Ich frage das ganz bewusst zu Beginn, weil ich gerade Freed by Fire von Liane Mars beendet habe – und ich bin mir ziemlich sicher, diese Dilogie ist verdammt nah dran, mein Lieblings-Drachenabenteuer zu werden. Ich liebe einfach alles daran. Diese Sicht auf Drachen ist so neu, so anders, so herrlich eigen – nicht der hundertste Abklatsch, keine klassische „Drachen retten die Welt“-Story, sondern etwas, das tatsächlich überrascht. Romantische Drachen-Fantasy, ja, aber mit Tiefe, Emotion und einer Welt, die man nicht einfach nur liest, sondern erlebt.
Der zweite Band war für mich sogar noch stärker als der erste. Wenn man sich durch den Auftakt einmal durchgefeuert hat, wird man im Finale mit einem echten Feuerwerk belohnt. Die Geschichte knüpft direkt an die Geschehnisse an, aber ich brauchte ehrlich gesagt ein paar Kapitel, um mich wieder zu orientieren – was wohl daran lag, dass ich zwischendurch gefühlt eine ganze Bibliothek verschlungen habe. Aber sobald ich wieder drin war, hat mich Liane Mars komplett abgeholt.
In Freed by Fire kämpft Thronerbin Caja für die Freiheit der Drachen – und für ihr Herz. Sie muss zurück an den Hof, eine Zwangsehe eingehen und sich in einem Netz aus Intrigen, Lügen und gefährlichen Geheimnissen behaupten. Gleichzeitig versucht Sy, sie zu retten, koste es, was es wolle. Klingt nach klassischer High Fantasy? Vielleicht. Aber was Liane Mars daraus macht, ist viel mehr.
Besonders die Drachen bekommen diesmal den Raum, den sie verdienen – und wie! Sie sind nicht nur majestätische Wesen, sie sind komplexe Charaktere mit Stolz, Macht, Verletzlichkeit und Emotionen. Manche hochmütig, manche grausam, andere überraschend empathisch. Ich liebe, dass sie nicht nur „magische Begleiter“ sind, sondern eine eigene Stimme, eine eigene Perspektive haben.
Was mir besonders gefallen hat: Diese Geschichte bleibt nicht glatt. Sie balanciert am Rand der Hoffnungslosigkeit, es gibt Rückschläge, Verluste, Zweifel – aber genau das macht sie so echt. Gewinne bedeuten hier fast immer Opfer, und das sorgt für diese bittersüße Intensität, die man noch lange nach dem Lesen spürt.
Das Magiesystem mit dem Dreiklang fand ich schon im ersten Band genial, und auch hier bleibt es faszinierend, durchdacht und erfrischend anders. Der Schreibstil? Flüssig, bildhaft, fesselnd – man fliegt nur so durch die Seiten. Und obwohl es actionreich und dramatisch wird, bleibt die Liebesgeschichte angenehm ruhig, fast geerdet. Kein unnötiges Drama, kein Kitsch – einfach echtes Gefühl.
Mein Herz hat diesmal allerdings jemand ganz anderes erobert: Blair. Emotional, stark, komplex – für mich das absolute Highlight des Buches.
Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, dann, dass mir das Ende an manchen Stellen zu schnell abgehandelt wurde. Ich hätte mir einfach mehr Zeit, mehr Abschied, mehr Seiten gewünscht. Aber vielleicht ist das ja auch das schönste Kompliment: Ich wollte einfach nicht, dass es vorbei ist.
Freed by Fire ist für mich ein würdiger Abschluss dieser außergewöhnlichen Dilogie. Eine Geschichte über Mut, Freiheit, Liebe – und über die Magie, die in uns allen schlummert, wenn wir sie nur zulassen.
Ich kann diese Reihe jedem empfehlen, der sich nach einem neuen Abenteuer sehnt, nach flammenden Flügeln, tiefen Gefühlen und einer Welt, die man am liebsten nie wieder verlassen möchte.
Und an dieser Stelle noch ein riesiges Dankeschön an Alina für den tollen Austausch beim Buddyread! Gemeinsam über jede Wendung, jede Theorie und jeden Drachen zu fachsimpeln, hat das Leseerlebnis einfach perfekt gemacht.
Also, erzählt mal: Welches Drachenbuch hat euch in letzter Zeit so richtig in Flammen gesetzt? 🔥
