Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch aufschlagt und sofort merkt: Ah okay, hier wird’s düster, dramatisch und ein kleines bisschen toxisch – aber genau auf die gute Art? Seven Deadly Thorns – Ein Herz so schwarz wie Ebenholz von Amber Hamilton hat bei mir genau diese Stimmung ausgelöst. Schon der Klappentext klingt, als hätte jemand Dark Academia, düstere Märchen und Enemies-to-Lovers in einen Mixer geworfen – und ja, genau so liest es sich auch.
Im Mittelpunkt steht Viola, sie ist schlau, strategisch, vorsichtig – nicht aus Spaß, sondern weil sie ihre verbotene Schattenmagie verstecken muss. Allein das setzt schon eine Grundspannung, die man auf jeder Seite merkt. Was ich an ihr mochte: Sie ist nicht das typische naive Fantasy-Girl. Sie ist wütend, clever und manchmal auch stur, aber eben genau deswegen authentisch.
Und dann haben wir Roze Roquelart, den Prinzen mit dem Hang zur Arroganz und einer Verletzlichkeit, die er am liebsten unter drei Schichten Überheblichkeit verstecken würde. Sein Charakter pendelt konstant zwischen „Was für ein Unsympath“ und „Oh… wow, okay, da steckt viel mehr dahinter“. Und genau das macht ihn interessant. Gleichzeitig wird er zum Werkzeug seiner Mutter, der Königin, die mit ihren Methoden locker einen eigenen Psychothriller tragen könnte. Die politischen Spielchen im Hintergrund sorgen dafür, dass die Story nicht nur von Romance lebt, sondern auch von Macht, Kontrolle und Intrigen.Häuser, Regeln, Prüfungen – klingt superpromising, verliert sich aber manchmal in Details, die dem Plot gar nicht so viel geben. Schön aufgebaut, aber dramaturgisch hätte ich mir etwas mehr Konsequenz gewünscht. Was hingegen sehr gut funktioniert, ist das Worldbuilding außerhalb der Mauern: ein Königreich, das unter einem tödlichen Nebel leidet, eine Bevölkerung, die immer mehr an Ungleichheit und Angst zerbricht – das schafft Druck, Atmosphäre und dieses unterschwellige Gefühl, dass etwas ganz Grundlegendes schiefläuft.
Der Plot selbst lebt von Enthüllungen, Geheimnissen, Deals und dem ständigen Hin und Her zwischen Viola und Roze. Ein bisschen gezwungene Nähe, ein bisschen „Ich sollte dich hassen, aber mein Herz hat da andere Pläne“, ihr kennt das Spiel. Das macht Spaß, das liest sich schnell weg, und man möchte trotz kleiner Längen wissen, wie es weitergeht. Manche Szenen haben sich für mich etwas gezogen, aber insgesamt bleibt der Spannungsbogen stabil.
Das Ende? Uff. Sagen wir so: groß, dramatisch – aber immerhin werden die losen Fäden sauber zusammengeführt. Es ist ein Abschluss, der zwar nicht perfekt ist, aber solide wirkt und definitiv Lust macht, weiter in die Welt einzutauchen.
Für mich war Seven Deadly Thorns eine dunkle, atmosphärische, etwas märchenhafte Romantasy mit starken Ideen, einer tollen Protagonistin und ein paar Schwächen im pacing. Aber unterm Strich eine sehr spezielle Mischung, die ich so noch nicht oft gelesen habe.
3,5 von 5 ⭐️
Ein Buch für alle, die düstere Märchenvibes, Enemies-to-Lovers und ein bisschen Dark Academia lieben. Ich bin gespannt auf Band 2…
