Warum wir öfter abseits des Mainstreams lesen sollten…
Es müssen nicht immer große Namen und Bestsellerlisten sein – manchmal sind es gerade die kleinen Verlage und neuen Stimmen, die mit frischen Ideen überraschen. Und ganz ehrlich: Eine Redewendung bringt mich regelmäßig auf die Palme –
„Der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen.“
In unserer Gesellschaft viel zu oft Realität – auch in der Buchbranche. Bestseller bekommen die größte Bühne, während kreative Debüts kleiner Verlage viel zu schnell untergehen. Aber das muss nicht so bleiben.
Julia Nachtigall – Eyetracking: Ich sehe, was du siehst
Erschienen im brandneuen Blutmond Verlag – und damit der allererste Titel des Hauses. Herzlichen Glückwunsch zum Verlagsdebüt!
Worum geht’s?
Virtuelle Realität trifft auf Thriller-Spannung: Isabella ist fasziniert von modernen Technologien und sagt begeistert zu, als sie an einer Eyetracking-Studie auf einer abgelegenen Insel teilnehmen darf. Doch aus der Forschung wird schnell ein Kampf ums Überleben.
Teilnehmer verschwinden. Unfälle häufen sich. Und die Illusion der Realität beginnt zu bröckeln.
Was, wenn ein einziger Blick tödlich sein kann?
Und was, wenn das Experiment viel mehr mit Isabellas Vergangenheit zu tun hat, als sie selbst zu ahnen glaubt?
Meine Meinung:
Die Idee hinter der Geschichte hat mich sofort angesprochen: Virtuelle Realität, Eyetracking, psychologische Spannung – ein modernes, cleveres Konzept mit viel Potenzial. Auch das Setting auf der Insel hat diesen typischen Thriller-Vibe, irgendwo zwischen Isolation, Technikparanoia und der Frage: Wem kann ich noch trauen?
Julia Nachtigalls Schreibstil ist angenehm flüssig, die Seiten lassen sich leicht weglesen. Die kurzen Kapitel sorgen für Tempo – allerdings wirkten manche Sätze etwas zu knapp, wodurch für mich persönlich stellenweise die emotionale Tiefe gefehlt hat.
Mein größter Kritikpunkt:
So spannend das Grundkonzept auch war – der Funke wollte bei mir nicht ganz überspringen. Ich konnte das Buch zu leicht aus der Hand legen. Die nötige Sogwirkung, die ein richtig guter Thriller braucht, hat mir gefehlt. Vielleicht liegt das am Debütcharakter, vielleicht war meine Erwartung zu hoch – das Potenzial ist jedenfalls da.
Fazit:
Ein interessantes Erstlingswerk mit einer starken Idee und einer frischen Stimme. Für Thriller-Einsteiger:innen auf jeden Fall einen Blick wert – und ich bin sehr gespannt, was der Blutmond Verlag in Zukunft noch alles auf die Beine stellen wird!
3/5 ⭐️⭐️⭐️ Sterne – und ein Hoch auf mutige Geschichten jenseits der ausgetretenen Pfade.
