Was braucht eine gute Romantasy für euch – mehr Fantasy, mehr Romance oder macht es am Ende der perfekte Mix aus? Genau diese Frage habe ich mir nach ‚The Hunted Heir‘, dem zweiten Band der Veiled Kingdom-Reihe von Holly Renee, gestellt.
‚The Hunted Heir’ führt uns mitten hinein in eine Geschichte aus Jagd, Geheimnissen und einer Liebe, die niemals sein darf. Holly Renee knüpft im zweiten Band der Veiled Kingdom-Reihe direkt an den Auftakt an und setzt erneut auf starke Emotionen und die Dynamik zwischen zwei Figuren, die sich eigentlich hassen müssten – und doch nicht voneinander loskommen.
Im Mittelpunkt steht Verena, die unter dem Namen Nyra im Untergrund lebt. Niemand darf wissen, dass sie die verlorene Prinzessin von Marmoris ist, denn ihr Blut ist der Schlüssel zu einem Sieg, der das Schicksal des gesamten Königreichs entscheiden könnte. Seitdem ihre wahre Identität aufzufliegen droht, ist sie auf der Flucht, ständig im Schatten, immer einen Schritt vor denen, die sie jagen. Doch der gefährlichste Jäger ist ausgerechnet Dacre, der Sohn ihres größten Feindes. Er soll sie für seinen Vater finden, koste es, was es wolle. Je näher er ihr jedoch kommt, desto mehr bröckelt das Bild der Verräterin, das er all die Jahre von ihr hatte. Und während die Welt um sie herum immer dunkler wird, wächst eine Verbindung, die nicht existieren dürfte und beide in den Abgrund reißen könnte.
The Hunted Heir ist eine klassische Enemies-to-Lovers-Romantasy, schnell erzählt, intensiv und voller Spannung zwischen Misstrauen und Sehnsucht. Holly Renee konzentriert sich stark auf ihre Figuren und ihre Beziehung, was die Geschichte sehr emotional macht, aber auch dazu führt, dass das Worldbuilding und die Magie im Hintergrund bleiben. Die Welt von Marmoris wirkt eher wie eine Bühne, auf der die Figuren spielen, und weniger wie ein voll ausgebautes Reich. Auch Verenas Kräfte bleiben vage, was das Potenzial der Geschichte ein Stück weit ungenutzt lässt. Die Handlung selbst ist sehr geradlinig und erinnert in ihrem Tempo und Umfang fast an eine Novelle. Man rauscht durch die Seiten, ohne jemals das Gefühl zu haben, aus dem Rhythmus zu fallen, was die Geschichte zu einem idealen „für-zwischendurch“-Buch macht, auch wenn es dem Band dadurch an Tiefe fehlt.
Für mich war der erste Teil der Reihe deutlich stärker. Dort stimmte die Balance zwischen Emotionen und Handlung, und ich hatte das Gefühl, dass mehr von der Welt gezeigt wurde. The Hunted Heir ist dennoch ein unterhaltsamer Zwischenstopp in der Geschichte von Verena und Dacre, eine kleine, emotionale Auszeit, die man in einem Rutsch lesen kann. Wer eine kurze, intensive Romantasy sucht, die sich mehr auf Gefühle als auf komplexe Magie konzentriert, wird hier fündig. Ich hoffe jedoch, dass die Fortsetzung wieder mehr in die Richtung des ersten Bandes geht und die Welt von Marmoris stärker zum Leben erweckt.
Am Ende bleibt The Hunted Heir für mich ein Buch, das man gerne liest, das einen für ein paar Stunden in eine verbotene Liebe zieht, aber auch das Gefühl hinterlässt, dass noch mehr möglich gewesen wäre. Eine kleine Leseempfehlung für alle, die Romantasy in kompakter Form mögen und eine Schwäche für Enemies-to-Lovers haben.
Am Ende bleibt eine kleine, aber feine Romantasy, die vor allem alle abholt, die ihre Geschichten emotional, intensiv und als schnellen Lesehappen mögen. Von mir gibt es 3/5 ⭐️ – solide, aber mit Luft nach oben.
Und jetzt seid ihr dran: Wenn ihr zu einer Romantasy greift – was muss sie unbedingt haben? Soll der Fokus mehr auf der Liebesgeschichte liegen oder liebt ihr es, wenn das Worldbuilding genauso groß und komplex ist wie die Emotionen?