Oder wie ich ihn nenne: Der eine Tag im Jahr, an dem ich offiziell nicht meckern darf, dass keiner den Geschirrspüler ausräumt.
Ganz ehrlich: Muttertag ist ja immer so eine Sache. Die Erwartungen schweben irgendwo zwischen Blumenstrauß deluxe, Frühstück mit Goldrandgeschirr und liebevoll getuschtem Kindergeschenk – und der Realität, in der man als Mutter um 6:48 Uhr mit einem „MAMAAAA, mein Socken kratzt!“ geweckt wird. Romantik? Fehlanzeige. Kaffee? Lauwarm. Socken? Immer Thema.
Aber dieses Jahr war anders.Denn: Mein Mann hatte frei!
Ein seltener Anblick – fast schon eine Erscheinung. Sonst sehe ich an Muttertag nur die gestressten Nachbarväter, wie sie im Halbschlaf mit zerzausten Haaren und Croissants in der Hand vom Bäcker kommen – den Blick irgendwo zwischen Verzweiflung und „Hoffentlich reicht das jetzt als Geste“.
Heute? Da stand er da. Mein Mann. Mit frischen Brötchen und – haltet euch fest – einem gedeckten Frühstückstisch. Die Kinder halfen mit. Also… sie versuchten es. Einer stellte ein Glas Wasser hin (für den Hund), der andere schmierte ein Nutella-Brot. Auf die Unterseite. Aber hey – es ist der Gedanke, der zählt, oder?
Und wisst ihr was?
Der Abwasch bleibt trotzdem an mir hängen.
Aber heute meckere ich nicht. Heute… sammle ich innerlich Applaus für meine Geduld, mein Improvisationstalent und meine Fähigkeit, auch aus einer Krümelschlacht eine kleine Familienidylle zu basteln.
Ich brauche keine riesige Anerkennung, keine Instagram-tauglichen Geschenke oder fünfseitige Gedichte. Das kleine, schiefe Herz aus Ton, das mein Kind im Kindergarten gebastelt hat, ist mein Schatz. Das gemalte Bild, auf dem ich aussehe wie ein bunter Wischmopp – ein Meisterwerk.
Ein Küsschen, ein „Ich hab dich lieb, Mama!“ – und mein Herz ist weich wie das Brötchen vom Bäcker.
Trotzdem – und jetzt kommt mein persönlicher Muttertags-Luxus – ich nehme mir heute MEINEN Moment.
Ein paar Seiten in meinem Buch, die Sonnenliege, ein Kaffee (den ich mir selber mache, weil sonst wird’s wieder lauwarm) – und einfach mal nicht verfügbar sein für Diskussionen über Fußballspieler oder Nutellaflecken auf dem Sofa.
Und natürlich denke ich heute auch an meine eigene Mama.
Die Beste. Die Geduldigste. Die Frau, die mir beigebracht hat, wie man zehn Dinge gleichzeitig erledigt, dabei lächelt – und nie den Überblick verliert.
Also, liebe Mamas da draußen:
Ob ihr heute mit Frühstück verwöhnt werdet oder die Reste vom Nutellabrot esst, ob ihr Blumen bekommt oder nur eine spontane Umarmung – dieser Tag ist euer. Und jeder Tag davor und danach eigentlich auch.
Und jetzt verratet mir doch mal:
Muss bei euch der Muttertag groß zelebriert werden, oder reicht euch ein ruhiger Moment ohne „Maaaaaamaaaa“-Rufe auch schon?
