Schon der erste Band hat mich mit seinem düsteren Setting, dem urbanen Mix aus Magie, Gewalt und Hoffnung, völlig begeistert – doch Band zwei setzt noch einmal einen drauf. Die Fortsetzung ist deutlich düsterer, härter, kompromissloser, aber gerade das passt perfekt zur Entwicklung der Figuren und zur Eskalation der Ereignisse.
Jennifer Benkau – Fairiegolden Town: Der König der Verdammten (Band 2)
Nachdem die Proteste in Liverpool brutal niedergeschlagen wurden, steht Samuel Everett, der Anführer der Skysons, vor einer unmöglichen Entscheidung: Verrät er die Fairies – und mit ihnen eine ganze Stadt – oder riskiert er, dass seine große Liebe hingerichtet wird?
Doch Bria wäre nicht Bria, wenn sie kampflos aufgeben würde. Als Prinzessin der Diebe hat sie gelernt, dass Mut manchmal lauter spricht als Vernunft. Zusammen beschwören die beiden einen Sturm herauf, der Fairiegolden Town zum Zentrum einer Rebellion macht, wie sie die Welt der Menschen, Fairies, Meerjungfrauen und Dämonen noch nie gesehen hat.
Hier wird nicht nur gekämpft – hier wird gezweifelt, geopfert, geblutet und geliebt.
Besonders gefallen hat mir, dass die Nebenfiguren diesmal mehr Raum bekommen. Roy und die Dämonen waren für mich ein echtes Highlight! Bissig, sarkastisch, voller Energie – und immer wieder gut für einen dieser Dialogmomente, bei denen man grinsen muss, obwohl drumherum eigentlich alles in Flammen steht.
Was mich jedoch ein bisschen gestört hat: An ein paar Stellen war ich verwirrt, wer gerade was sagt oder tut. Obwohl ich die Charaktere ja kannte, musste ich hin und wieder innehalten und aus dem Kontext schließen, was gemeint war. Das hat den Lesefluss kurz gebremst – nicht dramatisch, aber spürbar.
Und dann das Ende.
Ich wusste schon während des Lesens: Das wird knapp.
Und tatsächlich – das Finale kam für meinen Geschmack etwas zu überstürzt. Inhaltlich absolut stark, emotional packend, aber es hätte einfach ein bisschen mehr Zeit vertragen können. Ein paar Szenen wirkten, als hätte man sie zu schnell abgewickelt – und das war schade, denn die Geschichte hätte verdient, noch ein paar Seiten länger zu atmen.
Aber: Zwei Szenen haben mich emotional komplett überrollt.
Ich war drin, voll dabei, und musste tatsächlich einmal tief durchatmen, bevor ich weiterlesen konnte. Wenn ein Buch das schafft – dann hat es definitiv etwas richtig gemacht.
Ein starker, emotionaler Abschluss einer außergewöhnlichen Dilogie. Düster, intensiv und mitreißend – auch wenn das Ende für mich etwas zu schnell kam.
Ich hätte gern noch ein bisschen länger in Fairiegolden Town verweilt, zwischen Magie, Aufstand und bittersüßer Liebe.
⭐️⭐️⭐️⭐️ / 5
Ein würdiges Finale – mit Sturm, Schmerz, Herz und all dem Chaos, das Jennifer Benkau einfach meisterhaft beherrscht.
