Ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber ich hab eine kleine Schwäche für alles, was auch nur im Entferntesten nach Agatha Christie riecht. Alte Villen, schräge Charaktere, ein bisschen Gin, ein Mord – ich bin dabei! Und ganz ehrlich? Diese Leidenschaft hab ich wohl von meiner Mutter geerbt. Wenn irgendwo ein Krimi angekündigt wird, in dem eine ältere Dame mit messerscharfem Verstand und einem Glas Gin in der Hand ermittelt – tja, dann ist das genau mein Ding.
Kelly Mullen – Die Einladung. Mord nur für geladene Gäste
Also klar, dass Die Einladung von Kelly Mullen direkt bei mir einziehen musste. Schon der Satz „Agatha Christie trifft Only Murders in the Building“ war praktisch der literarische Schlüssel zu meinem Herzen.
Und was soll ich sagen? Ich hab’s verschlungen.
Klingt schon mal nach Stress pur, oder?
Also schnappt sie sich kurzerhand ihre Enkelin Addie und fährt los.
Was sie dort erwartet? Eine bunt gemischte Truppe von Gästen, ein Schneesturm, ein abgelegenes Haus – und kurz darauf: eine Leiche.
Na dann, willkommen beim Dinner des Todes.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, mitten in einem Film zu sitzen. Alles ist so bildhaft beschrieben, die Szenen wechseln schnell, die Dialoge sind witzig und pointiert – fast wie ein Drehbuch.
Ich konnte die Atmosphäre richtig spüren: das Knistern zwischen den Gästen, die aufgesetzte Höflichkeit, die unterdrückte Panik. Und während draußen der Schneesturm tobt, wird’s drinnen immer spannender.
Kelly Mullen schafft es, diese klassische Krimi-Stimmung zu erschaffen – mit einem modernen Touch. Nicht verstaubt, nicht übertrieben – sondern genau richtig dosiert. Und die Mischung aus Humor und Spannung funktioniert hier einfach wunderbar.
Mimi und Addie sind das Herzstück des Buches. Mimi ist herrlich schlagfertig, eigenwillig, ein bisschen grantig, aber mit Herz. Addie dagegen ist die Stimme der Vernunft – bodenständig, klug und loyal. Zusammen sind sie ein Dreamteam. Ich hab die beiden sofort ins Herz geschlossen und hoffe ehrlich, dass das nicht ihr letzter Fall war.
Was mir besonders gefallen hat, war diese dichte Atmosphäre.
Das Haus, der Schneesturm, die abgeschlossene Situation – das hat was von „Kammerspiel“, bei dem jeder verdächtig ist und niemand die Insel verlassen kann.
Und während man miträtselt, wer die Fäden zieht, merkt man: Jeder hat Dreck am Stecken. Jeder hütet ein Geheimnis.
Aber klar, es gibt auch ein paar kleine Kritikpunkte.
Bei so vielen Figuren verliert man schnell mal den Überblick. Ich musste zwischendurch tatsächlich überlegen, wer jetzt nochmal wer war. Und die Auflösung am Ende kam für meinen Geschmack etwas zu abrupt – da hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht, um alles in Ruhe zu verdauen. Aber hey, das passiert, wenn man ein Buch zu schnell verschlingt.
Trotzdem: Ich hab’s geliebt.
Diese Mischung aus Spannung, Ironie und britischem Flair – einfach herrlich.
Ich hab mich beim Lesen gefühlt, als würde ich selbst mit einem Drink in der Hand auf diesem Dinner sitzen (und ganz leise hoffen, nicht das nächste Opfer zu sein 😅).
Ein wunderbar atmosphärischer Cosy Crime, der Spaß macht, voller Geheimnisse steckt und mit Mimi und Addie zwei Figuren hat, die ich bitte bald wiedersehen möchte.
Wenn das nicht irgendwann verfilmt wird, versteh ich die Welt nicht mehr.
⭐️ 4 von 5 Sternen – spannend, clever, leicht schräg und mit genau der richtigen Portion britischem Humor.
👉 Und jetzt mal ehrlich:
Seid ihr Team Agatha-Christie-Vibes und Tee mit Milch oder eher moderne Crime-Serie mit Witz und Chaos?
Ich brauch Nachschub für meine nächste „verregneter Sonntag, ich tu so als wär ich Miss Marple“-Lesestunde ☕🔍📚