Narbenkünstler“ von Chris Dominik

 👉 Seid ihr eher Team „harte Thriller, die keine Gnade kennen“ oder liebt ihr die sanftere Spannung, die mehr zwischen den Zeilen spielt?

Für mich war diesmal ganz klar: Ich wollte es hart, kalt und gnadenlos – und genau das habe ich bekommen. Die letzten beiden Bände haben mir schon richtig gut gefallen, deshalb war meine Vorfreude auf den dritten Teil groß. Und jetzt ist er da: „Narbenkünstler“ von Chris Dominik – ein Thriller, der mich von der ersten Seite an in seinen frostigen Bann gezogen hat.

Schon der Einstieg hat mich nicht mehr losgelassen: Im frostigen Herzen Frankfurts werden Leichen gefunden – und was zunächst wie ein klassischer Mordfall klingt, steigert sich schnell zu etwas viel Düstererem. Die Opfer wurden bei lebendigem Leib eingefroren, danach enthauptet. Grausam, schonungslos, schockierend. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Sie wurden bei lebendigem Leib eingefroren – und dann enthauptet. Grausam, schonungslos, schockierend. Doch als wäre das nicht genug, hinterlässt jedes Opfer ein Buch mit persönlicher Widmung. Allein diese morbide Idee ist so faszinierend wie verstörend.

Marc Davids und Zoé Martin von der Abteilung für Sonderermittlungen übernehmen den Fall – und landen auf dem Campus einer Eliteschule, wo jeder ein Geheimnis in sich trägt. Zwischen glitzernder Fassade und dunklen Abgründen stößt Zoé plötzlich auf ein Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit, das alles verändert. Plötzlich geht es nicht mehr nur um die Jagd nach einem Täter, sondern auch um die Frage, wie viele Schicksale ein einziger Faden miteinander verbinden kann, bevor er reißt.

Chris Dominik bleibt seinem Stil treu: fesselnd, atmosphärisch dicht, mit einer Spannung, die keine Atempause lässt. Besonders packend fand ich die Perspektivwechsel – die Einblicke in den Kopf des Täters machen das Grauen noch unmittelbarer. Thematisch geht der Thriller tief: Schuld, Macht, verdrängte Vergangenheit und die zerstörerische Last der Wahrheit.

Aber Vorsicht: Das Buch ist nichts für Zartbesaitete. Die Szenen, in denen die Opfer langsam erfrieren, sind schwer auszuhalten – und genau das macht die Wucht der Geschichte aus. Für mich war es die perfekte Mischung aus Brutalität und psychologischer Spannung.

Ein kleiner Wermutstropfen: Das Ende. Die Auflösung kam mir etwas zu schnell, manches wirkte konstruiert, nicht alle Spuren wurden konsequent zu Ende geführt. Aber der Showdown? Ein Pageturner bis zum letzten Satz.

Narbenkünstler“ ist ein eiskalter Thriller, düster, brutal und absolut fesselnd. Für mich gibt es 4,5 ⭐️ und eine klare Leseempfehlung. Wer auf düstere, kompromisslose Spannung steht, sollte hier unbedingt zugreifen.


Hallo Oktober

Das war’s also mit dem September – wirklich jetzt? Wer hat eigentlich beschlossen, dass dieser Monat nur drei Wimpernschläge dauert? Kaum hat man die ersten goldenen Blätter entdeckt, schon liegt der September im Rückspiegel. Wahnsinn.

Für mich war dieser Monat aber nicht einfach nur ein weiterer Schritt Richtung Herbst, sondern tatsächlich ein kleiner Neustart. „Rein in den Brotjob“, hieß es nach einer längeren Pause – und glaubt mir, das klingt irgendwie entspannter, als es tatsächlich ist. Zwischen „Wo liegt nochmal das Passwort für die Kaffeemaschine?“ und „Wie viele unbeantwortete E-Mails können sich eigentlich in drei Tagen ansammeln?“ war ich gut beschäftigt. Neu sortieren, Prioritäten schieben, Routinen wiederfinden … ihr kennt das Spiel.

Und gleichzeitig habe ich gemerkt: Gerade weil die Tage voller To-Do-Listen waren, greife ich abends noch lieber zu meinen Büchern. Dieses Runterkommen, das Abtauchen in eine andere Welt – es hat fast schon therapeutische Züge. Im Alltag muss man funktionieren, beim Lesen darf man einfach fühlen.

Und jetzt? Jetzt freue ich mich riesig auf den Oktober. Ich liebe diesen Monat einfach – das goldene Licht, die ersten kuscheligen Pullover, der Geruch von nassem Laub und natürlich: Halloween! 🎃 Das ist für mich die perfekte Mischung aus gemütlich und ein kleines bisschen schaurig. Mehr Tee, mehr Kerzen, mehr Thriller auf dem Nachttisch (klar, wer braucht schon süße Liebesgeschichten, wenn man Gänsehaut und Serienkiller haben kann?).

Der September war ein Monat zum Ankommen, der Oktober darf einer zum Genießen werden. Und ganz ehrlich: Ich bin sowas von bereit für Kürbissuppe, Herbstspaziergänge und Abende, an denen man die Welt einfach draußen lässt und sich zwischen den Seiten verliert.

Jetzt seid ihr dran: Worauf freut ihr euch im Oktober am meisten – auf bunte Blätter, kuschelige Lesestunden oder doch auf den Nervenkitzel von Halloween? 🍁📚👻


Christin Drawdy – Jenseits der Trauer: Tödliche Vergangenheit

Kürzlich habe ich ja einen großen Aufruf an Selfpublisher, neue Autoren und kleine Verlage gestartet – und genau deshalb liebe ich diese Community so sehr. Denn heute stelle ich euch ein Buch vor, das ich ohne diesen Aufruf vielleicht gar nicht entdeckt hätte. Und das wäre wirklich ein Verlust gewesen, denn dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt:

Christin Drawdy – Jenseits der Trauer: Tödliche Vergangenheit

Der Plot klingt nach einem Albtraum, den man niemandem wünscht:

Nach dem Tod der gemeinsamen Tochter zerbricht Amy – und verschwindet. Monate später stößt ihr Mann Kevin auf ein Foto bei Facebook: eine ausgemergelte, fremde Frau. Seine Frau. Die Spur führt ihn in die düsteren Viertel von Bristol, wo Gewalt an der Tagesordnung ist und Moral schon lange keine Rolle mehr spielt. Was als Suche nach der Liebe seines Lebens beginnt, wird für Kevin schnell zu einem Überlebenskampf. Denn Amy verbirgt Geheimnisse – und Kevin muss erkennen, dass er längst Teil eines Spiels geworden ist, das er nicht kontrollieren kann.

Schon beim Einstieg merkt man: das ist kein typischer Thriller. Die Geschichte beginnt fast sanft, beinahe wie eine normale Lovestory. Doch das ist nichts anderes als die Ruhe vor dem Sturm. Denn schon bald wird das Glück in seine Einzelteile zerlegt, und es bleibt nichts als Schmerz, Schuld und eine Vergangenheit, die unaufhaltsam alles in den Abgrund zieht. Besonders bedrückend ist, wie klar Christin Drawdy die Spuren seelischer Gewalt zeichnet – subtil, schleichend, aber mit einer Wucht, die tiefer trifft als jede körperliche Verletzung.

Der Schreibstil ist anders – roh, direkt, fast wie Gedankenfetzen. Kurze, abgehackte Sätze, als ob sie direkt aus den Köpfen der Figuren stammen. Für mich wirkte das oft wie ein Drehbuch: unmittelbar, rasant, schonungslos. Am Anfang ungewohnt, aber genau dieses Stilmittel steigert die Intensität. Es treibt einen durch die Seiten, bis man plötzlich im Showdown landet und merkt: Man hat das Buch praktisch in einem Rutsch inhaliert.

Auch die Charaktere sind bemerkenswert: glaubhaft, kantig, oft unbequem. Manche wecken sofort Sympathie, andere pure Abneigung – und genau diese emotionale Reaktion macht sie so realistisch. Besonders eindringlich bleibt das zentrale Thema: Was passiert, wenn ein Mensch nicht mehr als eigenständige Persönlichkeit gesehen wird, sondern als „Besitz“? Diese erschreckende Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung.

Jenseits der Trauer“ ist kein Thriller für schwache Nerven. Christin Drawdy beschönigt nichts, sie legt die dunkelsten Abgründe der menschlichen Psyche offen und zwingt uns, hinzusehen. Manipulation, Abhängigkeit, Besitzdenken – alles wird schonungslos thematisiert. Und genau das macht das Buch so stark.

✨Ein psychologisch packender Thriller, intensiv, brutal ehrlich, getragen von einem ungewöhnlichen Erzählstil und Figuren, die einem unter die Haut gehen. Kein Wohlfühlbuch, sondern eine Geschichte, die aufrüttelt und nachhallt. Ein klarer Lesetipp für alle, die nicht davor zurückschrecken, auch in die Schattenseiten der Liebe zu blicken.


Inspector Pescadores und der Tote im Pool, von Daniel Verano

Habt ihr eine Lieblingsinsel – und wurde darüber vielleicht sogar schon ein Buch geschrieben?

Bei mir ist die Antwort eindeutig: Gran Canaria. Schon als Zweijährige war ich dort – und auch wenn ich heute lieber den Boden unter den Füßen behalte, sind die Erinnerungen geblieben: Sonne, Meer, die bunte Lebendigkeit der Insel. Wenn dann ein Krimi genau dort spielt, wo mein Herz so viele Jahre verankert ist, gibt’s für mich kein Halten – den muss ich einfach lesen.

Inspector Pescadores und der Tote im Pool, von Daniel Verano 

(Der Gran-Canaria-Mordclub ermittelt 1)

Kriminalhauptkommissar Markus Fischer ist am Ende seiner Kräfte: geschieden, ausgebrannt und mit seinem Job endgültig durch. Doch dann klopft das Schicksal an seine Tür – mit einem millionenschweren Lottogewinn. Fischer packt seine Sachen, verabschiedet sich vom Polizeialltag und zieht in eine idyllische Bungalowanlage auf Gran Canaria. Dort will er endlich das tun, wovon viele träumen: das süße Nichtstun genießen.

Aber wie das Leben (und ein guter Krimi) so spielt, ist die Ruhe nur von kurzer Dauer. Eines Morgens treibt ein Toter im Pool – mit einem mysteriösen Metallstück in der Brust. Während die Polizei den Fall lieber schnell zu den Akten legen möchte, zweifeln Markus und seine neuen Freunde an der allzu simplen Erklärung. Und so wird aus der Rentner-Idylle plötzlich ein Mordfall, den sie selbst aufklären wollen.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Daniel Verano versteht es, mit bildhaften Beschreibungen sowohl die Charaktere als auch die Schönheit Gran Canarias lebendig werden zu lassen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, direkt durch die Straßen zu schlendern, die Sonne auf der Haut zu spüren und abends mit den Figuren auf der Terrasse zu sitzen. Die vier Freunde – alle um die 50 bis Anfang 60, verwitwet oder geschieden – sind das Herzstück des Buches. Zusammen bilden sie so etwas wie den „Gran-Canaria-Mordclub“. Sie sind sympathisch, authentisch, haben ihre Ecken und Kanten, und genau das macht sie so nahbar.

Natürlich: Wer hier einen bluttriefenden, nervenaufreibenden Thriller mit Hochspannung und Gänsehaut sucht, wird vielleicht nicht ganz auf seine Kosten kommen. „Inspector Pescadores und der Tote im Pool“ ist ein Krimi der sanften Art – mehr Urlaubsflair als Nervenkitzel. Dafür punktet das Buch mit charmanten Figuren, witzigen Dialogen und einem Hauch Selbstironie. Und ganz ehrlich: Wenn nebenbei noch köstliche kanarische Spezialitäten beschrieben werden, läuft einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen.

Mich hat dieser Inselkrimi wunderbar unterhalten. Locker, leicht, mit einer frischen Brise Urlaubsgefühl – genau das Richtige, um dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen und gleichzeitig ein bisschen mitzurätseln. Am Ende lösen die vier Freunde den Fall natürlich, und ich freue mich jetzt schon auf die angekündigte Fortsetzung.

⭐️⭐️⭐️⭐️/5 Sterne von mir – ein Krimi wie ein Kurzurlaub!


Meine August-Zusammenfassung – diesmal Fantasy 🌙✨

Nach den Thrillern kommen jetzt endlich meine Fantasy-Bücher aus dem August. Nein, ich hab mich nicht im Monat vertan. Ja, die meisten posten längst ihre September-Lieblinge und wahrscheinlich schon halbe Jahresrückblicke, während ich hier noch durch August stolpere. Aber hey – besser spät als nie, oder?


The Hunted Heir – Holly Renee

Band zwei der Veiled-Kingdom-Reihe. Ich sag’s mal so: Der Auftakt hat mich deutlich mehr begeistert. Da stimmte die Mischung aus Handlung, Emotion und Welt. In Teil zwei wird’s gefühlvoller, aber auch seichter, die Magie tritt in den Hintergrund. Flüssig zu lesen, keine Frage, und die verbotene Liebe ist nett für Herzklopfen zwischendurch – aber für mich war’s zu wenig Fantasy, zu viel Romance.

⭐️ 3/5 – solide, aber mit Luft nach oben.


Erbin des Feuers – Sarah J. Maas

Und hier kam dann die volle Breitseite Emotion. Maas serviert keinen schnellen Fantasy-Trip, sondern eine Transformation: Schmerz, Verlust, Hoffnung – und mittendrin eine Heldin, die an sich selbst zerbricht und wieder aufersteht. Action gibt’s auch, klar, aber wichtiger ist das Gefühl. Ich war stellenweise fix und fertig – und gleichzeitig völlig hingerissen.

⭐️ 5/5 – ein Seelenbuch, mein Highlight.


Immortal Consequences – Die Blackwood Academy Trials – I. V. Marie

Academy, Magie, gnadenloser Wettbewerb – und ich so: „Okay, ich zieh das Lesetrikot an, das wird anstrengend.“ War’s auch, im besten Sinn! Ein Wettkampf, der mich richtig gepackt hat, Dark-Academia-Flair zum Reinfallen und eine leise, unterschwellige Romanze, die ganz ohne Kitsch funktioniert.

⭐️ 4/5 – starker Auftakt, hat richtig Spaß gemacht.


Enchantra – Verrate die Liebe, rette dein Herz – Kayla Stone

Band eins mochte ich. Band zwei? Hat mich komplett überrollt. Düsterer, intensiver, spannender – und eine Dynamik zwischen Vivi und Rowin, bei der Funken sprühen. Setting: ein Italien ohne Sonnenscheinfilter, sondern voller Schatten, Flüstern und Intrigen. Mehrfach dachte ich: „Das machen wir jetzt echt?“ – und ja, wir haben’s gemacht.

⭐️ 4,5/5 – stärker und fesselnder als der Auftakt.


A Curse so Divine – Die Nacht, die uns verschlingt – Emily Bähr

Nach Chosen war klar: Ich brauche mehr Emily Bähr. Der Auftakt hier hat mich sofort reingezogen, auch wenn der Spannungsbogen mal etwas durchhing und beim Worldbuilding noch Platz nach oben ist. Aber göttliche Intrigen, düstere Akademie und Herzklopfen? Hat funktioniert – und der Cliffhanger? Ich sag nur: unverschämt.

⭐️ 4,5/5 – ich will sofort Band zwei.


Trial of the Sun Queen – Nisha J. Tuli

Ein goldenes Reich, tödliche Prüfungen, ein König mit Geheimnissen – und ich mittendrin, ohne Pause, ohne Luft zu holen. Grandioses Worldbuilding, bildhaftes Schreiben, packend von der ersten bis zur letzten Seite. Genau die Art Romantasy, die ich liebe: Spannung, Intrigen, Emotionen, ein Hauch Herzschmerz.

⭐️ 5/5 – Highlight, absolutes Must-Read.


The Throne of Broken Gods – Amber V. Nicole

Das Buch kam, ich packte es aus – und weg war ich. Keine Chance, dass es auf dem SuB verstaubt. Besonders Diannas „Haus der Seele“ hat mich umgehauen – eine so starke, bildhafte Idee, die direkt unter die Haut geht. Dazu Nebenfiguren, die herrlich böse und unterhaltsam sind, und ein Finale, das mich atemlos zurückgelassen hat. Cliffhanger inklusive, natürlich.

⭐️ 5/5 – ich brauche Band drei, und zwar gestern.

So, das war mein chaotischer, verspäteter Fantasy-August. Ein bunter Mix aus „Hach, wie schön“ über „Oh nein, ernsthaft?“ bis hin zu „Gib mir sofort den nächsten Band!“

Jetzt bin ich neugierig: Liebt ihr in Romantasy den großen Magie-Fokus, oder darf’s bei euch ruhig mal mehr Romance sein?


Loverboy: Niemand liebt dich so wie ich, von Antonia Wesseling

Mal Hand aufs Herz: Wie oft lasst ihr euch von einem Cover verführen? 🙋‍♀️

Farbschnitt funkelt, Schrift glänzt – und schon denkt man: Das muss großartig sein! Tja … so viel vorweg: „Don’t judge a book by its cover“ gilt auch hier. Aber bevor ich euch alles verrate: Erzählt mir mal – welches Buch habt ihr zuletzt nur wegen Optik gekauft (und war’s ein Volltreffer oder eher ein Reinfall)? Aber lasst euch von dem schönen Schein nicht blenden, denn in dem Buch gehts hart zu Sache. Bevor ich mit meiner Rezension beginne, ein wichtiger Hinweis: Dieses Buch behandelt sensible Themen wie toxische Beziehungen, emotionale Abhängigkeit, Manipulation und Missbrauch. Bitte prüft, ob ihr euch mit diesen Inhalten wohlfühlt, bevor ihr zur Geschichte greift.

Loverboy: Niemand liebt dich so wie ich, von Antonia Wesseling 

Für mich war es ein Ausflug in relativ unbekanntes Terrain: Romance-Thriller. Klingt spannend, oder? Versprochen werden Herzklopfen, Gänsehaut, Spice und Nervenkitzel – und natürlich wollte ich wissen: hält das Buch wirklich, was es verspricht?

Lola sorgt sich um ihre Mitbewohnerin Vivian, die sich Hals über Kopf in Pascal verliebt hat – charismatisch, charmant, aber irgendwie auch ein bisschen zu glatt. Bald ist Vivian kaum wiederzuerkennen: unzuverlässig, voller Lügen … und schließlich spurlos verschwunden. Lola und Elias, Vivians Halbbruder, beschließen, selbst nach ihr zu suchen. Was sie dabei aufdecken, geht weit über harmlose Beziehungsprobleme hinaus.

Das Setting war zunächst vielversprechend. Kurze Kapitel, wechselnde Perspektiven, ein angenehm leichter Schreibstil – perfekt, um schnell durchzufliegen. Die Thematik „Loverboy“ fand ich spannend, beängstigend und informativ. Genau solche Bücher braucht es, um Aufmerksamkeit für toxische Beziehungen und Manipulation zu schaffen.

Aber (ja, das große Aber kommt hier): Neben dieser wirklich relevanten Kernthematik wurde zu viel angerissen, ohne Tiefe zu entwickeln. Missbrauch, Krankheiten, Trauma – alles extrem wichtige Punkte, die aber nur am Rande gestreift werden. Dadurch wirkte die Geschichte stellenweise überladen und unfokussiert. Ich hätte mir gewünscht, dass das Hauptthema für sich atmen darf – es wäre schon intensiv und fesselnd genug gewesen.

Mit den Figuren bin ich ehrlich gesagt nicht richtig warm geworden. Lola wirkte fürsorglich, aber auch impulsiv-naiv, und Elias’ „Bad-Boy“-Attitüde war mir stellenweise zu gewollt. An vielen Stellen hatte ich eher das Gefühl, Teenager zu begleiten, statt Erwachsene Mitte Zwanzig. Das erschwerte es, ihre Entscheidungen nachvollziehbar zu finden.

Und dann die Liebesgeschichte: Sie entwickelte sich rasant, fast beiläufig, und die Spicy-Szenen wirkten für mich völlig deplatziert – vor allem, wenn man bedenkt, in welcher düsteren und emotional belastenden Situation die Figuren eigentlich steckten.

Trotzdem gab es auch Momente, die mich fesseln konnten: kleine Twists, Sackgassen, gefährliche Situationen und immer wieder diese unterschwellige Bedrohung. Genau das hat mich zum Weiterlesen motiviert. Nur leider blieb das große Finale aus – das Ende rauschte vorbei, offene Fragen blieben liegen und die Auflösung wirkte nicht so kraftvoll, wie es die Thematik verdient hätte.

„Loverboy – Niemand liebt dich so wie ich“ ist ein Buch, das vor allem mit seinem wichtigen Thema punktet und dabei Mut macht, genau hinzusehen. Spannung und Tiefgang blieben für mich allerdings auf der Strecke, ebenso wie eine wirklich runde Figurenentwicklung. Kurzweilig? Ja. Eindrucksvoll? Nur in Teilen.

⭐️⭐️⭐️⭐️/5

Habt ihr schon Bücher gelesen, die das „Loverboy“-Thema aufgreifen? Und wie wichtig ist euch, dass bei sensiblen Inhalten genügend Raum für Tiefe und Ausarbeitung bleibt?




Meine August-Zusammenfassung – Thriller-Edition

 Ja, ich weiß. Wir haben September (okay, fast Oktober, aber wer zählt schon mit?), und ich hänge immer noch im August. Willkommen in meinem chaotischen Leseleben – pünktlich ist nur die Postkarte vom Zahnarzt zur Vorsorgeuntersuchung, aber sicher nicht mein Rückblick. Also, legen wir los: Meine Thriller im August – Bücher, die mich wachgehalten, überrascht, genervt und begeistert haben.

„Rabenland“ – Max Bentow

Der zweite Band mit Carlotta Weiss und Nils Trojan. Ich dachte wirklich, ich hab den Twist diesmal durchschaut. Spoiler: Hatte ich nicht. Bentow hat mich eiskalt erwischt – und genau so muss Thriller! Klar, die Dialoge zwischen den Zwillingen klangen manchmal wie aus einer schrägen Soap, aber geschenkt. Ansonsten: Spannung, Atmosphäre und Tempo wie im Rausch.

⭐️ 4/5 – düster, clever, empfehlenswert.

„Himmelerdenblau“ – Romy Hausmann

Mein Sohn sagte nach dem Lesen: „Was war das bitte für ein geiler Scheiß?!“ Ehrlich, treffender hätte ich es nicht formulieren können. Dieses Buch ist kein Snack, das ist ein literarischer Schlag in die Magengrube. Familie, Schuld, Verlust, Medienkritik – und Gefühle, die dich einmal quer durch den emotionalen Fleischwolf drehen. Das Ende? Nicht das, was ich wollte – aber genau das, was es brauchte.

⭐️ 5/5 – schmerzhaft genial, mein Kandidat fürs Buch des Jahres.

„Der Lehrer“ – Freida McFadden

Tja … sagen wir so: McFadden und ich, das war schon mal wilder. Normalerweise überrascht sie mich mit Twists, diesmal war vieles vorhersehbar. Klischees? Check. Blasse Figuren? Check. Aber immerhin flüssig geschrieben und flott wegzulesen. Mehr Familiendrama als knallharter Thriller – kann man machen, muss man aber nicht.

⭐️ 3/5 – nett für Fans, aber bitte keine Adrenalin-Erwartungen.

„The Perfect Divorce“ – Jeneva Rose

Band eins hat mich umgehauen – also war meine Erwartungshaltung ungefähr auf der Höhe des Mount Everest. Band zwei? Spannend, ja, aber auch ein bisschen drüber. Drama, Geheimnisse, Twists, manchmal mehr Soap als Thriller. Trotzdem unterhaltsam, keine Frage. Ich hoffe, dass der nächste Teil wieder etwas mehr Tiefgang bekommt.

⭐️ 4/5 – gutes Sequel, aber nicht ganz auf Vorläufer-Niveau.

„Der verschwundene Buchladen“ – Evie Woods

Ja, kein Thriller, aber sorry, der musste hier rein. Dieses Cover, dieser Farbschnitt – ich hatte gar keine andere Wahl, als das Buch sofort mitzunehmen. Und dann dieser Zauber zwischen den Seiten … als hätte die Autorin Funken Liebe zu Büchern eingefangen und auf Papier gepresst.

⭐️ 4,5/5 – ein Roman, der glitzert und nachhallt.

„Blutbuße“ – Viveca Sten

Dritter Fall für Hanna Ahlander, und ich wieder im verschneiten Schweden – während draußen 30 Grad herrschten. Nordisch kühl, atmosphärisch dicht, gewohnt spannend. Minimal schwächer als die Vorgänger, aber trotzdem ein Pageturner. Ich freu mich schon jetzt auf Teil vier.

⭐️ 4/5 – Pflichtlektüre für alle Sten-Fans.

„Polly“ – Rebekah Stoke

Rebekah Stoke ist für mich inzwischen sowas wie die literarische Lebensversicherung: Egal, was sie schreibt – es trifft. „Polly“ war ein Thriller, aber einer mit Herz, Tiefe und der Frage: Wie weit würdest du gehen, um jemanden zu retten? Atmosphärisch, intensiv, voller Sog.

⭐️ 4,5/5 – packend und absolut empfehlenswert.

„Der Weg – Jeder Schritt könnte dein letzter sein“ – Rebecca Russ

Ein Survival-Thriller, der dir schon auf Seite eins die Luft abschnürt. Klaustrophobie, Natur als Feind, psychologischer Druck – das volle Paket. Ja, manches wirkte etwas drüber, aber ganz ehrlich: Genau so will ich’s in diesem Genre. Das Finale? Atemlos! Mein erster Russ, ganz sicher nicht mein letzter.

⭐️ 4,5/5 – perfekter Stoff für alle, die beim Lesen Schweißausbrüche kriegen wollen.

Und das war mein August – spät, chaotisch, aber randvoll mit Nervenkitzel, Gänsehaut und ein bisschen Buchmagie zwischendurch. Manche Geschichten haben mich geplättet, andere haben mich herausgefordert, und ein paar werde ich garantiert noch lange im Kopf behalten.

Jetzt seid ihr dran: Welches Buch hat euch im August so richtig gepackt – Highlight, Flop oder einfach das eine, das euch nicht loslässt?


Der Tower von Ivar Leon Menger

Ich bin bekennender Ivar-Leon-Menger-Fan. Seine letzten Bücher habe ich verschlungen, gefeiert, weiterempfohlen – sie waren für mich Pageturner im besten Sinne. Umso gespannter war ich auf Der Tower. Das Setting klang nach genau meinem Geschmack: ein hochmoderner Wohnturm mitten in Berlin, ein vermeintliches Luxusparadies, das sich nach und nach in einen Albtraum verwandelt. Klingt nach Spannung pur, oder? Leider musste ich feststellen: Dieses Mal hat es für mich einfach nicht funktioniert.

Worum geht’s?

Nova, Galeristin aus Berlin, verliert Job, Freund und Wohnung auf einen Schlag. Da kommt das Angebot, ein Jahr kostenlos im futuristischen Pramtower zu wohnen, wie gerufen. Anfangs wirkt alles wie ein Hauptgewinn: moderne Architektur, edle Wohnungen, eine exklusive Nachbarschaft. Doch schon bald zeigen sich Risse. Warum verhalten sich die Bewohner so merkwürdig? Wieso ist ihre Vormieterin gestorben? Und wer oder was kontrolliert ihr Leben im Tower wirklich? Nova gerät immer tiefer in ein Netz aus Überwachung, Misstrauen und tödlichen Geheimnissen.

Das Setting? Großartig. Ich liebe diese beklemmende „Locked-Room“-Atmosphäre, das Gefühl, dass sich ein Haus, ein Raum oder in diesem Fall ein ganzer Turm wie ein Käfig anfühlt. Genau das transportiert Menger wieder hervorragend. Die kurzen Kapitel, der flüssige, schnelle Schreibstil – alles da, was seine Bücher normalerweise zu Pageturnern macht.

Aber: Hier hörte es für mich leider schon fast auf.

Die Protagonistin

Ich habe selten so gefremdelt mit einer Hauptfigur. Nova ist für mich schlichtweg zu naiv, zu eindimensional, zu… nun ja, „begriffsstutzig“. Immer wieder habe ich mich gefragt: Wie kann man nur so handeln? Oft habe ich gedacht: „Das meint ihr doch jetzt nicht ernst?!“ – und das riss mich immer wieder komplett raus. Vielleicht lag es daran, dass Menger hier eine weibliche Figur gezeichnet hat, die eher wie eine stereotype Projektion wirkt. Mir fehlte jede Authentizität, jede Tiefe. Ich konnte zu ihr keine Bindung aufbauen.

Die Nebenfiguren

Die anderen Tower-Bewohner waren zwar ebenfalls keine Sympathieträger, aber immerhin gut gezeichnet. Man spürt die Düsternis, die Fremdartigkeit, die Bedrohung, die von ihnen ausgeht. Und ja, die Atmosphäre des Towers selbst war fast ein eigener Charakter – klaustrophobisch, bedrohlich, erdrückend.

Spannung und Auflösung

Hier schwankte das Buch für mich extrem. Die erste Hälfte zog sich, trotz Mengers gewohnt leichtem Schreibstil. Ich bin zwar durch die Seiten geflogen, fühlte mich aber nicht gefesselt. In der zweiten Hälfte zog das Tempo endlich an, die Bedrohung wurde greifbarer, die Atmosphäre dichter. Doch die Auflösung? Leider keine große Überraschung.

Interessant fand ich die Idee mit den alternativen Enden – ein kreativer Kniff, den man so nicht oft sieht. Aber selbst das konnte meinen eher ernüchterten Gesamteindruck nicht mehr retten.

Der Tower war für mich leider das schwächste Buch von Ivar Leon Menger. Atmosphärisch stark, flüssig erzählt, aber mit einer Protagonistin, die mich schlichtweg verloren hat, und einer Handlung, die zu viele Lücken und vorhersehbare Momente hatte.

Ich bleibe Fan – keine Frage. Bücher wie Finster haben mich komplett begeistert, und ich bin sicher, dass er wieder dorthin zurückfindet. Aber dieses Buch? War leider einfach nicht mein Fall.

⭐️⭐️⭐️ (3 von 5 Sternen – für Atmosphäre und Schreibstil, nicht für Handlung und Figuren)

Habt ihr Der Tower schon gelesen? Ging es euch ähnlich oder konntet ihr mit Nova mehr anfangen als ich? Und kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr eigentlich Fans einer Autorin oder eines Autors seid, aber ein bestimmtes Buch einfach nicht zündet?


‚Chosen – Haus aus Asche‘ von Emily Bähr

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man ein Buch beendet und innerlich schreit: Bitte nicht – das darf noch nicht vorbei sein!? Genau so ging es mir mit ‚Chosen – Haus aus Asche‘ von Emily Bähr. 

Zwei Bände, das klingt erst mal nach einer runden Sache, nach einer straffen Story ohne Längen. Aber ich war noch nicht bereit, diese Welt, Iris und die Royal Games schon wieder loszulassen. Da steckt so viel drin, dass man am liebsten noch ein oder zwei Bände hätte.

Schon Band 1 hatte mich völlig überrascht. Als ich das erste Mal von der Reihe gehört habe, dachte ich: Royal Games? Ein Prinz? Ein Wettbewerb? – das klang für mich nach Trash-TV zwischen Buchseiten, ein bisschen wie Der Bachelor im Fantasygewand. Damit kann man mich normalerweise jagen. Aber der Klappentext, mit Intrigen, Magie, tödlichen Prüfungen und einer Protagonistin, die eigentlich gar nicht dazugehören sollte, hat mich dann doch neugierig gemacht. Und ich habe es nicht bereut, im Gegenteil: Schon der Auftakt hat mich begeistert und alle meine Vorurteile pulverisiert.

Und Band 2? Der hat dem Ganzen noch mal die Krone aufgesetzt. Iris wird vor eine brutale Wahl gestellt: Entweder sie spielt weiter in diesem gnadenlosen Spiel mit, wissend, dass sie niemals gewinnen kann – oder sie stirbt. Ein Ausweg? Fehlanzeige. Gleichzeitig bricht ihr Herz, weil Cylus, der rechtmäßige Thronfolger, ihr nach dem Anschlag auf seinen Bruder nicht mehr vertraut. Doch anstatt aufzugeben, wächst Iris über sich hinaus. Ich habe jede Seite mit ihr mitgefiebert, habe ihre Zerrissenheit gespürt, aber auch ihren wachsenden Mut bewundert. Von der unsicheren, von Zweifeln geplagten Teilnehmerin ist sie zu einer jungen Frau gereift, die nicht nur für sich selbst kämpft, sondern auch für alle, die bereits gefallen sind.

Was mich besonders berührt hat, war die Beziehung zwischen Iris und Cylus. Emily Bähr verzichtet auf all das klischeehafte Drama, das man in so vielen anderen Reihen findet. Kein künstlich heraufbeschworenes Misstrauen, keine überflüssige Eifersucht, sondern eine echte, nachvollziehbare Annäherung. Gespräche, Verletzlichkeit, ehrliches Eingestehen von Fehlern – das war so viel intensiver, als es eine kitschige Liebesgeschichte jemals hätte sein können.

Ein absolutes Highlight waren für mich auch wieder die Medien-Einschübe: Kommentare, Nachrichtenberichte, offizielle Statements. Das wirkt nicht nur modern, sondern gibt der Geschichte eine Metaebene, die zeigt, wie sehr Wahrnehmung und öffentliche Meinung das Geschehen beeinflussen. Während Iris ums Überleben kämpft, sieht man, wie draußen die Leute diskutieren, wie die Royal Games ins Wanken geraten. Eine geniale Idee, die mich komplett abgeholt hat.

Auch die Nebenfiguren bekommen hier ihre Momente – sei es Chrys, die mir unglaublich ans Herz gewachsen ist, oder die anderen Kandidatinnen, die das Grauen der Spiele greifbar machen. Man spürt, wie die Fassade des Königshauses bröckelt, wie jede Entscheidung zur tödlichen Gefahr wird. Mit jedem Kapitel wurde die Spannung dichter, das Tempo höher, die Emotionen roher.

Und dann dieses Finale. Ich wusste, dass es weh tun würde, und ja – es hat weh getan. Da waren Momente, in denen ich schlucken musste, in denen ich kurz innegehalten habe, weil mich das Geschehen so sehr mitgenommen hat. Aber es war ein Ende, das sich verdient anfühlte. Kein billiges Happy End, das vom Himmel fällt, sondern eines, das Iris sich erkämpfen musste. Mit Tränen, mit Verlusten, mit Stärke. Und genau das macht die Geschichte so besonders: Sie hat Ecken und Kanten, sie ist rau und unbequem – und gerade deshalb so glaubwürdig.

Chosen – Haus aus Asche“ ist ein grandioser Abschluss dieser Dilogie. Intensiv, überraschend tiefgründig, emotional aufwühlend und geschrieben in einem Stil, der mich jede Seite inhalieren ließ. Emily Bähr hat eine Welt erschaffen, die nicht nur Fantasy ist, sondern gleichzeitig ein Spiegel für Macht, Medien und die Frage, wie viel ein Mensch bereit ist zu opfern. Für mich ganz klar ein 5-Sterne-Highlight!

Und jetzt interessiert mich eure Meinung: Mögt ihr es, wenn Reihen kurz und knackig sind und die Geschichte in zwei Bänden auf den Punkt gebracht wird – oder seid ihr eher Team „Bitte noch drei Spin-offs und eine Fortsetzung“?