Ich muss gestehen: Ich hab etwas schief geschaut.
Erst war die Freude riesig – endlich ist Band vier von The Five Crowns of Okrith da! Und dann?
Tja … Band vier hat als einziger keinen Farbschnitt. Das musste ich erstmal verarbeiten 😅
Aber gut, Äußerlichkeiten beiseite – reden wir über das, was wirklich zählt: den Inhalt.
A.K. Mulford – The Evergreen Heir (Band 4)
Der vierte Band entführt uns erneut nach Okrith, in eine Welt voller Magie, Macht und Herzklopfen.
Diesmal stehen Neelo Emberspear und Talhan im Mittelpunkt. Neelo ist Thronfolger*in, verbringt die Zeit aber lieber zwischen Buchseiten als auf dem Königsthron. Doch als ein Feuer den Palast bedroht und die Königin in Gefahr gerät, bleibt kein Raum mehr fürs Verstecken. Neelo muss Verantwortung übernehmen – und das bedeutet auch, sich einer arrangierten Ehe mit dem Feenkrieger Talhan zu stellen.
Was folgt, ist eine Geschichte über Pflicht, Loyalität, Identität – und über zwei Menschen, die über Briefe zueinanderfinden.
Denn während Chaos und politische Intrigen die Welt um sie herum erschüttern, entsteht zwischen Neelo und Talhan eine Verbindung, die still beginnt, aber schnell an Tiefe gewinnt.Ich liebe es ja, wenn sich Liebesgeschichten langsam entwickeln – über Worte, kleine Gesten, gegenseitiges Vertrauen. Und genau das hat A.K. Mulford hier wieder wunderbar umgesetzt.
Trotz der düsteren Grundstimmung der Reihe schafft sie es, immer wieder Momente einzubauen, die sich warm, hoffnungsvoll und ehrlich anfühlen.
Die Welt von Okrith hat für mich ohnehin einen besonderen Zauber: Diese Mischung aus Fae, Hexen, Herrschern und Rebellen, die zusammenkommen und sich gleichzeitig immer wieder aneinander reiben – das ist einfach pure Fantasy-Magie.
Ich mochte, dass die Handlung sich diesmal stärker auf Verantwortung und den inneren Konflikt zwischen Pflicht und persönlichem Glück konzentriert. Gleichzeitig merkt man, wie sich die Geschichte langsam auf ihr großes Finale zubewegt.
Was mich jedoch etwas herausgerissen hat, war die Umstellung zu Beginn.
Tatsächlich musste ich mich erst einige Kapitel daran gewöhnen, Begriffe wie „Xier“ zu lesen, da ich das so bisher noch nicht kannte. Während mir die vorherigen Bände wirklich gut gefallen haben, war dieser Teil für mich etwas anders – und ehrlich gesagt, konnte ich mit der non-binären Darstellung diesmal nicht ganz so viel anfangen. Das Thema ist natürlich wichtig und hat definitiv seine Berechtigung, aber persönlich hat es mich nicht abgeholt, weder in der Fantasywelt noch in der realen Welt.
Am Ende blieb für mich ein Buch, das vielleicht nicht ganz an die Stärke der Vorgänger heranreicht, aber trotzdem ein fester Bestandteil einer Reihe ist, die ich einfach gerne lese.
Ich mag die Vielfalt, die Wärme zwischen den Charakteren und diese durchgehende Botschaft: Dass Stärke viele Gesichter hat – leise, laute, verletzliche.
Ein schöner, gefühlvoller Band mit leichten Längen, der für mich nicht ganz die Magie der Vorgänger erreicht, aber dennoch ein wichtiger Teil des großen Ganzen ist.
Und ja – der fehlende Farbschnitt tut weh, aber das Herz der Geschichte schlägt trotzdem weiter.
⭐️ 3/5 Sterne – solide, emotional, mit Potenzial für ein starkes Finale.
Und jetzt Hand aufs Herz:
Team „Farbschnitt ist Leben“ oder „Cover ist mir egal, Hauptsache Inhalt stimmt“? 😄
