Benjamin Cors – „Aschesommer“

Mein erstes Thriller-Highlight 2025 – und was für eins!

Benjamin Cors – „Aschesommer“ (Gruppe 4 ermittelt, Band 2)

Manche Bücher liest man. Und andere – die lebt man. „Aschesommer“ von Benjamin Cors gehört für mich definitiv zur zweiten Kategorie. Schon der erste Band „Kähentage“ hatte mich im letzten Jahr beeindruckt, aber mit dieser Fortsetzung legt der Autor noch einmal ordentlich nach – atmosphärisch dichter, emotionaler, fesselnder.

Ein Thriller, der unter die Haut geht – und dort bleibt

Was dieses Buch für mich so besonders macht, ist nicht nur die spannende Handlung oder der packende Schreibstil – es sind die Figuren. Allen voran Mila und Jakob, die mir bereits im ersten Band sehr ans Herz gewachsen sind. Ihr Schicksal, ihr innerer Schmerz, ihre Kämpfe – all das hat mich erneut tief bewegt.

Jakob, der seine Familie auf tragische Weise verloren hat, ist eine Figur, die mich zutiefst berührt hat. Seine Trauer sitzt wie ein bleierner Schatten auf seiner Seele. Und auch wenn sein Verhalten teils ungesund erscheint, kann ich ihn verstehen. Trauer hat keine Regeln. Keine Chronologie. Und manchmal sucht sie sich eben dunkle Wege, um sich Raum zu verschaffen.

Mila – eine Frau mit Narben, aber auch mit Stärke

Auch Mila trägt schwer an ihrer Vergangenheit. Ihr Trauma ist anders gelagert als Jakobs, aber keineswegs weniger schmerzhaft. Ich möchte an dieser Stelle bewusst nichts spoilern – zu wertvoll ist die eigene Entdeckungsreise durch diese Geschichte. Nur so viel: Auch Mila hat mich mit ihrer Art beeindruckt. Stark, verletzlich, klug – eine Figur, die nachhallt.

Die Gruppe 4 – ein Ermittlerteam mit Ecken, Kanten und Tiefe

Cors hat mit der „Gruppe 4“ ein Ermittlerteam geschaffen, das herrlich vielschichtig ist. Keine makellosen Helden, sondern echte Menschen mit Fehlern, Verletzungen und Eigenheiten. Besonders Max Bender, der im ersten Band oft als regelrechter Unsympath rüberkam, zeigt hier neue Facetten. Er ist noch immer kein einfacher Charakter – aber man spürt, dass unter der harten Schale mehr steckt. Das macht ihn spannend, ambivalent – und absolut realistisch.

Ein Prolog, der Gänsehaut verursacht – ein Setting, das brennt

Bereits der Prolog von „Aschesommer“ hat mich gefesselt. Diese Szene war so intensiv, so greifbar – ich hatte wortwörtlich Gänsehaut. Und dieses Gefühl hat mich durch das gesamte Buch begleitet.

Die Hitze, die über allem liegt, wird nicht nur atmosphärisch brillant beschrieben – sie wird Teil der Handlung, verstärkt das beklemmende Gefühl, den Druck, den Zeitmangel. Es ist ein Thriller, der fast physisch spürbar wird.

Brutal, aktuell, erschreckend real

Ein großer Pluspunkt für mich: der gesellschaftlich relevante Hintergrund. Cors verarbeitet reale Themen, aktuelle Probleme – ohne moralischen Zeigefinger, aber mit Nachdruck. Was hier passiert, wirkt verstörend realistisch, fast zu nah an unserer eigenen Wirklichkeit.

Es gibt brutale Passagen, das lässt sich nicht leugnen – aber sie dienen nie dem Selbstzweck. Sie sind eingebettet in eine Story, die schockiert, aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Themen wie Macht, Manipulation und ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit stehen im Fokus. Und ja, manches ist grausam – aber so ist nun mal auch die Realität, die Cors hier aufgreift.

Fazit:

„Aschesommer“ war für mich ein Pageturner im besten Sinne. Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen – weil ich es schlichtweg nicht zur Seite legen konnte.

Cors schreibt nicht nur Thriller, er erschafft Räume, Menschen, Abgründe. Mit einer Intensität, die nachwirkt, und einer Aktualität, die erschreckt.

Ein düsterer, emotionaler, kluger Thriller mit brillanten Figuren, einem hochspannenden Plot und einem Ende, das nachwirkt.

5 von 5 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Sternen – mein erstes, großes Thriller-Highlight 2025!

Wer kluge Spannung liebt, starke Charaktere sucht und Gänsehaut nicht scheut, ist hier genau richtig.

Benjamin Cors – bitte mehr davon. Viel mehr.