Ich habe noch nie, wirklich noch nie, ein Buch so langsam gelesen – und das, obwohl ich es liebe. Normalerweise passiert mir das nur bei Geschichten, die mich nicht fesseln, bei denen ich mich mühsam von Seite zu Seite kämpfe. Aber hier? Hier ist es anders. Ich halte mich selbst zurück, als würde mein Unterbewusstsein mich davor warnen, zu schnell voranzukommen.
Und ich weiß auch genau, warum. Ich habe Angst. Angst davor, was am Ende dieses Buches passieren wird. Angst vor den Emotionen, die mich erwarten. Angst davor, in ein schwarzes Loch aus Verzweiflung zu stürzen, weil ich dann wieder ewig auf die Fortsetzung warten muss. Und doch konnte ich nicht anders, als sofort damit anzufangen. Warum? Warum konnte ich nicht warten, bis die Reihe weitergeht? Ich wusste doch, dass es mir das Herz brechen wird!
Ich lese in Schneckentempo, als würde ich das Unvermeidliche hinauszögern, und meide Instagram wie der Teufel das Weihwasser – denn Spoiler sind mein größter Feind. Ich bin so obsessed mit dieser Reihe, dass es mich selbst überrascht. Und gleichzeitig weiß ich, dass ich mir mit jeder gelesenen Seite mein eigenes Grab schaufle.
Ich dachte, Fourth Wing hätte mich zerstört. Ich dachte, nach Iron Flame wäre ich vorbereitet. Ich saß völlig entspannt auf der Couch, flog dem Ende entgegen – und ehe ich mich versah, war ich ein schluchzendes, zitterndes Wrack, während mein Mann fassungslos daneben saß und nicht nachvollziehen konnte, was los war.
Und jetzt? Jetzt ahne ich so, so Schreckliches bei Onyx Storm, dass ich kaum wage, umzublättern. Aber ich weiß auch: Ich werde es tun. Weil ich es nicht lassen kann. Weil diese Reihe mich nicht nur gefesselt, sondern völlig in ihren Bann gezogen hat. Also lese ich weiter. Langsam. Mit pochendem Herzen und einer tief sitzenden Angst vor dem, was mich erwartet.