Puh, ich merke schon: Ihr habt Bock. So richtig. Auf ehrliche, unbequeme Themen. Auf Dinge, die mal nicht durch einen rosaroten Instagram-Filter gejagt wurden und zum fünften Mal mit „Bookish Vibes“ betitelt sind. Also sprechen wir doch heute mal über ein Thema, das vielen von uns auf der Seele brennt:
Support – oder besser gesagt: der Mangel daran.
Frage an euch: Wie sieht’s eigentlich bei euch so aus im Freundes- und Familienkreis, auf Arbeit, im Sportverein oder im Supermarkt beim Kaffeeklatsch mit der Kassiererin? Bekommen eure Accounts da so richtig Liebe? Interessieren sich die Leute für das, was ihr auf die Beine stellt? Kommentieren, liken, teilen sie fleißig eure Beiträge?
Ich kann für mich sagen:
Nope. Njet. Nada. Nur Mutti.
Wirklich wahr. Meine Mama ist mein größter Fan. Sie liked alles. Kommentiert mit „Hübsches Buch!“ oder „Toll geschrieben, mein Schatz!“ – auch wenn es ein Beitrag über einen Dämonenfürsten in einer blutigen Fae-Schlacht ist. Sie weiß vermutlich nicht, worum es geht, aber sie ist da. Und das zählt.
Mein Mann?Ein stiller Beobachter. Der Algorithmus könnte ihn nicht mal erkennen. Ich glaube, er denkt, ein Like sei ein Antrag auf Mitgliedschaft bei einem Geheimbund.
Freunde? Nachbarn? Kolleg:innen?
Oh, die schauen. Aber mehr auch nicht. Wie die Rentner am Bauzaun.
Stille Bewunderung? Vielleicht.
Interesse? Joa, so aus der Ferne.
Aktive Unterstützung? Eher wie ein Kaktus im Regen – selten, stachelig, überlebensfähig, aber sehr zurückhaltend.
Und dann gibt’s natürlich noch die Klassiker unter den Unterstützungs-Vermeidern:
Die, die plötzlich Bücher wollen. Umsonst.
„Oh, das klingt ja toll! Kann ich mir das mal ausleihen?“
Klar, warum nicht. Ich liebe es, wenn Bücher auf Reisen gehen. Aber – und jetzt kommt der Plot Twist – ich kaufe die meisten Bücher selbst.
Oder sie sind Rezensionsexemplare, die ich eben nicht einfach so verleihen darf, weil sie an meine Aktivität auf meinem Instagram-Account geknüpft sind.
Und ich sag’s mal ganz offen:
Wer nicht mal bereit ist, einen verdammten Herz-Emoji auf einen Beitrag zu setzen, aber dann nach Gratis-Büchern fragt – hat bei mir schon einen kleinen Platz in der Hall of Shame.
Ja, ich hab das schon mehrfach nett angesprochen. Und was soll ich sagen?
Es hat gewirkt!
Nicht im Sinne von: Jetzt wird wild geliked und kommentiert.
Aber immerhin fragt keiner mehr nach Büchern. Fortschritt.
Jetzt mal ehrlich, Leute:
Ist das Liken wirklich so anstrengend?
Kostet ein schneller Kommentar mit „Oh wow, klingt spannend!“ wirklich so viel Energie, dass ihr danach erstmal in die Badewanne müsst, um euch zu erholen?
Wir Content-Creator leben nicht von Luft, Liebe und Lavendelspray. Der Algorithmus hat Hunger. Und der frisst Engagement.
Kein Like = kein Reichweite.
Kein Kommentar = kein Push.
Kein Support = kein neues Buch für uns. Und damit auch kein Lesetipp für euch.
Also, liebe Nachbarn, Freunde, Kolleg:innen und alle, die sich gern mal durch meine Story klicken, ohne was dazulassen:
Ein Herz. Ein Satz. Ein Emoji. That’s it. Mehr braucht es nicht, um einen Buchblogger glücklich zu machen.
Außer du bist meine Mutter.
Die macht das sowieso schon perfekt.
Mama, du bist die Beste. 🫶📚✨