Worldbuilding gelingt elegant nebenbei: Ohne Info-Dumps oder ermüdende Erklärungen wird man in eine Welt hineingezogen, die voller fantastischer Geschöpfe, magischer Geheimnisse und spannender Schauplätze steckt.
Tropes, die Fantasyherzen höherschlagen lassen:
- The Chosen One: Jai, der scheinbar unbedeutende Junge mit einem großen Schicksal.
- Found Family: Auf seiner Reise begegnet Jai Verbündeten, mit denen er mehr verbindet als nur das gemeinsame Ziel.
- Enemies to Allies: Alte Feindschaften müssen überwunden werden, um gegen eine größere Bedrohung zu bestehen.
- Dragons & Magical Creatures: Need I say more?
- Political Intrigue: Ein Kaiserreich am Rande des Zerbrechens, machthungrige Adelige und ein Kaiser, der sein eigenes Spiel spielt.
Besonders gelungen fand ich Jai als Protagonisten. Er wirkt greifbar, menschlich, mit Stärken und Schwächen, die ihn realistisch und sympathisch machen. Man fiebert mit ihm mit, fühlt seine Zweifel, seine Angst – und seine Entschlossenheit, als er sich gegen alle Widerstände behauptet.
Auch die Antagonisten sind keine eindimensionalen Bösewichte. Es blitzen bereits im ersten Band vielschichtige Motivationen durch, und ich bin gespannt, wie sich diese Dynamiken weiterentwickeln.
Kritik? Ein bisschen.
Ab dem Moment, in dem das Drachenei ins Spiel kommt, fühlte ich mich sehr stark an Eragon erinnert – was nicht per se schlecht ist, aber mich kurzzeitig aus dem Lesefluss gerissen hat. Glücklicherweise schlägt die Geschichte danach eine eigene Richtung ein, die das bekannte Muster aufbricht. Ich hoffe, das bleibt auch im zweiten Band so.
Fazit:
Der Flug der Drachenreiter ist klassische High Fantasy, wie ich sie liebe – mit Herz, Tiefe und einer Welt, die Lust auf mehr macht. Es ist der Beginn eines Abenteuers, das großes Potenzial hat. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung – und auf viele weitere Stunden mit Drachen, Magie und mutigen Helden.
4 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️
Und weil es immer schön ist, durch ein Buch neue Autoren zu entdecken: Taran Matharu hat bereits eine weitere Fantasy-Reihe geschrieben – Die Dämonenakademie. Die landet direkt auf meiner Wunschliste!