„Sie sieht, was du tust“ von Sam Lloyd

Cover top, Autor bekannt – das muss doch ein Hit sein, oder?

Tja … nicht immer läuft’s so, wie man denkt. Ich hatte große Erwartungen an „Sie sieht, was du tust“ von Sam Lloyd. Das düstere Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit gefangen, und der Autor konnte mich in der Vergangenheit durchaus überzeugen. Aber was soll ich sagen? Diesmal hat’s für mich leider nicht ganz gereicht.

Worum geht’s?

Mercy Lake ist eine Nachtgestalt. Eine stille Beobachterin, die am liebsten dann lebt, wenn alle anderen schlafen. Aus sicherer Entfernung analysiert sie die Menschen in ihrer Nachbarschaft, gibt ihnen liebevolle oder schräge Spitznamen – wie „Kalte-Hand-Carl“ oder „Liebeskummer-Linda“ – und greift sogar manchmal unauffällig in deren Leben ein. Alles natürlich nur, um zu helfen. Natürlich.

Doch als sie Louis begegnet, der ein ähnliches Faible für nächtliche Interventionen hat – allerdings mit deutlich dunklerem Antrieb – gerät Mercy in einen Strudel, aus dem es kein Zurück mehr gibt.

Was als Gerechtigkeit beginnt, verwandelt sich bald in ein gefährliches Spiel.

Meine Meinung:

Merkwürdig. Und zwar durch und durch. Aber nicht auf diese faszinierend-verrückte Art, bei der man gebannt an den Seiten klebt. Vielmehr fühlte sich die ganze Story wie ein wirrer Fiebertraum an.

Ich wusste ehrlich gesagt oft nicht, wo ich gerade bin – oder warum. Spannung? War in Spurenelementen vorhanden, aber leider viel zu selten.

Zugegeben: Mercy ist eine interessante Figur – ungewöhnlich, vielschichtig und auf ihre Weise tragisch. Doch irgendwie blieb alles diffus: die Handlung, die Dialoge, die Dynamik zwischen den Figuren.

Es gab Momente, in denen ich dachte: Jetzt! Jetzt nimmt die Geschichte Fahrt auf! Aber diese Hoffnung zerschellte meist recht schnell an der nächsten seltsamen Wendung oder einer Erzählweise, die mich eher verwirrt als gefesselt hat.

Fazit:

Eine Idee mit Potenzial – aber für mich leider komplett am Ziel vorbeigeschossen. Ich hätte mir mehr Struktur, mehr greifbare Spannung und weniger kryptisches Durcheinander gewünscht.

“Sie sieht, was du tust“ war für mich kein Thriller, sondern eher ein nächtlicher Spaziergang durch Nebel und Schatten – nur leider ohne erhellenden Moment.

2,5/5 ⭐️⭐️✨Sterne – leider eher Faszination des Unverständnisses als echtes Lesevergnügen.