Kann ein Thriller eigentlich zu blutig oder zu brutal sein? Für mich eindeutig: nein! Je grausamer, desto besser – solange die Geschichte fesselt, bin ich dabei. Und wenn ich euch eine Thriller-Reihe empfehlen sollte, die mich immer wieder aufs Neue begeistert, dann gehört die von Chris Meyer ganz weit nach oben. Ich bin riesiger Fan und jedes neue Buch ist für mich wie ein kleines, blutrotes Fest.
„Die Blutbestie“ ist mittlerweile der fünfte Band der Tom-Bachmann-Serie, und schon der Titel sorgt für Gänsehaut. BKA-Spezialist Tom Bachmann wird diesmal in Belgien gebraucht. Eigentlich ist er auf einer internationalen Tagung, doch als Wanderer im Hohen Venn eine grausige Entdeckung machen, ist schnell klar: Er muss handeln. In einer Höhle finden sie mehrere verstümmelte Leichen. Die Opfer wurden bei lebendigem Leib eingefroren, ihnen wurden die Herzen herausgerissen. Schon dieser Einstieg lässt einem das Blut in den Adern gefrieren – und es wird von Seite zu Seite noch heftiger. Während Bachmann versucht, ein Profil des Täters zu erstellen, hat dieser längst sein nächstes Opfer im Blick.
Was mich an diesem Band wieder unglaublich fasziniert hat, ist die Art, wie Meyer ihre Täter anlegt. Dieser Mörder hat zwei Gesichter: nach außen wirkt er freundlich, fast harmlos, doch sobald er seine Opfer in den Fängen hat, bleibt nichts außer Kälte und Grauen. Er kennt kein Erbarmen, sein Skalpell ist gnadenlos. Genau diese Kontraste machen ihn so erschreckend real. Der Schreibstil ist gewohnt direkt und schonungslos. Meyer nimmt kein Blatt vor den Mund, geht ins Detail und zwingt einen, ganz nah dran zu sein. Oft hatte ich das Gefühl, mitten im Geschehen zu stehen – und manchmal wollte ich gleichzeitig das Buch ein Stück von mir weghalten, so intensiv war es. Aber genau das ist es, was ich so sehr liebe: keine Kompromisse, keine Beschönigungen, stattdessen Spannung pur und das durchgehend bis zur letzten Seite.Natürlich ist auch „Die Blutbestie“ nichts für schwache Nerven. Die Szenen sind brutal, die Details grausam, aber für mich war es genau das, was ich mir erhofft habe. Chris Meyer versteht es wie kaum jemand, diese Gratwanderung zwischen Abscheu und Faszination zu meistern. Ich habe mitgefiebert, gezittert, manchmal angehalten und tief durchgeatmet – und trotzdem wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Ende kam mir ein klein wenig zu schnell, nicht alle Spuren wirkten konsequent zu Ende geführt, aber der Showdown war trotzdem ein echter Pageturner.
„Die Blutbestie“ ist ein eiskalter, brutaler Thriller, der mich von Anfang bis Ende gepackt hat. Grausam, grausamer, Meyer – und das meine ich im besten Sinne. Von mir gibt es 4,5 Sterne und die Hoffnung, dass wir Tom Bachmann noch lange begleiten dürfen.
Und jetzt meine Frage an euch: Wie viel Brutalität darf ein Thriller für euch haben? Gibt es für euch eine Grenze oder seid ihr wie ich und sagt: je härter, desto besser?
