„A Curse so Divine – Die Nacht, die uns verschlingt“ von Emily Bähr

Nachdem ich die Chosen-Dilogie von Emily Bähr regelrecht verschlungen hatte, war für mich sofort klar: Von dieser Autorin will ich unbedingt mehr lesen. So bin ich auf „A Curse so Divine – Die Nacht, die uns verschlingt“ gestoßen – und was soll ich sagen? Es hat mich nicht enttäuscht.

Bei Sätzen wie: „Eine Milliarde Universen und ausgerechnet du findest mich…“, bekommt man mich. Das klingt nach einer Geschichte, die nicht nur magisch, sondern auch voller Geheimnisse steckt. Und genau das habe ich bekommen. Ligeia lebt in einer zerfallenen Welt, eingehüllt in ewige Dunkelheit. Doch sie ist entschlossen, ihr Leben und das Schicksal ihres Landes zu ändern. Mit dem Erwachen des Gottes Apsinthion sieht sie endlich die Chance, den Fluch der immerwährenden Nacht zu brechen. Doch das Schicksal hat mehr für sie vorgesehen, als sie ahnt. Denn Apsinthion hat nicht nur seine göttlichen Kräfte verloren, sondern auch seine Erinnerungen. Gemeinsam schreiben sich die beiden an der Akademie der alten Kunst ein – einem Ort voller altem Wissen, der sowohl Hoffnung als auch Gefahr birgt.

Der Einstieg fiel mir leicht, denn Emily Bähr wirft den Leser sofort ins Geschehen, ohne ihn mit endlosen Erklärungen zu überhäufen. Stück für Stück entfaltet sich die Welt und die Geschichte, die mich mit jeder Seite mehr in ihren Bann zog. Der Schreibstil ist flüssig, klar und dennoch voller Atmosphäre – so habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen.

Die Figuren sind dabei mein absolutes Highlight. Ligeia zeigt sich anfangs als starke, selbstbewusste Heldin, die schlagfertig und mutig ihren Weg geht. Doch im Verlauf der Handlung öffnet sich ihre verletzliche, manchmal unsichere Seite, die sie sonst geschickt hinter einer Maske aus Stärke verbirgt. Diese Kombination macht sie unglaublich vielschichtig und authentisch – ich konnte richtig spüren, wie schwer ihr Herz manchmal ist.

Apsinthion dagegen beginnt als arrogant und distanziert, fast so, als habe er alle Gefühle abgelegt – schließlich hält er sich für einen Gott, dem solche menschlichen Dinge fremd sind. Doch nach und nach blitzt eine fürsorgliche, fast liebenswerte Seite durch, die ihn so viel greifbarer macht. Seine Entwicklung hat mich besonders berührt, denn sie zeigt, wie zerbrechlich auch die Mächtigsten sein können.

Was mir persönlich etwas gefehlt hat, war ein konstanter Spannungsbogen. Einige Passagen zogen sich etwas und zwischendurch ließ die Spannung nach. Auch das Worldbuilding hätte für meinen Geschmack noch ein bisschen tiefer ausgebaut sein können. Aber ich habe das Gefühl, dass die Autorin das in den nächsten Bänden noch nachholen wird.

Emotional hätte das Buch an manchen Stellen noch intensiver sein können, doch das Gesamtpaket hat mich absolut überzeugt. Die Welt bleibt im Kopf, die Charaktere haften nach, und der fiese Cliffhanger macht richtig Lust auf mehr. Für alle, die auf Starcrossed Lovers, magische Akademien und göttliche Geheimnisse stehen, ist „A Curse so Divine“ ein echtes Must-Read.

Ich vergebe 4,5 von 5 ⭐️ – ein vielversprechender Auftakt, der mich süchtig gemacht hat. Jetzt heißt es warten und hoffen, dass der nächste Band nicht allzu lange auf sich warten lässt!