„The Night is Defying – Die dunkelsten Nächte brauchen süße Träume“ von Chloe C. Peñaranda

Heute nehme ich euch mit in den spannenden Mittelteil einer düsteren Fantasy-Trilogie: „The Night is Defying – Die dunkelsten Nächte brauchen süße Träume“ von Chloe C. Peñaranda, dem zweiten Band der Nytefall-Trilogie.

Die Geschichte knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Bandes an, doch der Einstieg fällt für meinen Geschmack etwas holprig aus. Es braucht ein wenig Zeit, um wieder voll in die Welt von Astraea und Nyte einzutauchen. Gerade zu Beginn wirkte der Übergang zu abrupt, und ich musste öfter zurückblättern, um mich zu orientieren. Auch einige Veränderungen in der Handlung bleiben zunächst rätselhaft und klären sich erst im Verlauf des Buches.

Im Mittelpunkt steht Astraea, die nach dem Fall des Libertatem alles daran setzt, ihre Freiheit zu bewahren – koste es, was es wolle. Doch ihre neugewonnenen Kräfte bringen die Ordnung der Welt ins Wanken, denn ohne Erinnerung droht das Wiederholen alter Fehler. Parallel dazu kämpft Nyte an zwei Fronten: gegen blutdürstige Vampire und gegen seinen eigenen Bruder, der skrupellos die Macht an sich reißen will. Alte Freundschaften zerbrechen, Geschwister werden zu Rivalen, und ein Feuer entfacht sich in den Herzen zweier Liebender, die eigentlich niemals zusammengehören sollten. Nyte ist kein Held, doch für die Liebe ist ihm nichts zu groß – nicht einmal, die Welt in Flammen zu setzen.

Was mir an diesem zweiten Band gefallen hat, ist vor allem die Weiterentwicklung der Charaktere. Astraea zeigt Facetten, die über das typische Fantasy-Heldinnen-Klischee hinausgehen: Sie ist mutig und entschlossen, aber auch verletzlich und innerlich zerrissen. Ebenso bringt Nyte als Protagonist mit seiner undurchsichtigen, manchmal düsteren Art zusätzliche Tiefe in die Geschichte. Auch die Nebenfiguren bekommen mehr Raum und Hintergrund, was der Handlung viel mehr Schichten und Lebendigkeit verleiht.

Trotzdem hatte ich beim Lesen mit einigen Schwächen zu kämpfen. Besonders der hohe „Spice“-Anteil – sprich die ausführlichen, oft sehr sinnlichen Passagen – war für mich teilweise etwas zu viel des Guten. An manchen Stellen habe ich eher quer gelesen, weil ich vor allem wissen wollte, wie es mit der eigentlichen Handlung weitergeht. Das führte dazu, dass sich einige Szenen unnötig in die Länge zogen und die Spannung phasenweise etwas verloren ging. Auch die Logik in manchen Entwicklungen ließ mich gelegentlich staunen – da hätte ich mir mehr Konsequenz und Durchdachtheit gewünscht.

Der Plot selbst bleibt allerdings interessant und spannend, wenn auch mit wechselndem Tempo. Einige Kapitel sind richtig mitreißend, während andere eher gemächlich voranschreiten. Das sorgt zwar für Abwechslung, aber eine etwas konstantere Spannungskurve hätte dem Buch gutgetan.

Abschließend kann ich sagen, dass „The Night is Defying“ für mich ein typischer, etwas klischeehafter Mittelteil einer Trilogie war – mit all seinen Vor- und Nachteilen. Die Fantasywelt und die Grundidee gefallen mir weiterhin sehr gut, die Handlung entwickelt sich solide weiter, und die Figuren wachsen mir ans Herz.

Wer also Lust auf eine dunkle, romantische Fantasygeschichte mit Vampiren, Machtkämpfen und starken Gefühlen hat, dem kann ich diesen Band durchaus empfehlen – auch wenn man zwischendurch mal über einige Längen hinwegsehen muss.

Für mich bekommt „The Night is Defying“ 4 von 5 Sternen. Ich bin gespannt, wie es im finalen Teil weitergeht und hoffe auf noch mehr Tempo und spannende Enthüllungen!