Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht von Sarah J. Maas

Ich bin angekommen. Im Maas-Universum. Und was soll ich sagen? Ich feier diese Frau einfach!

Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht von Sarah J. Maas


Wie kann man sich bitte so eine Welt, solche Charaktere, solche Wendungen ausdenken? Sarah J. Maas hat es mal wieder geschafft, mich in einen Kosmos zu ziehen, der so unfassbar vielschichtig, emotional und komplex ist, dass ich mich stellenweise selbst darin verloren habe.

Worum geht’s?

Bryce Quinlan ist halb Mensch, halb Fae – und zu Beginn des Buches einfach nur das: jung, wild, lebendig. Sie liebt das Nachtleben Crescent Citys, genießt Parties, Musik, Freiheit. Doch dann reißt ein grausamer Mord an ihrer besten Freundin Danika ihr ganzes Leben in Stücke. Nichts ist mehr wie zuvor.

Zwei Jahre später: Der Dämon schlägt erneut zu. Und Bryce wird – gegen ihren Willen – in die Ermittlungen verwickelt. An ihrer Seite: Hunt Athalar, ein gefallener Engel mit düsterer Vergangenheit und Ruf als gnadenloser Auftragsmörder. Gemeinsam kommen sie einer dunklen Macht auf die Spur, die mehr zerstören könnte als nur ihre Leben…

Meine Meinung:

Das Buch hat mir wirklich einiges abverlangt. Der Anfang? BOOM! Emotionaler Einschlag direkt auf Seite 1. Herzschmerz, Spannung, Sogwirkung – ich war drin. Und dann… kam das Tief. Ein richtig langes sogar.

Das Worldbuilding ist komplex, die Welt modern-magisch, irgendwie urban und doch ganz anders – und ja, ich habe lange gebraucht, um da reinzukommen. Crescent City ist eben nicht einfach nur eine Fantasywelt. Es ist eine Mischung aus Technik, Magie, politischen Machtkämpfen, mystischen Wesen, uralten Göttern und sehr viel Geschichte. Ziemlich viel auf einmal.

Zwischenzeitlich war ich echt versucht, abzubrechen. Es fühlte sich zäh an, überwältigend, unübersichtlich. ABER: Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe. Denn dann… kam der Wendepunkt. Und wie der kam!

Plötzlich wurde alles greifbar, emotional, actiongeladen – ein wahrer Pageturner. Ich hatte Gänsehaut. Ich habe mitgefiebert, gelitten, geschrien (innerlich), gelacht und geweint. Genau dafür lese ich Fantasy!

Bryce & Hunt? Ich liebe ihre Dynamik.

Sie ist nicht die typische Heldin, sondern verletzt, zynisch, aber auch voller Herz und Mut. Und Hunt… hach, der gute Brooding Bad Boy mit den gebrochenen Flügeln und der Seele aus Stahl und Sehnsucht. Ich mag’s. Sehr.

Was ich mir gewünscht hätte?

Vielleicht mal Charaktere, die nicht aussehen, als kämen sie direkt von einem Fantasy-Vogue-Cover. Immer diese unfassbar attraktiven, perfekt gebauten Figuren – wäre ein bisschen mehr „Durchschnittlichkeit“ nicht auch mal charmant? Aber gut, das ist wohl Teil des Maas’schen Stils.

Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht ist der epische Auftakt zu einer neuen, außergewöhnlich komplexen Fantasyreihe. Es ist ein Buch, das Geduld fordert, aber am Ende reich belohnt. Für mich gab’s 4 von 5 Sternen – ein Stern Abzug für das lange Tief zwischendurch. Aber ansonsten: episch, emotional, überwältigend. Und definitiv nicht mein letzter Besuch in Crescent City.




Liz Webb – Die Bucht: Du liebst ihn. Du vertraust ihm. Doch du hast keine Ahnung, wer er wirklich ist.

Ein spannungsgeladener Roman aus Schottland – das war meine Erwartung. Wind, Wellen, düstere Klippen, eine Prise Mystery und natürlich ein paar dunkle Geheimnisse… Klingt nach dem perfekten Setting für einen nervenaufreibenden Psychothriller.

Liz Webb – Die Bucht: Du liebst ihn. Du vertraust ihm. Doch du hast keine Ahnung, wer er wirklich ist.

Ob das auch eingelöst wurde? Lasst uns sagen: Ich bin froh, dass diese Insel nur Fiktion ist. Denn wenn sie real wäre – ich würde sofort eine Reisewarnung beantragen!

Worum geht’s?

Nancy und ihr Mann Calder wagen den Neuanfang. Frische Seeluft, frischer Lebensabschnitt – und das alles auf einer winzigen Insel vor der schottischen Westküste. Klingt idyllisch, oder?

Nur blöd, wenn diese Insel gerade mal 83 (!) Einwohner hat, alle schweigsam wie Steine sind, und man beim ersten Sturm das Gefühl bekommt, vom Rest der Welt vergessen worden zu sein. Und dann treibt auch noch Calders Boot herrenlos in einer Bucht – samt bewusstlosem Ehemann. Ein Unfall? Oder doch etwas anderes?

Was folgt, ist ein echter Slow Burn: Nach und nach beginnt Nancy zu ahnen, dass ihr geliebter Mann dunkle Seiten verbirgt – und mit jeder Seite wird es schwerer zu sagen, wem man überhaupt noch trauen kann. Der Albtraum nimmt seinen Lauf, als eine Leiche am Ufer angespült wird…

Was hat mir gefallen?

  • Atmosphäre, Atmosphäre, Atmosphäre.
    Diese Insel ist wie eine Mischung aus Wuthering Heights und Nordic Noir. Düster, rau, entlegen – perfekt, um Paranoia, Misstrauen und Gänsehaut aufkommen zu lassen.
  • Psychologische Spannung.
    Liz Webb zieht die Schraube der Unsicherheit langsam, aber erbarmungslos an. Ich hatte ständig das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt – und genau das liebe ich bei solchen Thrillern.
  • Nancy als Protagonistin.
    Man spürt ihre Verzweiflung, ihre Angst – aber auch ihre Entschlossenheit, nicht in der Dunkelheit zu versinken. Ich habe mit ihr gezittert, gerätselt und hätte ihr manchmal am liebsten zugerufen: Lauf!

Aber…

Der erste Teil hat sich für mich ein kleines bisschen gezogen. Die Spannung baut sich zwar konstant auf, aber ich hätte mir früher ein paar stärkere Impulse gewünscht – ein schnellerer Einstieg in das Grauen, sozusagen. Aber sobald die Geschichte Fahrt aufnimmt, wird es intensiv, dicht und richtig mitreißend.

Die Bucht ist ein atmosphärischer Psychothriller mit klassischen Tropes: die abgelegene Insel, das düstere Geheimnis, die Frage nach Vertrauen und Identität. Wer auf beklemmende Settings, unterschwellige Spannung und eine stetig wachsende Paranoia steht, kommt hier voll auf seine Kosten.


4 von 5 Sternen – mit Gänsehautgarantie. ⭐️⭐️⭐️⭐️

Und ein kleiner Tipp: Vielleicht lieber nicht lesen, wenn draußen gerade der Wind ums Haus pfeift…


Sabaa Tahir – Heir: Die Heir-Reihe, Band 1

Ein düsterer, epischer Auftakt mit Magie, Intrigen, Herzklopfen – und genau dem Sog, den man sich von High Fantasy nur wünschen kann.

Sabaa Tahir – Heir: Die Heir-Reihe, Band 1

Okay, zugegeben – ich bin schwach geworden. Dieses Cover! Episch, mystisch, verheißungsvoll. Als hätte es direkt zu mir gesprochen: „Du willst mich lesen. Du wirst mich lieben.“ Und dann kam der Klappentext daher wie ein dramatischer Fantasy-Trailer und – zack – war es um mich geschehen.

Eine Waise, eine Ausgestoßene, ein Kronprinz und ein tödlicher Killer? Ja bitte, nehmt mein Herz, ich bin dabei!

Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Heir ist nicht nur ein optisches Highlight im Regal, sondern auch inhaltlich ein echtes Fantasy-Juwel.

Der Einstieg? Direkt im Geschehen.

Sabaa Tahir versteht es, ihre Leser:innen ohne Umschweife in ihre Welten zu katapultieren. Kein langatmiges Vorgeplänkel – man ist sofort mittendrin in einer Welt voller Magie, Konflikte und düsterer Geheimnisse. Schon auf den ersten Seiten merkt man: Hier geht es um mehr als nur um klassische „Gut gegen Böse“-Dramaturgie.

Die Charaktere? Trope-geladen, aber herrlich eigen.

  • Aiz, der tragische Waisenheld mit dunkler Vergangenheit (Hello, „Revenge Hero“-Trope), der seine inneren Dämonen fast so gut pflegt wie sein Durst nach Gerechtigkeit.
  • Sirsha, die verstoßene Magierin mit Naturkräften (“Elementarmagie meets Outcast”-Vibe), die zwischen Pflicht und Herz zerrissen wird – romantische Verwicklungen inklusive.
  • Quil, der Kronprinz wider Willen (“Reluctant Heir”-Trope, anyone?), zerrieben zwischen Erbe und Gewissen – und definitiv kein glatter Held.

Jeder der drei bekommt seine eigene Perspektive, und das macht die Geschichte so vielschichtig und lebendig. Auch Nebenfiguren glänzen – mit Ecken, Kanten und (natürlich) tragischen Geheimnissen. Es wäre kein Fantasyepos ohne mindestens einen mysteriösen Mentor, eine feindliche Prophezeiung und einen düsteren Gegenspieler mit Charisma – check, check und nochmals check!

Das Worldbuilding? Einfach nur wow.

Sabaa Tahir baut hier eine Welt, die sich lebendig anfühlt. Völker mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Magiesystemen, die auf faszinierende Weise miteinander verwoben sind. Dabei wirkt nichts überladen oder willkürlich – alles ergibt Sinn, alles hat Geschichte. Ob uralte Ruinen, religiöse Bräuche oder politische Spannungen: Es steckt so viel Tiefe in jedem Detail, dass ich am liebsten sofort in dieser Welt Urlaub machen würde. Also, zumindest wenn man mir einen feuerspeienden Begleiter und ein bisschen Schutz vor Attentätern mitgibt.

Übrigens: Auch wenn Heir im selben Universum spielt wie An Ember in the Ashes, muss man die Vorgängerreihe nicht gelesen haben. Aber – und hier ist die Warnung – wenn man Heir liebt, wird man wahrscheinlich sofort zu Ember greifen wollen. Ich spreche da aus sehr frischer Erfahrung. Mein Bücherregal ächzt bereits vor Vorfreude.

Und die Story? Packend. Düster. Emotional.

Über 600 Seiten – und ich habe sie weggeatmet. Sabaa Tahir jongliert mit Tempo, Emotion und Spannung, als wäre es ein Spaziergang. Die Geschichte bleibt nie stehen, sondern entwickelt sich stetig weiter – mit überraschenden Wendungen, leisen Momenten und dramatischen Showdowns. Und ja, natürlich endet alles mit einem fiesen Cliffhanger. Wie könnte es auch anders sein?

Fazit:

Heir ist für mich das perfekte Beispiel dafür, wie moderne High Fantasy funktionieren kann: Charakterstark, emotional vielschichtig, mit einer Welt, die atmet, und einem Plot, der Sogwirkung hat. Ein Buch, das sich liest wie eine Netflix-Serie im Kopfkino – mit epischen Schauwerten und Herz.

Meine Bewertung: 4,5/5 Sterne. ⭐️⭐️⭐️⭐️✨

Für alle Fans von Magie, Intrigen, Found Family, slow-burn Romance und einer Prise bittersüßer Tragik.

Ich zähle die Tage bis Band 2. Wirklich. (Hat jemand einen Zeitumkehrer?)



Mein Bücherregal – Echt, ungeschönt und absolut geteilt

In letzter Zeit habe ich auf Bookstagram so viele wunderschöne, perfekt arrangierte Bücherregale gesehen, dass ich irgendwann dachte: Jetzt wird es Zeit, euch meins zu zeigen. Und zwar nicht gestellt, nicht durch zwanzig Filter gejagt, sondern genau so, wie es ist: echt, chaotisch-liebenswert und mitten aus dem Leben.

Tja, eines gleich vorweg: Ich gehöre nicht zu den Glücklichen, die ein eigenes Bücherzimmer ihr Eigen nennen dürfen. Ihr wisst schon, diese traumhaften Bibliotheken mit Sprossenleitern, Lesesesseln und einer Lichterkette pro Quadratmeter. Nein, meine Bücher leben mit uns – im Herzen unseres Hauses. Im Wohnzimmer. Zwischen Sofakissen, Kinderbechern und Alltagschaos. Und ja, ich muss teilen. Manchmal mein Sofa. Immer mein Regal.

Neben meinem eigenen Lieblingssessel (aka: der Thron der müden Buchmutter) steht der etwas kleinere, aber mindestens genauso wichtige Lesesessel meiner Kinder. Denn auch wenn die meisten ihrer Bücher ihre festen Plätze in den Kinderzimmern haben, finden sich natürlich die wahren Lieblingsbücher genau hier – direkt neben meinen Schätzen. Gemeinsam Lesen macht eben am meisten Spaß, auch wenn sich dann ein Drachenbuch, ein Feenabenteuer und ein dystopischer Fantasy-Schmöker auf einem Haufen stapeln.

Und als wäre das nicht schon bunt genug, beherbergt unser Wohnzimmerregal auch ein ganzes Fach voller Puzzles. Ja, richtig gelesen. Zwischen Drachen, Intrigen und tragischer Liebe haben sich tausend Teile bunter Kartons breitgemacht. Ordnung? Konzept? Ästhetik? Gibt’s hier nicht. Hier lebt alles Seite an Seite – ein bisschen wie auf einer chaotischen, aber charmanten Fantasy-Karte.

Natürlich gibt es noch zwei zusätzliche Bücherregale – kleine Satellitenstationen, wenn man so will. In ihnen wohnen mein treuer SuB (Stapel ungelesener Bücher) und jene Werke, die ich zwar mag, aber nicht innig liebe.

Meine absoluten Lieblingsbücher aber, die Herzensgeschichten, die für immer bleiben dürfen, thronen im großen Wohnzimmerregal. Hier schlagen meine Leseherzen höher – täglich, bei jedem kurzen Vorbeigehen.

Und doch: Würde es nach mir gehen, hätte ich längst eine dieser riesigen Bücherwände, die noch ums Eck weitergehen. Eine kleine Privatbibliothek mit Fensterplatz, Leselampe und einem dieser überdimensionalen Sessel, aus dem man sich freiwillig nie wieder erhebt. Einmal reingekuschelt – für immer verschollen.

Aber gut – hätte, hätte, Fahrradkette.

Entweder brauche ich dafür noch ein bisschen mehr Überzeugungskraft… oder eine neue Familie. (Keine Sorge, ich arbeite lieber an der ersten Option – vorsichtiger, aber weniger aufwendig.)

Bis dahin träume ich weiter von der perfekten Bücherhöhle – und genieße mein echtes, ehrliches, leicht chaotisches Bücherleben.

Denn am Ende zählen nicht die Meter Regal, sondern die Geschichten, die unser Zuhause füllen.

Der Flug der Drachenreiter von Taran Matharu

Epische High Fantasy mit Drachen, Intrigen und einem Helden wider Willen

Der Flug der Drachenreiter von Taran Matharu

Manche Bücher klingen auf den ersten Blick einfach nach mir. Schon beim Lesen des Klappentextes wusste ich: Das wird mein Ding. Eine Welt, in der mythische Kreaturen durch den Himmel jagen, ein junger Außenseiter, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt – und natürlich: Drachen. Wer mich kennt, weiß, ich liebe alles, was mit schuppigen Himmelsgiganten zu tun hat. Und Der Flug der Drachenreiter hat genau diesen Nerv getroffen.

Worum geht’s?

Die Welt ist gespalten. Im Süden herrscht das Imperium der Sabiner, das mit seiner Griffon-Garde über beinahe unbesiegbare Luftstreitkräfte verfügt. Doch im hohen, frostigen Norden leben die Barbaren – das letzte Volk, das das uralte Wissen um die Drachen bewahrt hat. Als der Kaiser des Südens einen brüchigen Frieden sichern will, plant er, seinen arroganten Sohn Titus mit der Tochter des Barbarenkönigs zu verheiraten. Doch inmitten höfischer Intrigen und politischer Spannungen gerät alles außer Kontrolle.

Jai, ein junger Sklave aus den Steppen, ahnt nichts von dem Chaos, das sich bald über das Reich ergießt. Als er in einem Moment des Umbruchs ein mysteriöses Drachenei entdeckt, steht er plötzlich im Zentrum einer Geschichte, die größer ist als alles, was er sich je hätte vorstellen können. Verrat, Magie, Macht – und die uralte Frage: Läuft man weiter davon oder stellt man sich seinem Schicksal?

Meine Eindrücke

Der Einstieg in das Buch fiel mir erstaunlich leicht. Bereits die ersten Seiten entführen in eine faszinierende Welt voller Magie, fremder Völker und politischer Machtspiele. Der Ton ist zunächst ruhig, fast gemächlich – ein klassischer slow burn, der Raum lässt, um Atmosphäre aufzubauen und die Figuren kennenzulernen. Und genau das schätze ich in epischer Fantasy: eine Welt, die atmet, die Zeit braucht, sich zu entfalten – und mich dann mit voller Wucht packt.

Taran Matharus Schreibstil ist dabei angenehm flüssig, unprätentiös und dennoch bildreich. Es gibt kaum Stolpersteine, und die Spannung wird subtil, aber stetig aufgebaut. Das Worldbuilding gelingt elegant nebenbei: Ohne Info-Dumps oder ermüdende Erklärungen wird man in eine Welt hineingezogen, die voller fantastischer Geschöpfe, magischer Geheimnisse und spannender Schauplätze steckt.

Tropes, die Fantasyherzen höherschlagen lassen:

  • The Chosen One: Jai, der scheinbar unbedeutende Junge mit einem großen Schicksal.
  • Found Family: Auf seiner Reise begegnet Jai Verbündeten, mit denen er mehr verbindet als nur das gemeinsame Ziel.
  • Enemies to Allies: Alte Feindschaften müssen überwunden werden, um gegen eine größere Bedrohung zu bestehen.
  • Dragons & Magical Creatures: Need I say more?
  • Political Intrigue: Ein Kaiserreich am Rande des Zerbrechens, machthungrige Adelige und ein Kaiser, der sein eigenes Spiel spielt.

Besonders gelungen fand ich Jai als Protagonisten. Er wirkt greifbar, menschlich, mit Stärken und Schwächen, die ihn realistisch und sympathisch machen. Man fiebert mit ihm mit, fühlt seine Zweifel, seine Angst – und seine Entschlossenheit, als er sich gegen alle Widerstände behauptet.

Auch die Antagonisten sind keine eindimensionalen Bösewichte. Es blitzen bereits im ersten Band vielschichtige Motivationen durch, und ich bin gespannt, wie sich diese Dynamiken weiterentwickeln.

Kritik? Ein bisschen.

Ab dem Moment, in dem das Drachenei ins Spiel kommt, fühlte ich mich sehr stark an Eragon erinnert – was nicht per se schlecht ist, aber mich kurzzeitig aus dem Lesefluss gerissen hat. Glücklicherweise schlägt die Geschichte danach eine eigene Richtung ein, die das bekannte Muster aufbricht. Ich hoffe, das bleibt auch im zweiten Band so.

Fazit:

Der Flug der Drachenreiter ist klassische High Fantasy, wie ich sie liebe – mit Herz, Tiefe und einer Welt, die Lust auf mehr macht. Es ist der Beginn eines Abenteuers, das großes Potenzial hat. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung – und auf viele weitere Stunden mit Drachen, Magie und mutigen Helden.

4 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️

Und weil es immer schön ist, durch ein Buch neue Autoren zu entdecken: Taran Matharu hat bereits eine weitere Fantasy-Reihe geschrieben – Die Dämonenakademie. Die landet direkt auf meiner Wunschliste!

Laura Steven – Our Infinite Fates

Atemberaubende Romantic Fantasy? Oder eher eine bittersüße Enttäuschung?

Laura Steven – Our Infinite Fates

In den letzten Wochen kam man an diesem Buch ja kaum vorbei. Ob auf Bookstagram, TikTok oder zwischen zwei Buchseiten im Café – Our Infinite Fates war irgendwie überall. Klar, dass ich neugierig wurde. Die Kombi aus zeitloser Liebe, Reinkarnation und düsterem Schicksalsfluch klang ganz nach meinem Geschmack. Also schnappte ich mir mein PocketBook, ließ mich auf Evelyns Geschichte ein – und wartete auf die große emotionale Explosion. Doch die kam leider nicht.

Dabei ist die Prämisse wirklich stark: Evelyn, die sich an all ihre früheren Leben erinnert und in jedem Einzelnen auf tragische Weise vor ihrem 18. Geburtstag stirbt – immer durch die Hand ihrer großen Liebe. Ein Liebesfluch, der Leben um Leben wiederkehrt. Klingt nach einer epischen Star-Crossed Lovers-Saga mit Enemies to Lovers-Vibe, bei der man am liebsten direkt in eine Decke eingewickelt Herzschmerz inhalieren möchte. Doch je weiter ich las, desto mehr wich die anfängliche Begeisterung einer gewissen Ernüchterung.

Was mir schnell auffiel: Die Geschichte bleibt auf Distanz. Es gab diesen einen, zentralen Funken, der gefehlt hat – dieses eine Kapitel, das mich hätte weinen, hoffen oder wenigstens sehnsüchtig aufseufzen lassen sollen. Evelyn und ihre Liebe, dieser uralte Seelenbund, der sich durch Jahrhunderte zieht, blieb für mich eine Idee, aber keine Emotion. Die Romantik, die das Herz der Story hätte sein sollen, wirkte wie ein ferner Schatten – angedeutet, aber nie wirklich spürbar. Dabei schreit das Konzept förmlich nach einem fated mates-Trope mit bittersüßen Rückblenden und intensiver Slow-Burn-Chemie.

Stattdessen wirkte vieles wie ein Déjà-vu im Loop: In den Rückblicken veränderten sich zwar Kulissen, Kleidung und Epochen – aber die Handlung wiederholte sich wie in einem endlosen Albtraum. Die Variation fehlte, und dadurch auch der erzählerische Sog. Die Passagen in der Gegenwart hatten ebenfalls mit Längen zu kämpfen. Evelyns Suche nach Antworten, ihre innere Zerrissenheit, die Angst um ihre Schwester – das alles war da, aber wirkte stellenweise seltsam blass. Die emotionale Wucht blieb einfach aus.

Das Finale? Leider eher ein leiser Seufzer als ein Herzstillstand-Moment. Es passte für mich nicht zum Rest, wirkte fast gehetzt – und ließ mich mit mehr Fragen als Gefühlen zurück.

Mein Fazit:

Our Infinite Fates ist eine Geschichte, die viel verspricht – Reinkarnation, tragische Liebe, ein uralter Fluch, der nach Erlösung schreit. Ein absoluter Catnip für Fans von Second Chance Love, Star-Crossed Lovers und The One That Got Away. Doch die Umsetzung bleibt hinter dem Potenzial zurück. Emotional hat es mich nicht erreicht, und auch die Entwicklung der Beziehung blieb zu vage, zu wenig greifbar. So blieb es bei einer Idee, die nicht ganz aufblühen konnte.

2,5 von 5 Sternen ⭐️⭐️✨ – für eine starke Grundidee, aber leider eine nur mittelmäßig erzählte Schicksalsliebe.


Heute ist Welttag des Buches – und ich so: Buch her, Welt aus!

Was sind Bücher für euch? Für mich sind sie keine bloßen Seiten mit Druckerschwärze. Nein, meine Lieben – Bücher sind magische Portale, getarnt als Papierschachteln. Einmal aufgeschlagen, zack! – bist du weg. Nicht einfach „weg“ im Sinne von „nicht erreichbar“ (obwohl das auch ein netter Nebeneffekt ist), sondern „weg“ im Sinne von: Du schleichst mit einem spitzohrigen, tödlich schönen Fae durch verbotene Wälder oder tanzt mit einem finsteren, aber natürlich innerlich zerbrochenen Gestaltwandler bei sternenklarem Nachthimmel auf einem geheimen Ball der Schattenhöfe. Romantasy, Baby! Mein Herz gehört den Welten, in denen die Liebe episch ist, die Magie knistert und der Herzschmerz mindestens so dramatisch wie der Plot-Twist auf Seite 347.

Und dann diese Krimis! Diese Thriller! Mein zweites Lese-Ich liebt es, mit Kommissar:innen auf Spurensuche zu gehen. Wer war’s? Der Gärtner? Der geheimnisvolle Nachbar mit der Vorliebe für Mitternachtsspaziergänge? Oder etwa der unschuldig wirkende Kater, der immer am Tatort lauert? Ich kombiniere – ganz Poirot-mäßig – Indizien, Motive und manchmal auch die Kekswahl des Opfers. Und am Ende, wenn der Täter überführt ist? Pure Befriedigung. Fast wie der erste Kuss zwischen den Protagonisten nach 500 Seiten Slow Burn.

Bücher sind für mich keine Gegenstände. Sie sind Zeitmaschinen, Schatztruhen, Memory-Karten meines Lebens. Ich schlage ein altes Buch auf – und zack! – rieselt der Sand vom letzten Urlaub heraus. Zwischen Seite 47 und 48 klebt noch der Kassenzettel von dem Eis, das ich beim Lesen verdrückt hab. Jeder Knick, jeder Kaffeefleck, jede Notiz am Rand – ein kleines Stück Geschichte. Meine Geschichte.

Ein Leben ohne Bücher? Bitte was? Ohne finstere Fae-Prinzen, starke Heldinnen, bittersüße Liebeserklärungen bei Mondlicht und epische Schlachten gegen uralte Flüche? Ohne das herrliche Rascheln beim Umblättern? Ohne den Geruch von frisch Gedrucktem oder muffiger Second-Hand-Zauberei? Das ist wie Spaghetti ohne Soße. Wie Kaffee ohne Koffein. Wie ein Sonntag ohne Lesesessel. Un-vor-stell-bar!

Also Leute, schnappt euch euer Lieblingsbuch, euer treu ergebenes Heiß- oder Kaltgetränk, lasst euch auf eurem Lesethron nieder und feiert mit mir: den Welttag des Buches! Heute wird gelesen, gelacht, gelitten, geliebt – auf Papier.

Und vergesst nicht: Lesen ist sexy. Bücher sind Freunde. Und sich in einen Fae-Prinzen zu verlieben, zählt als emotionaler Spitzensport.




Merciful Death von Kendra Elliot

Ein Serienstart irgendwo zwischen Mord und Knistern – oder: Wenn True Crime auf True Love trifft.

Merciful Death von Kendra Elliot

Thrillmance – Wenn das Herz rast… und nicht nur wegen der Leiche im Garten. 

Okay, Moment. Thriller mit Romance? Muss ich mir das jetzt vorstellen wie: „Er sah sie an, als sie die Leiche aus dem Wald zogen – und plötzlich war alles anders“? Oder wird hier das Opfer vielleicht totgekuschelt? Mit Rosen vergiftet? Ich war skeptisch… und neugierig. Thrillmance – ein neues Genre? Eine Schnapsidee? Oder ein Plot mit Potenzial? Eins stand fest: Das muss ich lesen.

Worum geht’s?

Merciful Death ist der Auftakt einer amerikanischen Thriller-Reihe rund um Ermittlerin Mercy Kilpatrick. Gleich zu Beginn wird man mitten in eine Welt katapultiert, die zwischen Zivilisation und Selbstversorgung schwankt: Willkommen in der Prepper-Szene. Und ich muss gestehen – ich hatte vorher nur eine vage Vorstellung davon, irgendwo zwischen Dosenravioli und Weltuntergangs-Fantasien. Aber hier wird’s richtig spannend: Es geht um Menschen, die sich komplett vom Staat abkapseln wollen. Und um einen Mörder, der scheinbar Jagd auf genau diese Menschen macht.

Neben Mercy tritt auch der Ermittler Truman Daly auf den Plan. Zwischen den beiden knistert es dezent – also nicht zu viel, keine übertriebene Romantik, eher so ein „Hey, du trägst eine Waffe und hast gute Wangenknochen“-Level an Anziehung. Und das passt überraschend gut. Kein überladener Liebesplot, sondern ein langsames, realistisches Annähern mitten im Chaos.

Was hat mir gefallen?

Das Setting ist mal was anderes. Die Prepper-Thematik wurde gut eingefangen – inklusive Milieu, Atmosphäre und der leisen Paranoia, die ständig mitschwingt. Dazu Staatsverweigerer, abgekapselte Gemeinschaften und eine ganze Menge Waffen in den falschen Händen. Klingt schräg, ist aber echt faszinierend.

Direkt zu Beginn wirft mich die Autorin kopfüber in die Welt der Prepper – und ich dachte erst mal: Was bitte ist das?!

Prepper (von to be prepared) sind Menschen, die sich auf den totalen Zusammenbruch der Gesellschaft vorbereiten – mit Vorräten, Waffen, Bunkern und einem tiefen Misstrauen gegenüber dem Staat. Eine Mischung aus Überlebenskunst, Paranoia und Unabhängigkeitsdrang. Schon ein bisschen schräg – aber eben auch wahnsinnig spannend als Thriller-Setting!

Dazu gesellen sich Staatsverweigerer, die Gesetze auf ihre ganz eigene Weise interpretieren, sowie weitere kleine Splittergruppen, die für ordentlich Konfliktpotenzial sorgen.

Die Figuren. Besonders Rose, eine Nebenfigur mit Beeinträchtigung, hat mich berührt. Trotz aller Widrigkeiten sieht sie das Gute – eine echte Stärke in einem Thriller, der sich sonst viel mit Schattenseiten beschäftigt. Auch Mercy als Hauptfigur hat Ecken und Kanten, wirkt nicht überzogen tough, sondern angenehm menschlich.

Die Mischung. Spannung, ein bisschen Gefühl, ein bisschen Mystery. Das alles ist gut dosiert und sorgt für eine solide Grundspannung – auch wenn ich mir an manchen Stellen noch etwas mehr Tempo gewünscht hätte.

Wo hakt’s?

Ganz ehrlich? Der große Spannungsbogen hat mich nicht völlig gepackt. Der Fall dümpelt zwischendurch etwas, und ich hatte das Gefühl, dass die Story mehr kann, als sie letztlich zeigt. Auch bei den Charakteren wäre noch Tiefe möglich gewesen – gerade Truman blieb für mich eher blass.

Merciful Death ist ein grundsolider Reihenauftakt mit frischem Thema, interessanten Ansätzen und einer Ermittlerin, die man gerne begleitet. Die Mischung aus Thrill und zartem Romance-Touch funktioniert erstaunlich gut – auch wenn der große Wow-Moment für mich noch ausgeblieben ist. Es bleibt Luft nach oben, aber hey: Das war ja auch erst Band 1. Und ich bin neugierig, wie sich diese Thrillmance weiterentwickelt.

3 von 5 survivalfähigen Sternen ⭐️⭐️⭐️– mit Wasserfilter und Notfallromantik.