📚 „Der Morgen“ von Marc Raabe 📚
Ein packender Thriller und Auftakt zur Art Mayer-Serie
Marc Raabe gehört für mich zu den Autoren, die im deutschen Thriller-Genre fest etabliert sind. Mit seinem neuesten Werk „Der Morgen“, dem ersten Band der neuen Art Mayer-Reihe, legt er den Grundstein für eine spannende und düstere Serie, die in der Berliner Unterwelt spielt. Schon der Einstieg des Buches lässt die Leser mitten in ein dramatisches Szenario eintauchen: Im morgendlichen Schneegestöber an der Siegessäule wird ein verlassener Kleinlaster entdeckt. Auf der Ladefläche findet die Polizei die halbnackte Leiche einer Frau, auf deren Körper eine beunruhigende Botschaft geschrieben wurde – die Privatadresse des Bundeskanzlers.
https://www.ullstein.de/werke/der-morgen/paperback/9783864932052
Artur Mayer ist der Star der neuen Serie, und Raabe schafft es, ihn als facettenreichen und faszinierenden Charakter darzustellen. Seine rauen Kanten und die komplexe Persönlichkeit machen ihn zu einer Figur, die man nicht sofort durchschaut. Er ist kein klassischer „Held“, sondern jemand, der viel erlebt hat und mit seinen eigenen Dämonen kämpft. Das macht ihn interessant und sorgt dafür, dass man gespannt ist, wie er sich in den kommenden Bänden entwickeln wird. An seiner Seite steht Nele Tschaikowski, die noch relativ unerfahren ist, aber durch ihren Ehrgeiz und ihre Hartnäckigkeit überzeugt. Die Chemie zwischen den beiden Ermittlern funktioniert gut, und ich bin gespannt, wie sich diese Dynamik in den kommenden Büchern weiterentwickeln wird.
Die Atmosphäre, die Marc Raabe in „Der Morgen“ schafft, ist düster, beklemmend und typisch für die Thriller, die er schreibt. Die Kulisse Berlins, in der sich das Verbrechen abspielt, wird bildhaft beschrieben und unterstreicht die Kälte und Brutalität des Falls. Raabe versteht es, den Leser in eine dunkle, unheimliche Welt zu entführen, in der nichts so ist, wie es scheint. Besonders gelungen fand ich die Verknüpfung des Verbrechens mit der politischen Ebene – die Tatsache, dass die Adresse des Bundeskanzlers in den Fall involviert ist, bringt eine zusätzliche Brisanz in die Geschichte.
Was den Thriller jedoch etwas ausbremst, ist der Ermittlungsverlauf. Während der Einstieg rasant ist und die Spannung sofort greifbar wird, gibt es im Mittelteil einige Passagen, die für mich persönlich etwas langatmig waren. Der Fokus auf die Charakterentwicklung ist zwar wichtig, aber ich hätte mir an manchen Stellen mehr Tempo und Dynamik in der Handlung gewünscht. Doch Raabe schafft es, die Spannung gegen Ende wieder auf ein hohes Niveau zu bringen und ein Finale zu liefern, das Lust auf mehr macht.
Fazit:
„Der Morgen“ ist ein gelungener Reihenauftakt mit viel Potenzial. Vor allem die beiden Ermittler, Nele Tschaikowski und Artur Mayer, sind Charaktere, die neugierig machen und deren Entwicklungen ich gerne weiterverfolgen werde. Auch wenn der Thriller für mich nicht das absolute Highlight war und ich mir in manchen Teilen mehr Spannung gewünscht hätte, freue ich mich auf die Fortsetzung. 4 von 5 Sternen für einen atmosphärischen und düsteren Thriller, der Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt, wohin die Reise mit Art Mayer und Nele Tschaikowski noch führen wird!
Habt ihr schon Bücher von Marc Raabe gelesen? Was haltet ihr von „Der Morgen“?
