Sag mir, dass du mir vertraust – oder: Was, wenn Spotify plötzlich zur Lebensrettung wird?

Was hört ihr eigentlich so?

Habt ihr eine Playlist, die ihr mit jemandem teilt? Einen gemeinsamen Song, der sofort Erinnerungen wachruft? Vielleicht sogar eine ganze musikalische Geschichte mit eurem Partner oder eurer Partnerin?

Ich liebe es ja, Musik mit Erinnerungen zu verbinden. Lieder, die bestimmte Zeiten, Gefühle oder Menschen wieder aufleben lassen – herrlich!

Aber… was wäre, wenn genau diese Playlist plötzlich zur einzigen Verbindung zu einem verschwundenen Menschen wird? Und nicht nur das – sondern auch der Schlüssel zu einer Wahrheit, die dir den Boden unter den Füßen wegzieht?

🎧 Willkommen in „Sag mir, dass du mir vertraust“, dem Debütthriller von Elle Owens. Und der hat’s in sich!

Was folgt, ist eine Geschichte voller Misstrauen, digitaler Hinweise und einer Frau, die sich ihren eigenen Ermittlungen stellen muss – ohne Unterstützung, aber mit umso mehr Hartnäckigkeit. Und einem Soundtrack. Ja, richtig gelesen: Ein Soundtrack spielt hier eine zentrale Rolle. Denn Marissa entdeckt einen neuen Song in ihrer gemeinsamen Online-Playlist. Trust me. Ein Titel, der mehr als eine musikalische Geste zu sein scheint – und der Auftakt zu einer Art Schnitzeljagd durch Liedtexte, Erinnerungen und verdrängte Wahrheiten ist.


Die Idee hat mich sofort gekriegt. Es war mal etwas anderes – kein klassischer Mord, keine Ermittler in der Hauptrolle, sondern eine Frau, die einfach nur verstehen will, warum ihr Mann gegangen ist. Und warum er sie aus der Ferne weiter kontaktiert, anleitet, manipuliert? Jedenfalls lässt Ethan sie nicht ganz los. Und ich als Leserin auch nicht. Stück für Stück setzt sich ein Bild zusammen – eines, das nicht nur Ethan in Frage stellt, sondern auch das Umfeld, die Familie, die Vergangenheit. Plötzlich steht alles auf dem Prüfstand: die Ehe, das Vertrauen, die Wahrheit über das, was wir glauben, über andere zu wissen.


Das Buch liest sich streckenweise wie ein Rätsel – eines, das man gemeinsam mit Marissa lösen möchte, aber bei dem man nie ganz sicher ist, wem man trauen kann. Und da kommt auch schon mein größter Kritikpunkt: Ich konnte nicht immer nachvollziehen, warum Marissa so handelt, wie sie handelt. Ihre Entscheidungen wirkten teils unlogisch, manchmal etwas zu konstruiert, zu gezwungen. Und obwohl ich sie mochte, habe ich mich beim Lesen öfter gefragt: Warum jetzt so? Warum nicht einfach mal jemanden einweihen oder andere Wege gehen?


Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, war das Zusammenspiel zwischen persönlichem Drama und moderner Kommunikation. Die Musik als Verbindung, als Hinweisgeber, als Erinnerungsanker – das hat richtig gut funktioniert. Gerade weil es heute so leicht ist, über Playlists, Songs und geteilte Inhalte miteinander zu kommunizieren, hatte das Buch einen sehr realistischen, nahbaren Unterton.


Weniger begeistert war ich vom Mittelteil – der hat sich ein bisschen gezogen. Ich hatte das Gefühl, die Handlung tritt eine Weile auf der Stelle, ohne dass es nennenswerte Fortschritte gibt. Dafür war das Ende wieder stimmig, auch wenn es mich nicht komplett aus den Socken gehauen hat. Es war eher leise als spektakulär, aber das passte irgendwie auch zur Geschichte – kein Drama um des Dramas willen, sondern ein stilles, fast trauriges Begreifen.


Was mir noch sehr in Erinnerung bleibt, ist der Umgang mit Marissas Familie. Diese enge, fast erdrückende Fürsorge, die eigentlich gut gemeint ist, aber alles andere als hilfreich. Es war teilweise frustrierend zu lesen, wie wenig Gehör Marissa findet, wie sehr ihre Intuition infrage gestellt wird – obwohl sie die Einzige ist, die überhaupt noch glaubt, dass hinter Ethans Verschwinden mehr steckt als eine Laune oder Flucht.


Unterm Strich bleibt für mich ein solider, gut durchdachter Thriller, der ein spannendes Debüt darstellt. Kein Pageturner im klassischen Sinn, dafür aber ein Buch mit einer frischen Idee, das zum Mitdenken anregt. Wer auf brutale Szenen und Hochspannung auf jeder Seite steht, wird hier vielleicht nicht ganz auf seine Kosten kommen. Wer aber Lust auf einen ruhiger erzählten Thriller mit emotionaler Tiefe und einem cleveren Konzept hat, sollte sich dieses Buch unbedingt vormerken. Ich war jedenfalls gut unterhalten – und ein bisschen paranoid, was meine eigenen Playlists angeht.

✨ Mein Fazit

Ein frischer, moderner Thriller mit einer brillanten Grundidee und einer ganz eigenen, ruhigen Spannung. Kein Buch für Fans von brutalen Verbrechen oder High-Speed-Jagd – sondern für Leser:innen, die gerne miträtseln, hinter die Fassade blicken und Musik lieben.

3/5 Sterne ⭐️ ⭐️⭐️– mit viel Potenzial nach oben.

Ich bin sehr gespannt, was wir noch von Elle Owens lesen werden!

💬 Und jetzt ihr!

Kennt ihr Bücher, in denen Musik eine Rolle spielt?

Was haltet ihr von dem Gedanken, über eine Playlist zu kommunizieren?

Und wie viel Vertrauen bringt ihr den Menschen in eurem Umfeld entgegen?

Lasst mir gerne einen Kommentar da – oder eure persönliche Playlist für den nächsten Buchthrill!