Andreas Gruber – Todesspur

Andreas Gruber – Todesspur (Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez, Band 8)


Es gibt Bücher, die kauft man spontan, ohne Erwartungen. Und dann gibt es diese Bücher, auf die man regelrecht hinfiebert. Für mich gehört die Sneijder-Nemez-Reihe von Andreas Gruber zweifellos zu letzterem. Kaum war Todesspur angekündigt, habe ich die Tage bis zur Veröffentlichung gezählt.


Worum geht’s?


Der neue Fall beginnt mit einem spektakulären Großeinsatz: Die BKA-Ermittler Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez sollen Dr. Paul Conrad, einen der führenden Köpfe hinter der neuen Generation der RAF, festnehmen. Der Verdacht: Conrad ist entscheidend an der Planung einer beispiellosen Anschlagsserie beteiligt. Doch die Operation geht schief, Conrad entkommt, und Sneijder sieht sich gezwungen, zu seinen unorthodoxen (und oft grenzwertigen) Methoden zu greifen, um eine Katastrophe zu verhindern.


Doch die Lage wird noch komplizierter: Eine mysteriöse Frau namens Lea Fuchs tritt auf den Plan. Ihre mörderischen Ziele stellen nicht nur die Ermittlungen, sondern auch Sneijders berüchtigtes Gespür für Täterprofile auf eine harte Probe. Was folgt, ist ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verschwimmen.


Meine Meinung


Als großer Fan der Reihe bin ich mit hohen Erwartungen an Todesspur herangegangen – vielleicht zu hohen. Gruber hat ein Händchen dafür, komplexe Fälle mit gesellschaftspolitischen Themen zu verweben, und auch diesmal überzeugt die Grundidee: Terrorismus, die RAF und die Frage, wie weit man gehen darf, um Schlimmeres zu verhindern. Doch obwohl die Story spannend ist, hat sie mich nicht ganz so mitgerissen wie frühere Bände.


Das Gute zuerst:


Die Charaktere sind, wie immer, der absolute Höhepunkt. Maarten S. Sneijder mit seiner ruppigen Art, seinem ausgeprägten Cannabis-Konsum und seiner scharfsinnigen Intuition bleibt einzigartig. Sabine Nemez ist die perfekte Ergänzung – analytisch, aber emotionaler als ihr eigenwilliger Kollege. Beide zusammen sind ein unschlagbares Team, und ich liebe es, wie sich ihre Dynamik von Band zu Band entwickelt hat. Auch die Neuzugänge im Team sorgen für frischen Wind, und Lea Fuchs bringt eine spannende, düstere Note in die Geschichte.


Die dichte Atmosphäre, die Gruber schafft, ist wie immer herausragend. Seine Beschreibungen der Tatorte, Ermittlungen und psychologischen Verhöre sind präzise und lebendig – man spürt förmlich die Anspannung in jeder Szene.


Was mich gestört hat:


Trotz der vielen positiven Aspekte gab es einige Schwächen. Der Fall selbst konnte mich nicht ganz packen. Es fehlte mir an diesem alles verzehrenden Sog, den ich bei anderen Bänden gespürt habe. Die Spannung war da, aber sie hat sich nicht so stark aufgebaut wie in früheren Geschichten. Zudem empfand ich die 600+ Seiten als etwas zu lang – hier und da hätten kürzere Passagen das Tempo deutlich angezogen.


Auch die Brutalität, die sonst oft das Markenzeichen der Reihe ist, blieb diesmal zurückhaltender. Das mag Geschmackssache sein, aber ich hatte mich auf diesen nervenaufreibenden, schonungslosen Gruber-Stil eingestellt.


Fazit:


Todesspur ist ein solider Thriller, der Fans der Reihe auf jeden Fall zufriedenstellen wird. Auch wenn er für mich nicht ganz an die besten Bände heranreicht, bleibt Andreas Gruber einer der besten Autoren in diesem Genre. Seine Figuren, sein Schreibstil und die geschickte Verknüpfung von Spannung und gesellschaftlichen Themen machen jedes Buch zu einem Erlebnis.


Ich empfehle allerdings, die Reihe chronologisch zu lesen, um die Entwicklungen der Charaktere und die Dynamik des Teams voll zu verstehen. Todesspur bekommt von mir 4 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️ – und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall von Sneijder und Nemez!


Und jetzt zu euch:

Welcher Band der Reihe ist euer Favorit? Und wie findet ihr Sneijders unorthodoxen Ermittlungsmethoden? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!