Happy End - oder doch nicht?

Auf Empfehlung vieler Bookies habe ich endlich zu Happy End von Sarah Bestgen gegriffen – und obwohl es für mich kein absolutes Highlight war, hat mich das Buch beeindruckt. Es ist emotional packend, dramatisch und vor allem authentisch erzählt, mit einer gelungenen Mischung aus Spannung und Tiefgang.


Die Geschichte beginnt mit einer der schlimmsten Vorstellungen, die man sich ausmalen kann: Isas vier Monate alter Sohn Ben verschwindet spurlos. Der Albtraum jeder Mutter wird zur bitteren Realität. Doch dann, nach mehr als sechs Monaten, wird Ben plötzlich wiedergefunden. Was zunächst wie ein Wunder erscheint, entwickelt sich schnell zu einem undurchsichtigen Rätsel. Isa will einfach nur die verlorene Zeit mit ihrem Kind nachholen, doch immer wieder stoßen ihr kleine Veränderungen und Details auf: Hatte Ben wirklich diese blauen Augen? Sind ihre Zweifel berechtigt, oder ist sie einfach von der Tragödie gezeichnet? Während Isa immer tiefer in ihre eigenen Ängste und den Drang nach Antworten eintaucht, zeigt sich, dass die heile Fassade ihrer Welt bröckelt – und darunter dunkle Geheimnisse lauern.


Sarah Bestgen erzählt diese Geschichte in einem ruhigen, fast schleichenden Tempo, das den Leser langsam in die Tiefe zieht. Zwar hätte ich mir stellenweise ein paar Seiten weniger und weniger Wiederholungen gewünscht, aber diese Langsamkeit gibt den Charakteren emotionale Tiefe. Isa ist keine stereotype Thriller-Protagonistin, sondern eine glaubhafte Figur mit nachvollziehbaren Ängsten und Gedanken. Besonders gelungen fand ich die Wendungen im Mittelteil – der Twist kam überraschend und hat mich wirklich mitgerissen. Auch wenn das Finale ein wenig überladen wirkte, konnte die Spannung bis zum Schluss gehalten werden.


Ein emotional starkes Debüt, das zwischen Thriller und Drama pendelt. Es ist keine klassische Hochspannungsgeschichte, sondern bietet eine tiefgehende, ehrliche Auseinandersetzung mit Verlust, Misstrauen und Wahrheit. Von mir gibt es solide 4 von 5 ⭐️⭐️⭐️⭐️ Sternen – definitiv lesenswert!


Und denkt daran: Lest, wie es für euch am besten passt – mit den Augen, mit den Ohren, Hauptsache mit dem Herzen.