Buchblogger-Frust und Community-Liebe – oder: Wer braucht schon Pastellfilter, wenn wir Buchrücken haben? 📚

Unter meinem letzten kleinen Contest mit dem vielsagenden Namen „Buchblogger Frust“ ging’s ordentlich zur Sache. Kein Drama, kein Gezeter – aber richtig viel Dampf wurde abgelassen. Und was soll ich sagen? Ich habe jedes einzelne Kommentar gefeiert. Denn ganz ehrlich: Scheinbar bin ich sowas von nicht allein mit diesem Gefühl.

Viele von euch bloggen schon seit Jahren über Bücher. Mit Herz, Hirn und einer gehörigen Portion Leidenschaft. Viele von euch – so wie ich – sind nicht nur auf Instagram aktiv, sondern pflegen auch einen richtigen Blog. So ein echtes Ding mit Text, Tiefgang und mehr als drei Wörtern in der Caption. Und trotzdem: Wir werden langsam… na ja… ausrangiert.

Warum? Weil die TikTok-Mäuschen in Pastellfarben (sorry, der Begriff stammt von euch – aber ich find ihn herrlich) mittlerweile das Tempo vorgeben. Sie polarisieren, sie performen – und das mit Videos, die schneller produziert sind als wir „Plot Twist“ sagen können. Reichweite? Durch die Decke. Aufwand? Minimalistisch. Und wir?

Wir sitzen da mit unseren Rezensionen, die eher an halbe Essays erinnern, feilen an Formulierungen, optimieren Bilder, testen Tools und trinken literweise Kaffee, um unser fünftes Lektorat für einen 2.000-Zeichen-Beitrag zu überstehen. Ergebnis? Ein Like vom eigenen Buchblogger-Buddy und ein Kommentar von Tante Ruth, die eigentlich nur wissen will, wann sie ihr Buch zurückbekommt.

Ich bin jetzt neun Jahre dabei. NEUN. In Buchjahren ist das ein halbes Jahrhundert. Früher war das kein Problem – im Gegenteil, viele Verlage haben diese Kontinuität geschätzt. Doch heute? Selbst langjährige Partner canceln die Zusammenarbeit, weil unsere Zahlen nicht mehr mithalten können. Weil wir nicht jeden Trend mitmachen. Weil wir lieber lesen als tanzen. Oder weil wir es wagen, auch mal Kritik zu üben und nicht jedes Buch in den Himmel zu loben, nur weil’s hübsch aussieht.

Ist das fair?

Vielleicht nicht.

Sollten wir uns ärgern?

Auch nicht.

Denn jetzt ist die Zeit, in der wir uns gegenseitig stärken sollten.

Deshalb: Ich starte jetzt offiziell die Community Time und das jeden Sonntag. Lasst uns mal schauen, wer hier wirklich das Stehvermögen hat – und wer am Ende das letzte Lesezeichen setzt.

Step 1: Wer hat alles noch einen Blog?

Kommentiert, teilt, verlinkt – zeigt her eure Seiten. Lasst uns die Buchbloggerkarte neu zeichnen!

Step 2: Stellt euch vor

Aber bitte nicht wie im Deutschunterricht mit Name, Alter, Hobbys. Sondern ganz charmant: mit eurem Namen und drei absoluten Lieblingsbüchern. Denn mal ehrlich – warum sollte ich jemandem folgen, der hauptsächlich Splatter-Fantasy liest, während ich noch von „Der Gesang der Flusskrebse“ schwärme? So finden sich ganz nebenbei Gleichgesinnte. Und vielleicht auch neue Buchfreundschaften.

Step 3: Shoutout-Time!

Wer sind drei Accounts, die ihr liebt, bewundert oder einfach regelmäßig stalkt (natürlich aus rein literarischen Gründen)? Nennt sie! Unterstützt sie! Verlinkt sie! Es wird Zeit, dass gute Arbeit gesehen wird – nicht nur die mit Übergangsfiltern und Lo-Fi-Musik im Hintergrund.

Step 4: Die Selfpublisher-Ehre

Last but not least: Gebt den kleineren Stimmen Raum. Nennt eure liebsten Selfpublisher. Teilt Geheimtipps, die vielleicht (noch) kein Verlag entdeckt hat. Vielleicht versteckt sich unter all den (Innen-)Einrichtungstipps ja der nächste große Buch-Schatz.

Fazit:

Wir sind nicht alt. Wir sind Bestandsschutz mit Stil.

Wir sind nicht out – wir sind einfach nicht algorithmuskompatibel.

Aber ganz ehrlich: Echte Leidenschaft kann man nicht „reelen“.

Und deshalb bleibt nur eins zu sagen:

Weiterlesen. Weiterbloggen. Weitermachen. Gemeinsam. 💪📚