Spannung, Rätsel und ein Krimi, der unter die Haut geht
Nachdem mich der erste Band bereits völlig in seinen Bann gezogen hatte, war klar, dass ich mir Der Wolf im dunklen Wald von Sia Piontek nicht entgehen lassen konnte. Und was soll ich sagen? Diese Fortsetzung hat mich nicht enttäuscht.
Ein grausamer Mord und ein Netz aus LügenDie Geschichte beginnt mit einer dramatischen Wendung: Ein Teilnehmer einer großen Gesellschaftsjagd im Wendland wird vermisst – wenig später findet man ihn tot auf einer Lichtung. Sieben Messerstiche, einer davon bereits tödlich. Alles deutet auf eine Tat aus Rache hin. Ermittlerin Carla Seidel nimmt sich des Falles an, doch während sie versucht, den Mörder zu fassen, gerät ihre eigene Tochter Lana immer tiefer in die Geschehnisse. Denn ausgerechnet ihr Schwarm Fabian war in der Mordnacht mit ihr im Wald. Weiß er mehr, als er zugibt? Und ehe Carla sich versieht, geschieht ein weiterer Mord – und Lana ist näher am Täter dran, als ihr lieb sein kann.
Eine Ermittlerin, die kämpft – beruflich und privat
Kriminalromane leben für mich nicht nur von spannenden Fällen, sondern auch von komplexen Charakteren. Carla Seidel ist eine Ermittlerin mit Ecken und Kanten, die nicht nur gegen Verbrecher kämpft, sondern auch gegen ihre eigenen Dämonen. Ihr Verhältnis zu ihrer Tochter Lana ist belastet, voller unausgesprochener Worte und schmerzhafter Erinnerungen. Doch gerade diese persönlichen Verstrickungen machen sie greifbar und authentisch. Ich liebe es, wenn Ermittler*innen nicht nur Fälle lösen, sondern auch mit ihrem eigenen Leben klarkommen müssen.
Besonders spannend fand ich die verschiedenen Perspektiven: Der Roman ist in der dritten Person geschrieben und wechselt überwiegend zwischen Carla und Lana. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern gibt der Geschichte auch zusätzliche Tiefe.
Realistisch, spannend und voller Atmosphäre
Ein guter Krimi muss für mich zwei Dinge haben: eine realistische Ermittlungsarbeit und ein stimmiges Setting. Beides liefert dieses Buch. Die Polizeiarbeit wirkt durchdacht und nachvollziehbar, auch wenn ich anfangs ein wenig mit Carlas Art hadere, ihre Ermittlungen so offen zu Hause auszubreiten. Doch dieser kleine Kritikpunkt tat meiner Begeisterung keinen Abbruch. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende spannend, zieht einen in ihren Bann und lässt einen kaum los.
Der Showdown? Absolut nervenaufreibend! Zwar hatte ich den Täter schon einige Zeit vorher im Verdacht, doch das tat meiner Spannung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil – ich liebe es, wenn ein Krimi mir genug Hinweise gibt, um mitzurätseln, aber trotzdem bis zum Schluss fesselnd bleibt.
Mein Fazit: Bitte mehr davon!
Der Wolf im dunklen Wald ist ein intelligenter, vielschichtiger Kriminalroman, der nicht nur durch einen packenden Fall, sondern auch durch großartig gezeichnete Charaktere überzeugt. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht, überraschend und detailliert recherchiert. Besonders gelungen finde ich die Mischung aus klassischer Ermittlungsarbeit, persönlichem Drama und psychologischer Tiefe.
Obwohl der Fall in sich abgeschlossen ist, bleiben genügend offene Fragen, um mich neugierig auf den nächsten Band zu machen. Die Reihe hat definitiv das Potenzial, eine meiner Lieblingskrimi-Serien zu werden. Wer Spannung, vielschichtige Charaktere und einen raffinierten Fall sucht, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
4/5 Sterne – und ich freue mich schon auf mehr!