Silvester à la Anti-Sause – warum weniger manchmal mehr ist

Silvester à la Anti-Sause – warum weniger manchmal mehr ist


Wie feiert ihr eigentlich Silvester? Die Frage höre ich jedes Jahr, und wenn ich dann antworte, bekomme ich meistens diesen Blick. Ihr wisst schon, den „Oh nein, die Armen, die wissen gar nicht, wie man richtig feiert“-Blick. Denn während viele Raketenstapel anhäufen, Buffets vorbereiten und Partylocations buchen, machen wir… tja, genau das Gegenteil.


Unser Silvester startet herrlich unspektakulär. Tagsüber? Da tauchen wir in die 80er und 90er ab, mit Serien und Comedy, die heute als „Retro“ durchgehen. Mein persönlicher Favorit: Sketchup. Dieter Krebs – ein Genie! (Gott hab ihn selig.) Dazu? Bequeme Klamotten, Snacks und keinerlei Verpflichtungen. Warum sich schon vor Mitternacht stressen?


Am frühen Abend wird’s dann „wild“ – zumindest für unsere Kids. Wir schmeißen das Raclette an, und für die Kleinen ist das das Highlight schlechthin. Selber grillen, Pizza backen, Käse schmelzen – das volle Programm. Für die Kids ist das ein Abenteuer, für uns Eltern der beste Weg, keinen Finger krumm zu machen.


Nach dem Essen wird’s traditionell: Gesellschaftsspiele! Und zwar nicht mal eben ein schnelles „Mensch ärgere dich nicht“, sondern stundenlange Spielmarathons. Die Uhrzeit? Ach, was soll’s – Silvester ist Ausnahmezustand. Dazu gibt’s Chips, Flips, Salzstangen und Fanta – der perfekte Cocktail für eine durchdrehende Kinderbande.


Zwischen den Runden laufen Wigald Boning und Bernhard Hoëcker über den Bildschirm, denn Bitte nicht nachmachen gehört bei uns einfach dazu. Zwischendurch knallen wir das gute alte Tischfeuerwerk ab. Wisst ihr, das mit den Plastikdeckeln, das in alle Richtungen schießt? Ein Klassiker, der mehr Nostalgie als Chaos bringt.


Und das „richtige“ Feuerwerk? Nun ja, das wurde bei uns im Laufe der Jahre immer minimalistischer. Früher? Da hatten wir Raketen und Batterien, als gäbe es kein Morgen. Letztes Jahr war’s eine einzige Batterie. Dieses Jahr? Eine Tüte Kinderfeuerwerk – Knallerbsen, Wunderkerzen und die eine oder andere Fontäne. Ganz ehrlich: Knallerbsen rocken sowieso mehr als jede Rakete. Und Wunderkerzen? Die haben mehr Glitzer als jeder Silvesterball.


Kurz vor Mitternacht stehen wir dann draußen oder lehnen uns gemütlich ans Fenster, bestaunen das Feuerwerk der Nachbarn (kostenlos, versteht sich) und lassen die Kids staunen. Danach? Frische Berliner – natürlich gefüllt mit der einen ominösen Marmelade, die im Dunkeln ein bisschen suspekt aussieht, aber himmlisch schmeckt.


Das war’s. Keine große Party, kein übertriebener Lärm, aber genau das richtige Maß an Nostalgie, Gemütlichkeit und Spaß. Und ganz ehrlich? Ich könnte mir kein schöneres Silvester vorstellen. Party machen können die anderen – wir machen’s uns einfach schön.