Wie ich ins Reich der Romantasy stolperte – und plötzlich alles „Slow Burn“ war
Seit ich in die wundersame, magische, glitzernd-düstere Welt der Fantasy – pardon: Romantasy – eingetaucht bin, hat sich mein Leseleben schlagartig verändert.
Und mit „verändert“ meine ich: Ich war plötzlich mittendrin in einem Lexikon voller Begriffe, von denen ich keine Ahnung hatte – aber alle anderen taten so, als wären sie das Einmaleins des Bücherhimmels.
Ich fühlte mich wie die Heldin im ersten Kapitel eines Romans: planlos, überfordert, aber neugierig.
Tropes?
Klang für mich erst mal wie etwas, das man in einer Apotheke kaufen kann.
„Einmal Tropes forte gegen akuten Weltenchaos-Burnout, bitte!“
Aber nein, Tropes sind keine Medikamente – sondern wiederkehrende Handlungsmuster. Erzählmuster. Diese kleinen (oder riesigen) Geschichtenfäden, die wir kennen, lieben, und trotz aller Vorhersehbarkeit nicht genug kriegen können.
Kitsch? Vielleicht.
Kunst? Auf jeden Fall.
Guilty Pleasure? Definitiv nicht guilty. Pure Pleasure!
Und nun?
Darf ich vorstellen – meine persönliche kleine Romantasy-Trope-Safari, oder wie ich sie nenne:
„Ich verstehe nur Slow Burn, aber ich liebe es trotzdem.“
Enemies to Lovers
Die goldene Königsdisziplin der Tropes.
Zwei Menschen, die sich hassen, anschreien, mit Dolchen bedrohen (oder mit Blicken töten) – und dann irgendwann, irgendwo, irgendwo zwischen Kapitel 27 und 43: ZACK!
Ein Kuss.
Ein Funke.
Ein Knistern, das selbst Drachen neidisch macht.
Ich so: „Warum küsst ihr euch nicht einfach schon in Kapitel 3?!“
Romantasy so: „Weil du leiden sollst, Leserchen.“
Slow Burn
SLOW.
S-L-O-W.
So slow, dass du zwischendurch deine Steuererklärung machen, ein Haus bauen und einen Drachen großziehen könntest.
Aber dann… dann kommt der eine Moment – eine Berührung, ein Blick, ein “Verflucht, warum bist du so schön in deiner Rüstung aus Schuldgefühlen?” – und plötzlich ist alles vergessen.
Danke, Slow Burn. Du biestiger Herzschmelzer.
Fake Dating
“Tu so, als würdest du mich lieben.”
“Okay, aber nur zur Tarnung!”
Zehn Kapitel später: „Ich glaube, ich liebe dich wirklich.“
Fake? Mein Herz ist echt gebrochen, wenn’s nicht klappt.
Morally Grey
Meine absolute Schwäche.
Diese Charaktere, die du nicht mögen solltest, aber trotzdem heiraten willst.
Er hat das Königreich in Brand gesetzt, aber hey – er hatte seine Gründe.
Wenn jemand in einer Rezension „morally grey“ schreibt, ist das für mich ein innerer Lesebefehl.
Ich will düstere Vergangenheiten, tragische Entscheidungen – und ja, ich will auch ein bisschen Reue im Mondlicht.
Forced Proximity
„Ups, wir müssen das Zimmer teilen.“
„Oh nein, es gibt nur ein Bett.“
„Wie schade, wir stecken in dieser Höhle fest.“
Ich, auf der Couch: „Na sowas! Wer hätte DAS kommen sehen?!“
Und trotzdem… ich LIEBE es.
Fated Mates
Bestimmung. Schicksal. Seelenverbindung.
Zwei Menschen, verbunden durch das Universum.
Ich hab mein Fated Mate noch nicht gefunden – aber vielleicht liest er auch einfach nur keine Fantasy?
Grumpy meets Sunshine
Er: Dunkel, wortkarg, sozial inkompetent.
Sie: Ein wandelnder Sonnenstrahl mit Blumen im Haar und Herz in der Stimme.
Klingt nach Disney?
Nein. Klingt nach perfektem Lesestoff.
Rivals to Lovers
„Ich hasse dich, aber ich respektiere dich.“
„Ich will besser sein als du – aber auch in deinem Bett liegen.“
Was für ein Ritt! Konkurrenzkampf war noch nie so sexy.
Dark Academia
Rätselhafte Universitäten, poetische Monologe und Leute, die ständig in Bibliotheken sterben oder lieben.
Ich bin bereit.
Meine Brille auch.
Villain gets the girl
Und ich?
Ich steh da, nicke anerkennend und flüstere: Endlich mal jemand mit Geschmack.
Held sein ist schön und gut, aber der dunkle Lord hatte immer die besseren Sprüche.
Love Triangle
Ach ja.
Zwei heiße Typen. Eine unschlüssige Heldin.
Und ich? Emotional völlig überfordert.
(Warum ist „Alle drei zusammen“ eigentlich nie eine Option?)
Ich könnte noch ewig so weitermachen.
Romantasy hat nicht nur mein Bücherregal geflutet, sondern auch mein Vokabular ordentlich aufgestockt.
Inzwischen werfe ich mit Begriffen um mich, als hätte ich einen Master in Tropologie – und genieße jede einzelne Wiederholung, jedes bekannte Muster, jede dramatische Wendung.
Und ihr?
Welches Trope lässt euer Herz hüpfen?
Oder kriegt ihr beim Wort „Love Triangle“ schon Ausschlag?