Knisternde Romantasy trifft auf düstere Blutmagie – ein Roman wie ein gefährlicher Tanz im Schatten der Gesellschaft.
Es heißt ja oft, man solle ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen. Tja – ich mache es trotzdem. Und wisst ihr was? Manchmal lohnt sich das total. Denn als ich dieses wunderschöne Schmuckstück in den Händen hielt, war es einfach um mich geschehen. Ich war sofort verzaubert – und diesmal hat das Äußere nicht zu viel versprochen.
‚Heartless Hunter – Der rote Nachtfalter‘ hat mich direkt ins Herz getroffen. Wenn ich es in einem Satz beschreiben müsste: Stell dir Bridgerton vor, nur mit Hexen, Blutmagie und einem dunklen Versteckspiel voller verbotener Anziehungskraft. Klingt gut? Ist es auch.
Die Geschichte:
In der Neuen Republik leben Hexen gefährlich. Sie werden erbarmungslos von der Blutwache gejagt – und niemand darf wissen, wer Magie in sich trägt. Unsere Protagonistin Rune lebt ein doppeltes Leben: Tagsüber gibt sie die perfekte Tochter der Elite, charmant, angepasst, blitzgescheit. Doch nachts wird sie zum gefürchteten „Roten Nachtfalter“, der heimlich Hexen in Sicherheit bringt – und dabei ihre eigene Magie verbirgt.
Um ihre Mission zu erfüllen, beginnt sie ein Spiel mit dem Feuer: Sie nähert sich Gideon Sharpe, dem gefürchteten Hexenjäger, und versucht, ihn zu manipulieren. Doch Gideon ist nicht nur gefährlich – er ist auch überaus aufmerksam. Und Rune ahnt nicht, dass sie längst selbst durchschaut wurde …
Was mich begeistert hat:
Ganz klar: das Magiesystem. Blutbasierte Zauber, die sichtbare Spuren hinterlassen – allein diese Idee ist schon genial. Jeder Spruch fordert seinen Preis, körperlich und seelisch. Rune muss also nicht nur gegen die Hexenjäger kämpfen, sondern auch gegen die Zeichen, die ihre Magie auf ihrer Haut hinterlässt. Die Art, wie sie versucht, diese zu verbergen, ist kreativ, mutig – und bringt gleichzeitig neue Komplikationen mit sich. Ich liebe es, wenn Magie nicht einfach nur „da“ ist, sondern Konsequenzen hat. Und hier hat sie das.
Ebenfalls überraschend positiv: der Regency-Vibe! Die rauschenden Bälle, das gesellschaftliche Gefüge, die starren Rollen – all das hat mich sofort an Bridgerton erinnert. Nur mit mehr Gefahr, mehr Blut und mehr Spannung. Die Kombination aus zarter Regency-Romance und düsterer Fantasy funktioniert erstaunlich gut – fast schon zu gut.
Charaktere mit Tiefe:
Rune war zu Beginn nicht sofort mein Liebling. Zu glatt, zu kontrolliert, zu makellos. Doch mit jeder Seite bröckelte ihre Maske – und ich durfte einen Menschen kennenlernen, der tief verletzt, zerrissen und unglaublich mutig ist. Ihre Entwicklung hat mich beeindruckt.
Gideon … tja. Dunkel, charmant, gefährlich – ein klassischer „Enemies to Lovers“-Held, aber mit genug Geheimnissen, um mich neugierig zu machen. Seine Geschichte wird nur nach und nach aufgedeckt, was ihn durchgehend interessant hält. Und dann ist da noch Alex, sein Bruder. Ihn mochte ich fast noch ein bisschen mehr. Still, komplex und mit diesem leisen Schmerz, der durch jede seiner Szenen hindurchschimmert. Ich hoffe sehr, dass wir in Band zwei mehr von ihm lesen.
Kleine Kritik, große Vorfreude:
Einziger Wermutstropfen: das Worldbuilding. Manche Hintergründe – etwa, warum es überhaupt zu diesem Hexenhass kam oder warum es in Caelis anders zugeht – blieben für mich etwas schwammig. Auch die Schauplätze hätten stellenweise mehr Tiefe vertragen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Story selbst war so spannend, dass ich kaum eine Lesepause einlegen konnte.
Was mich gestört hat? Ein kleiner Aufschrei meinerseits…
Und ja – ich muss kurz jammern: Warum verliebt sich Rune bitte nicht in den offensichtlich besseren Bruder?! Dieses ewige Muster – der Typ, der dich wie Dreck behandelt, ist der, der dich „anzieht“… argh! Man möchte sie manchmal schütteln. Aber gut, vielleicht spiegelt das einfach nur unser echtes (Liebes-)Leben wider, oder?
Und dann… dieses Ende. 💔
Circa 100 Seiten vor Schluss dachte ich tatsächlich: Okay, das reicht mir. Guter Abschluss. Aber nein – ich habe weitergelesen. Und wurde emotional zerlegt. Wendung über Wendung, ein gebrochenes Herz, Tränen – und ein Cliffhanger, der mich verzweifelt zurückgelassen hat. Ich hätte heulen und gleichzeitig applaudieren können.
Fazit:
Heartless Hunter ist eine mitreißende Mischung aus düsterer Magie, gefährlichen Geheimnissen und knisternder Romantik. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Rune und Gideon hat mich elektrisiert. Es war spannend, emotional, überraschend und einfach unglaublich gut geschrieben.
4,5 bis 5 Sterne von mir – Tendenz steigend. Ein absolutes Must-Read für alle Romantasy-Fans mit Hang zu Enemies to Lovers, düsterer Magie und Regency-Flair. Ich kann’s kaum erwarten, zu erfahren, wie dieses Spiel weitergeht.