Wie findet man die Zeit zum Lesen? Die kurze Antwort lautet: Gar nicht. Zumindest nicht, wenn man nach konventionellen Maßstäben sucht. Denn in einer Welt voller Verpflichtungen – als Mama von drei Kindern, einem Hund, zwei Katzen, einem Haushalt und einem Ehemann – fühlt sich die Idee von freier Zeit ungefähr so realistisch an wie ein spontaner Trip auf den Mond. Aber, und hier kommt der Trick: Man muss nicht Zeit finden, man muss nur lernen, seine Verantwortung elegant zu umtanzen.
Klingt ein bisschen rebellisch? Willkommen in meiner Welt.
Die Kunst der kleinen Fluchten
Der Schlüssel zum Lesen liegt nicht darin, stundenlange Rituale zu schaffen, bei denen man mit einer dampfenden Tasse Tee und einer flauschigen Decke in einem perfekt aufgeräumten Wohnzimmer sitzt. Nein, das echte Leben funktioniert anders. Die echten Leseratten des Alltags wissen, wie man die kleinen Momente stiehlt, in denen die Welt kurz innehält.
Zum Beispiel, wenn ich mit einem Ohren betäubenden “Maaaaamaaaa!” geweckt werde. Während die Kinder ihre Frühstücksflocken belagern und die Katze sich wie eine Diva auf meinen Schoß drapiert, schnappe ich mir mein Buch. Es ist nur ein Absatz, aber hey – Rom wurde auch nicht an einem Tag gelesen.
Oder die magischen Minuten im Bad. Ganz ehrlich, niemand kann beurteilen, ob ich da drinnen wirklich “beschäftigt” bin, oder ob ich die Kapitel eines Thrillers inhaliere. Vielleicht sollte ich auch irgendwann mit den Kindern klären, warum Mama immer so viel Zeit mit “langweiligen Listen” (mein Codewort für Bücher) verbringt.
Technik der Ablenkung
Kinder sind wundervolle Wesen – und sie sind leicht abzulenken. Netflix, Malbücher, oder dieses ominöse Glitzerzeug, das überall klebt – all das ist mein Lesesegen. Wenn der Hund gerade beschäftigt ist, die Katzen ausnahmsweise nicht versuchen, die Vase vom Tisch zu werfen, und mein Mann sich heldenhaft um die Wäsche kümmert, ist es, als hätte jemand heimlich die Pause-Taste gedrückt.
Lesen in solchen Momenten fühlt sich an wie ein geheimer Sieg. Es ist wie ein kleiner Coup, den niemand kommen sieht. Statt über meine Verantwortung zu klagen, bin ich offiziell strategisch kreativ im Management meiner Lebenszeit.
Das Geheimnis: Verantwortung austricksen
Natürlich geht es nicht darum, die Pflichten komplett zu ignorieren (zumindest nicht immer). Es geht darum, Prioritäten zu setzen und zu erkennen, dass ich als Mama, Ehefrau und Chaosmanagerin nicht nur geben muss. Manchmal muss ich auch ein bisschen Raum für mich selbst schaffen – und dieser Raum ist oft nur eine halbe Seite in einem Buch.
Am Ende des Tages geht es nicht darum, dass ich Zeit zum Lesen finde. Es geht darum, dass ich lese, weil ich weiß, wie wichtig es für mich ist. Lesen ist mein Sauerstoff, mein Fluchtweg, mein kleines Stückchen Freiheit.
Und wenn jemand fragt, wie ich das alles schaffe, dann lächle ich nur und sage: “Man muss keine Zeit finden. Man muss nur wissen, wie man sie sich stiehlt.”
Und wie macht ihr das so?! Lasst es mich wissen…