Narbensommer von Chris Dominik

Wenn ein Thriller dich nicht nur packt, sondern regelrecht mit sich reißt – dann weißt du, dass du gerade ein besonderes Buch in der Hand hältst. So erging es mir mit „Narbensommer“, dem zweiten Teil der spannenden Thriller-Reihe von Chris Dominik. Nachdem mich bereits „Narbenbrut“ restlos begeistert hat, stand für mich außer Frage: Ich muss wissen, wie es weitergeht! Und ich wurde nicht enttäuscht – im Gegenteil.

‚Narbensommer‘ von Chris Dominik

Ein Davids-und-Martin-Thriller – Band 2

Ein Sommer, so düster wie die Schatten der Vergangenheit

Frankfurt steht am Rande des Abgrunds. Eine brutale Mordserie an Prostituierten erschüttert die Stadt, während im Verborgenen ein tödlicher Machtkampf zwischen der albanischen Mafia und einer Rockergruppierung tobt. Und als wäre das nicht schon genug, droht ein verheerender Anschlag das fragile Gleichgewicht endgültig zu zerstören.

Mitten in diesem Sumpf aus Gewalt, Lügen und Verbrechen: das Ermittlerduo Marc Davids und Zoe Martins. Zwei Ermittler, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch ergänzen sie sich auf faszinierende Weise. Während Davids mit seinem unerschütterlichen Instinkt vorangeht, bringt Zoe Klarheit und Tiefe in die komplexen Zusammenhänge.

Spannung, die unter die Haut geht

Ich gebe zu: Der Einstieg war für mich etwas holprig. Aber sobald ich mich einmal in der Geschichte zurechtgefunden hatte, gab es kein Zurück mehr. Chris Dominik versteht es meisterhaft, eine Atmosphäre zu erschaffen, die unter die Haut geht. Seine Sprache ist direkt, eindringlich und doch immer präzise – kein Wort zu viel, keines zu wenig.

Besonders beeindruckend fand ich den intelligenten Aufbau der Handlung: Drei Zeitebenen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, fügen sich Stück für Stück zu einem düsteren Gesamtbild zusammen. Da ist der Mord an einer Abiturientin, zwanzig Jahre zurückliegend und nie wirklich aufgeklärt. Dazwischen die verstörenden Gedanken eines Unbekannten, die sich wie dunkle Puzzleteile in die Gegenwart schieben. Und natürlich die aktuellen Verbrechen, die das Ermittlerteam an seine Grenzen bringen.

Nichts für schwache Nerven – aber genau das macht es so gut

Die Beschreibungen der Tatorte und Verbrechen sind detailliert, teilweise brutal – aber nie überzogen. Dominik spielt nicht mit Gewalt um der Gewalt willen, sondern nutzt sie als Stilmittel, um die Dringlichkeit, die Bedrohung und den psychologischen Druck greifbar zu machen. Die Stimmung ist düster, fast klaustrophobisch – und genau das macht „Narbensommer“ so intensiv. Ich hatte beim Lesen stellenweise das Gefühl, selbst mitten in den Gassen Frankfurts zu stehen, das Knirschen des Asphalts zu hören, das bedrohliche Schweigen zu spüren.

Ein Finale, das alles sprengt

Und dann das Ende. Was soll ich sagen? Es hat mich einfach umgehauen. Unerwartet, konsequent und absolut schockierend – genau so muss ein Thriller enden! Als langjähriger Fan von Autoren wie Chris Carter bin ich so einiges gewohnt, aber Chris Dominik hat hier wirklich ein Ausrufezeichen gesetzt.

Mein Fazit:

Narbensommer ist ein düsterer, fesselnder und klug konstruierter Thriller, der mich nicht mehr losgelassen hat. Wer komplexe Plots, authentische Charaktere und intensive Spannung liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Für mich ein absolutes Lese-Highlight und eine klare Empfehlung.

 5 von 5 Sternen ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️