‚Black Bird Academy – Liebe den Tod‘, Band 3 der Trilogie von Stella Tack

Manchmal hat man ein Buch in der Hand, bei dem man sich wünscht, es mehr zu lieben, als man es am Ende tatsächlich tut. So ging es mir mit Liebe den Tod, dem Abschluss der Black Bird Academy-Trilogie von Stella Tack. Ich war gespannt, ich war offen, ich war bereit – und trotzdem ist bei mir der ganz große Funke nicht mehr übergesprungen.

‚Black Bird Academy – Liebe den Tod‘, Band 3 der Trilogie von Stella Tack

Dabei waren alle Zutaten da: ein mitreißendes Setting, eine komplexe Welt, Leaf – eine Figur, die ich über die Bände hinweg wirklich ins Herz geschlossen habe – und natürlich dieser ganz eigene Humor, den Stella Tack mitbringt. Diese schrägen, überdrehten Szenen, die man so nur bei ihr findet, haben auch diesmal wieder für Lacher gesorgt. Ihr Talent, absurde Ideen mit ernsten Themen zu verweben, ist unbestreitbar. Und ja, ich habe mich oft gefragt, was wohl in ihrem Kopf vorgeht, wenn sie solche Szenen schreibt – wahrscheinlich ein Mix aus Chaos, Kaffee und genialem Wahnsinn.

Und trotzdem: Ich bin zwischendurch rausgeflogen. Mehr als einmal. Die Handlung war stellenweise so wild konstruiert, dass ich das Gefühl hatte, der Faden entgleitet mir. Figuren verschwinden, neue tauchen auf, Handlungsstränge verzweigen sich – und obwohl ich aufmerksam gelesen habe, verlor ich immer wieder die Orientierung. Ich musste mich regelrecht zurück in die Geschichte kämpfen.

Was schade ist, denn in den guten Momenten hat das Buch durchaus geglänzt. Besonders dann, wenn es stiller wurde. Wenn Leaf mit sich selbst kämpft, mit der Dunkelheit, die sich in ihr ausbreitet – diese inneren Konflikte waren greifbar, menschlich, berührend. Auch die politischen und moralischen Fragen, die angedeutet werden, hätten eigentlich viel mehr Raum verdient. Es gab Stellen, da dachte ich: Wow, das geht richtig tief! Und dann wurde dieser Moment wieder von einer überdrehten Szene oder einer unlogischen Wendung verdrängt.

Auch das Ende war für mich eine kleine Enttäuschung. Nicht, weil es schlecht geschrieben wäre – im Gegenteil. Sondern weil es sich für mich gehetzt anfühlte. Als hätte das Buch so viel erzählt, dass am Schluss nicht mehr genug Platz war für das, was eigentlich wichtig gewesen wäre. Ich weiß, nicht jedes Ende muss episch sein, aber hier fehlte mir schlichtweg das Gefühl von Abschluss. Ich blieb ratlos zurück – nicht auf die gute Art, sondern eher im Sinne von: Das war’s jetzt?

Was ich auch sagen muss – ganz ehrlich: Die polyamoren Elemente und die angedeutete Reverse-Harem-Dynamik waren nicht meins. Das ist natürlich Geschmackssache, und ich finde es gut, dass Stella das offen in der Danksagung adressiert. Aber für mich hat es sich irgendwie nicht ganz organisch eingefügt. Genauso wie eine bestimmte Szene (ja, die Szene), die ich einfach übersprungen habe, weil sie für mich den Lesefluss eher gestört als bereichert hat.

Trotzdem möchte ich das Buch – und die Trilogie – nicht schlechtreden. Stella Tack hat eine außergewöhnliche Art zu schreiben. Sie traut sich was, sie spielt mit Genres, sie schreckt nicht vor verrückten Ideen zurück. Und das bewundere ich. Ich habe mich nie gelangweilt, ich war oft überrascht – aber eben auch oft überfordert.

Für mich ist Liebe den Tod ein Buch voller Widersprüche. Stellenweise stark, stellenweise verwirrend. Mal emotional, mal zu laut. Und vielleicht ist das genau das, was Stella erzählen wollte. Eine Geschichte über Chaos, über Moral, über das Ringen mit sich selbst – erzählt auf ihre ganz eigene, explosive Art.

Mein Fazit:

Ein Abschlussband, der vieles richtig macht – und dabei manchmal über das Ziel hinausschießt. Für Fans der Reihe sicher ein Muss, für mich ein zwiespältiger Leseeindruck.

⭐️⭐️⭐️ 3 von 5 Sternen – mit Respekt für die Idee, aber Luft nach oben in der Umsetzung.