Was bringt euch dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen?
Ist es das wunderschöne Cover, das euch auf magische Weise anzieht? Der Klappentext, der euch in nur wenigen Zeilen in seinen Bann zieht? Oder vielleicht eine Empfehlung, ein TikTok-Hype oder eine spontane Eingebung in der Buchhandlung, wenn man eigentlich „nur mal kurz schauen“ wollte?
Bei mir ist es meist eine Mischung aus allem – doch manchmal schlägt mein Bauchgefühl einfach sofort zu. So war es bei ‚The Devil’s Sons – Zusammen leuchten wir heller‘ von Chloé Wallerand, dem zweiten Band einer Reihe, die ursprünglich als Wattpad-Roman begann.
„Manchmal bedeutet Familie nicht, wer dein Blut teilt – sondern wer bereit ist, für dich zu brennen, wenn die Welt dich im Stich lässt.“
Ich war neugierig. Die Geschichte rund um Avalone, die im ersten Teil ihren Platz in der gefährlichen Welt der Devil’s Sons gefunden hatte, endete dramatisch: mit Geheimnissen, Vertrauensbrüchen und einem regelrechten Scherbenhaufen. Natürlich wollte ich wissen, wie es weitergeht.
Doch schon nach den ersten Seiten von Band 2 war ich hin- und hergerissen.
Lassen wir die Romantik mal kurz beiseite – der Schreibstil war bereits im ersten Band gewöhnungsbedürftig, aber hier empfand ich ihn stellenweise als nahezu anstrengend. Ob das am Original oder an der Übersetzung liegt, kann ich schwer sagen – aber vieles wirkt sprachlich unausgereift, manchmal sogar holprig. Emotionen sind zwar vorhanden, aber sie erreichen mich nicht immer. Ich wollte mitfühlen, mitbangen, mitleiden – wurde aber öfter durch seltsame Formulierungen oder abrupte Dialogwechsel aus dem Lesefluss gerissen.
Und trotzdem konnte ich das Buch nicht weglegen.
Denn unabhängig von sprachlichen Schwächen hat mich die Story emotional gepackt. Avalones Misstrauen, ihr innerer Konflikt, die Frage, wem sie überhaupt noch glauben kann – all das wird intensiv gezeichnet. Besonders die Beziehung zu Clark ist ein einziges Auf und Ab. Ja, es ist dramatisch. Ja, es ist manchmal vielleicht etwas too much. Aber genau darin liegt auch die Faszination: Dieses Chaos, das sich wie ein Sturm über alle legt und keiner Figur wirklich Raum zum Atmen lässt.
Und dann ist da Ty.
Was für ein Charakter! Feinfühlig, loyal, vielschichtig – ich hätte stundenlang nur seine Szenen lesen können. Auch sein Bruder bringt frischen Wind in die Geschichte. Insgesamt wirkt der Cast in Band 2 deutlich lebendiger und stimmiger als im Vorgänger.
The Devil’s Sons 2 ist wie ein Autounfall, von dem man nicht wegsehen kann – man will vielleicht, aber man muss einfach weiterlesen. Auch wenn man zwischendurch die Stirn runzelt oder laut seufzt, bleibt man emotional dran.
War dieser Teil für mich schwächer als der erste?
Ja, definitiv.
Hat er mich trotzdem nicht losgelassen?
Auch das – ein ganz klares Ja.
Werde ich Band 3 lesen?
Unbedingt.
Denn egal wie überzogen, dramatisch oder sprachlich kantig – diese Geschichte hat etwas an sich, das mich fesselt. Und wenn ein Buch es schafft, mich trotz Kritikpunkten nicht loszulassen, dann hat es am Ende doch etwas richtig gemacht.
Nicht perfekt. Mit sprachlichen Schwächen und etwas viel Drama – aber emotional, fesselnd und mit einem Cast, der mir ans Herz gewachsen ist.
Wer Gang-Romance, düstere Vergangenheiten und intensive Gefühlswelten liebt, könnte hier trotzdem genau richtig sein.
Von mir: wohlwollende 3 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️