Was würdest du tun, wenn dein Mann des Mordes an seiner Geliebten beschuldigt wird?
Würdest du ihm glauben – oder zweifeln? Ihn verteidigen – oder dich von ihm distanzieren?
Genau diese nervenaufreibenden Fragen stellt sich Sarah Morgan, eine brillante Strafverteidigerin, in Jeneva Roses Thriller „The Perfect Marriage – Liebe stirbt leise“. Und was als scheinbar klassischer Kriminalfall beginnt, entwickelt sich Seite für Seite zu einem düsteren Spiel aus Wahrheit, Verrat und eiskaltem Kalkül.
Eine Ehe auf dem Prüfstand – und ein Prozess, der alles verändert
Sarah scheint alles erreicht zu haben: Mit Anfang 30 ist sie bereits Partnerin einer angesehenen Kanzlei in Washington D.C., diszipliniert, ehrgeizig, durch und durch kontrolliert. Ihre Ehe mit Adam dagegen liegt in Scherben – er ein erfolgloser Schriftsteller, frustriert, verletzlich, und seit einiger Zeit in einer leidenschaftlichen Affäre mit der jungen Kelly Summers.
Als Kelly eines Tages tot in Sarahs und Adams gemeinsamer Zweitwohnung aufgefunden wird, steht plötzlich alles Kopf. Adam wird verhaftet – wegen Mordes.
Und ausgerechnet Sarah, seine betrogene Ehefrau, erklärt sich bereit, ihn vor Gericht zu verteidigen.
Ob aus Liebe, Loyalität – oder einem anderen Motiv, bleibt lange unklar.
Spannung zwischen den Zeilen – clever erzählt
Die Handlung wird abwechselnd aus Adams und Sarahs Perspektive erzählt – und genau darin liegt für mich eine große Stärke des Romans. Denn obwohl beide Figuren offen sprechen, bleibt stets ein Gefühl der Unsicherheit.
Was ist echt? Was wird verschwiegen? Was ist vielleicht nur inszeniert?
Diese subtile Spannung zwischen den Protagonisten, das permanente Gefühl, irgendetwas stimmt hier nicht, hat mich richtig gepackt. Jeder neue Hinweis, jeder Rückblick wirft alte Fragen über den Haufen und bringt neue Theorien ins Spiel.
Figuren, die reizen – im besten und schlimmsten Sinne
Sarah ist eine beeindruckende Protagonistin: stark, scharfzüngig, strategisch – und dennoch spürbar verwundbar. Adam hingegen bleibt ambivalent: Ist er ein Opfer der Umstände oder ein eiskalter Manipulator?
Und dann gibt es da noch Elenore, die Schwiegermutter aus dem Albtraum. Ihre Auftritte haben mich regelmäßig zur Weißglut gebracht – eine Figur, die man nicht vergisst, auch wenn man es sich wünscht.
Ein Ende, das knallt
Ohne zu spoilern: Das Finale war für mich der absolute Höhepunkt. Jeneva Rose führt ihre Leser:innen in eine Richtung – nur um im entscheidenden Moment alles umzudrehen.
Ich liebe es, wenn ein Thriller nicht nur unterhält, sondern auch überrascht – und genau das ist hier gelungen.
Ein Ende, das nicht nur unerwartet, sondern konsequent und kompromisslos daherkommt. Kein weichgespültes Happy End, sondern eine schockierende Auflösung, die lange nachhallt.
Mein Fazit
„The Perfect Marriage“ ist ein klug konstruierter, atmosphärischer Thriller, der mehr ist als nur ein Gerichtsdrama. Es geht um Vertrauen, Manipulation, Macht – und darum, wie gut man den Menschen kennt, den man am meisten liebt.
Ein packendes Psychospiel mit starker Hauptfigur, cleverem Plot und einem Ende, das alles infrage stellt.
4,5 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️✨ – nur einen kleinen Hauch hätte ich mir noch mehr Tiefgang oder Komplexität bei einigen Nebenfiguren gewünscht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Für Fans von emotional aufgeladenen Thrillern mit psychologischem Nervenkitzel ist dieses Buch definitiv eine Empfehlung!