Manchmal stößt man auf Bücher, die einen von der ersten Seite an in ihren Bann ziehen und bis zum Schluss nicht mehr loslassen. Genau so ein Werk ist ‚Psychose‘, der Auftakt der ‚Wayward Pines‘-Trilogie von Blake Crouch. Dieses Buch ist nicht nur ein Thriller, es ist ein wahres Meisterwerk der Spannung, das die Grenzen des Genres geschickt erweitert und mich mehr als einmal überrascht hat.
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Die Handlung spielt in Wayward Pines, einer idyllisch wirkenden Kleinstadt in Idaho, die auf den ersten Blick wie ein perfekter Zufluchtsort wirkt. Doch hinter dieser Fassade lauert ein düsteres Geheimnis, das weit über das hinausgeht, was man sich als Leser zu Beginn vorstellen kann. Ethan Burke, ein Secret-Service-Agent, wird in diese Stadt geschickt, um das Verschwinden von zwei Kollegen zu untersuchen. Doch nach einem mysteriösen Autounfall erwacht Ethan in einem Krankenhaus und stellt schnell fest, dass etwas nicht stimmt. Seine persönlichen Gegenstände sind verschwunden, die Einwohner verhalten sich seltsam, und niemand scheint bereit zu sein, ihm klare Antworten zu geben. Die Stadt, die zunächst so ruhig und perfekt wirkte, entwickelt sich zunehmend zu einem beängstigenden und undurchsichtigen Labyrinth. Als Ethan schließlich versucht, Wayward Pines zu verlassen, stößt er auf einen hohen Zaun – und bald darauf auf ein Geheimnis, das alles in Frage stellt, was er zu wissen glaubte.
Was ‚Psychose‘ für mich so besonders macht, ist die durchgehend düstere, fast schon klaustrophobische Atmosphäre. Man fühlt sich als Leser ähnlich verloren wie Ethan selbst – ständig schwankt man zwischen Misstrauen und Verwirrung. Crouch versteht es perfekt, diese beklemmende Stimmung aufzubauen, bei der man sich nie sicher ist, was als nächstes kommt. Und genau diese Unsicherheit sorgt dafür, dass man regelrecht durch die Seiten fliegt.
Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie Crouch mit den Erwartungen seiner Leser spielt. Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Thriller, entwickelt sich aber im Laufe der Handlung zu etwas viel Größerem. Die Wendungen, die Crouch einbaut, kommen völlig unerwartet und haben mich mehr als einmal sprachlos zurückgelassen. Besonders gegen Ende nimmt die Handlung eine fast schon science-fictionartige Richtung ein, die ich so absolut nicht erwartet hatte. Und genau das macht ‚Psychose’ zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis.Ethan Burke ist ein faszinierender Protagonist. Er ist nicht der typische Actionheld, sondern ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, was ihn nur umso sympathischer macht. Seine Verzweiflung und sein zunehmender Wahnsinn angesichts der Geschehnisse in Wayward Pines sind glaubwürdig und nachvollziehbar. Auch die anderen Figuren in der Stadt, so seltsam und undurchsichtig sie wirken mögen, tragen zur dichten Atmosphäre des Buches bei.
Wayward Pines selbst ist fast schon ein eigener Charakter in der Geschichte. Die Stadt ist wunderschön und gleichzeitig beängstigend, wie eine perfekte Fassade, die jederzeit in sich zusammenfallen könnte. Die Art und Weise, wie Crouch die Stadt beschreibt, trägt enorm zur düsteren Stimmung des Buches bei – man spürt förmlich die Gefahr, die hinter jeder Ecke lauert.
Natürlich ist das Buch an einigen Stellen ein wenig übertrieben – besonders, was Ethans körperliche Unversehrtheit nach den vielen actiongeladenen Szenen angeht. Doch das hat mich beim Lesen kaum gestört, denn die Handlung ist so fesselnd, dass man solche Details gerne übersieht. Das einzige, was möglicherweise einigen Lesern nicht gefallen könnte, ist das Ende. Ohne zu viel zu verraten: Es ist definitiv unerwartet und könnte einige verwirrt oder unzufrieden zurücklassen. Für mich persönlich hat es jedoch perfekt zur Geschichte gepasst, gerade weil es so anders ist und die Grenzen des Genres sprengt.
Alles in allem ist ‚Psychose’ ein rasanter und spannender Thriller, der sich mutig in neue Richtungen wagt. Crouch versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen, sie zu halten und am Ende mit einem großen Knall zu entladen. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte in den folgenden Bänden entwickeln wird und kann es kaum erwarten, weiterzulesen.
Meine Bewertung: 4,5/5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️
Kennt ihr die ‚Wayward Pines‘-Reihe schon? Wie hat euch der erste Band gefallen? Ich freue mich auf eure Meinungen in den Kommentaren!