Chris Carter – „Jagd auf die Bestie“

Zehn Bände, unzählige Albträume – und ein Killer, der alles übertrifft.

Es ist kaum zu glauben, aber ich bin mittlerweile bei Band 10 der Hunter-und-Garcia-Reihe angekommen! Und auch wenn man meinen könnte, dass sich nach so vielen Fällen eine gewisse Routine einschleicht – Chris Carter schafft es immer wieder, mich mit seiner brutalen, hochintelligenten Erzählweise zu fesseln.

Chris Carter – „Jagd auf die Bestie“

Diesmal kehrt niemand Geringeres zurück als Lucien Folter, einer der faszinierendsten – und erschreckendsten – Gegenspieler, denen Robert Hunter je begegnet ist. Wer Carter kennt, weiß: Das wird kein Spaziergang. Das wird ein Spiel auf Leben und Tod.

Der gefährlichste Gegner ist zurück – und er kennt dein Innerstes

Lucien Folter – hochintelligent, manipulativ, tödlich – wurde in Sicherheitsverwahrung gehalten. Doch er ist entkommen. Und er hat nur ein Ziel: Robert Hunter.

Hunter, der brillante Profiler des LAPD, hat Lucien einst zur Strecke gebracht. Jetzt ist er zurück – und er spielt nach seinen eigenen Regeln. Was folgt, ist ein beklemmendes Psychoduell, ein Nervenspiel mit tödlichem Einsatz, das sich in einem blutigen Katz-und-Maus-Spiel entlädt.

Langsamer Start, bekannte Muster – aber starke Spannung

Zugegeben: Der Einstieg in Jagd auf die Bestie war für mich diesmal kein Selbstläufer.

Da Hunter dem Fall zunächst allein (und noch dazu im Urlaub) begegnet, dauert es einige Zeit, bis Garcia und das restliche Team eingebunden werden. Das führt dazu, dass wir – mal wieder – eine Einführung in Hunters Lebenslauf, seine Schlaflosigkeit und die Spezialeinheit UV bekommen.

Ich verstehe natürlich, warum Carter diese Zusammenfassungen einbaut – für Neueinsteiger sinnvoll – aber für treue Leser:innen wie mich fühlt sich das mittlerweile ein wenig ermüdend an. Ich ertappe mich oft dabei, diese Passagen einfach zu überfliegen.

Interessant: Das erste Kapitel kam mir sofort verdächtig bekannt vor – und tatsächlich: Es ist eine leicht veränderte Version des Endes aus dem vorherigen Band. Cleverer Schachzug, wenn man chronologisch liest – für mich war es allerdings eher eine Wiederholung, die wenig überraschte.

Spannung im Wechselspiel – Lucien versus LAPD

Was Carter wieder hervorragend gelingt, ist die Erzählstruktur. Die Geschichte wechselt zwischen der Perspektive von Hunter/Garcia und der von Lucien.

Besonders spannend: Der Einblick in Luciens Gedankenwelt – kalt, kalkulierend und beängstigend logisch – ohne dass dabei zu viel verraten wird. Dieses Spiel mit Andeutungen und psychologischen Abgründen ist typisch Carter und genau das, was seine Thriller so besonders macht.

Es dauert ein wenig, bis der Plot richtig Fahrt aufnimmt – aber dann wird es intensiv.

Verfolgungsjagden, Mindgames, perfide Pläne – alles, was ich an dieser Reihe liebe, war da. Und trotzdem … war da auch eine kleine Enttäuschung.

Ein Finale mit Schwächen

Das große Showdown hat mich leider nicht vollends überzeugt.

Die Auflösung wirkte mir zu glatt, der Zugriff auf Lucien zu einfach. Wo ich ein episches Duell erwartet hatte, ging alles plötzlich sehr schnell – und ließ mich mit einem leicht enttäuschten Gefühl zurück.

Ich weiß, Lucien ist ein schwieriger Gegner – und genau deshalb hätte ich mir mehr Raffinesse im letzten Drittel gewünscht. Es wirkte fast, als hätte Carter hier bewusst Tempo gemacht, ohne dem Finale die Tiefe zu geben, die es verdient hätte.

Fazit: Kein Highlight, aber ein starker Teil der Reihe

Trotz kleiner Kritikpunkte bleibt Jagd auf die Bestie ein hochspannender Thriller, der vor allem durch seine Gegenspieler-Dynamik überzeugt. Lucien Folter ist ein brillanter Psychopath, der sich tief in die Köpfe der Leser:innen brennt – und Hunter ein Protagonist, der in seiner inneren Zerrissenheit immer wieder fasziniert.

Dieser Band ist für mich kein absoluter Favorit innerhalb der Reihe – da waren frühere Begegnungen mit Lucien intensiver und verstörender – aber er gehört zweifellos zur Reihe dazu. Für Fans ein Muss, für Neueinsteiger vielleicht nicht der beste Startpunkt, aber definitiv ein Beweis dafür, dass Chris Carter auch im zehnten Band noch weiß, wie man Spannung erzeugt.

4/5 ⭐️⭐️⭐️⭐️

💬 Habt ihr die Hunter-und-Garcia-Reihe schon für euch entdeckt?

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