Habt ihr eine Lieblingsinsel – und wurde darüber vielleicht sogar schon ein Buch geschrieben?
Bei mir ist die Antwort eindeutig: Gran Canaria. Schon als Zweijährige war ich dort – und auch wenn ich heute lieber den Boden unter den Füßen behalte, sind die Erinnerungen geblieben: Sonne, Meer, die bunte Lebendigkeit der Insel. Wenn dann ein Krimi genau dort spielt, wo mein Herz so viele Jahre verankert ist, gibt’s für mich kein Halten – den muss ich einfach lesen.
Inspector Pescadores und der Tote im Pool, von Daniel Verano
(Der Gran-Canaria-Mordclub ermittelt 1)
Kriminalhauptkommissar Markus Fischer ist am Ende seiner Kräfte: geschieden, ausgebrannt und mit seinem Job endgültig durch. Doch dann klopft das Schicksal an seine Tür – mit einem millionenschweren Lottogewinn. Fischer packt seine Sachen, verabschiedet sich vom Polizeialltag und zieht in eine idyllische Bungalowanlage auf Gran Canaria. Dort will er endlich das tun, wovon viele träumen: das süße Nichtstun genießen.
Aber wie das Leben (und ein guter Krimi) so spielt, ist die Ruhe nur von kurzer Dauer. Eines Morgens treibt ein Toter im Pool – mit einem mysteriösen Metallstück in der Brust. Während die Polizei den Fall lieber schnell zu den Akten legen möchte, zweifeln Markus und seine neuen Freunde an der allzu simplen Erklärung. Und so wird aus der Rentner-Idylle plötzlich ein Mordfall, den sie selbst aufklären wollen.
Die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Daniel Verano versteht es, mit bildhaften Beschreibungen sowohl die Charaktere als auch die Schönheit Gran Canarias lebendig werden zu lassen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, direkt durch die Straßen zu schlendern, die Sonne auf der Haut zu spüren und abends mit den Figuren auf der Terrasse zu sitzen. Die vier Freunde – alle um die 50 bis Anfang 60, verwitwet oder geschieden – sind das Herzstück des Buches. Zusammen bilden sie so etwas wie den „Gran-Canaria-Mordclub“. Sie sind sympathisch, authentisch, haben ihre Ecken und Kanten, und genau das macht sie so nahbar.Natürlich: Wer hier einen bluttriefenden, nervenaufreibenden Thriller mit Hochspannung und Gänsehaut sucht, wird vielleicht nicht ganz auf seine Kosten kommen. „Inspector Pescadores und der Tote im Pool“ ist ein Krimi der sanften Art – mehr Urlaubsflair als Nervenkitzel. Dafür punktet das Buch mit charmanten Figuren, witzigen Dialogen und einem Hauch Selbstironie. Und ganz ehrlich: Wenn nebenbei noch köstliche kanarische Spezialitäten beschrieben werden, läuft einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen.
Mich hat dieser Inselkrimi wunderbar unterhalten. Locker, leicht, mit einer frischen Brise Urlaubsgefühl – genau das Richtige, um dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen und gleichzeitig ein bisschen mitzurätseln. Am Ende lösen die vier Freunde den Fall natürlich, und ich freue mich jetzt schon auf die angekündigte Fortsetzung.
⭐️⭐️⭐️⭐️/5 Sterne von mir – ein Krimi wie ein Kurzurlaub!
