Wie ich meine Rezensionen schreibe – oder: Organisation ist meine heimliche Superkraft

Wie ich meine Rezensionen schreibe – oder: Organisation ist meine heimliche Superkraft

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich es eigentlich schaffe, so viel zu lesen – besonders dann, wenn ich am Ende des Monats diesen berüchtigten Stapel gelesener Bücher präsentiere, der wahlweise bewundernd oder leicht panisch kommentiert wird. Die ehrliche Antwort? Planung. Und Kaffee. Viel Kaffee. Denn nein, ich habe diese Bücher natürlich nicht alle in genau diesem Monat gelesen. Der hübsch drapierte Bücherstapel ist in Wirklichkeit das Ergebnis von guter Organisation, einem ziemlich ausgefuchsten Redaktionsplan und einem kleinen bisschen Vorausdenken. Viele der Bücher, die ich euch zeige, habe ich schon Wochen oder sogar Monate vorher gelesen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Wenn es sich um Rezensionsexemplare handelt, müssen natürlich auch bei mir Fristen eingehalten werden – da hilft kein Kaffee der Welt, wenn der Termin näher rückt.

Was mein kleines System zusammenhält, ist eigentlich ganz simpel: Sobald ich ein Buch beende, schreibe ich direkt die Rezension. Keine Gnade. Keine Ausrede. Denn genau in dem Moment sind die Gefühle noch frisch, die Eindrücke klar und die Begeisterung (oder der Frust) ungefiltert. Ich bin da noch voll in der Welt des Buches, noch ganz nah bei den Figuren, noch im Bann der letzten Seite. Und genau das möchte ich einfangen – diese echte, rohe, ehrliche Reaktion, bevor der Alltag alles wieder glättet. Klar, manchmal überarbeite ich die Rezension später noch ein wenig. Ein Satz fliegt raus, ein neuer kommt dazu, manchmal wird ein wenig an der Struktur gefeilt – aber das Herzstück, der Kern, entsteht immer direkt im Anschluss ans Lesen.

Aktuell habe ich meine Beiträge sogar bis in den September geplant – ja, wirklich. Und bevor jemand fragt: Nein, ich bin kein überorganisierter Maschinenmensch, ich habe einfach festgestellt, dass mir so eine Vorplanung unglaublich viel Freiheit verschafft. Ich kann spontan auf Neuerscheinungen reagieren, aktuelle Themen aufgreifen oder auch mal eine Leseflaute ohne schlechtes Gewissen überstehen. Denn machen wir uns nichts vor: Wenn Lesen sich wie ein Job anfühlt, wenn es nur noch um Content, Deadlines und Sichtbarkeit geht, dann geht der Spaß flöten. Und das will ich nicht. Ich will lesen, weil ich es liebe – nicht, weil der Algorithmus es verlangt.

Ja, ich lese schnell. An einem guten Tag schaffe ich auch mal 600 Seiten, ohne rot zu werden. Aber dafür müssen wirklich alle Sterne günstig stehen: Ich muss Lust auf das Buch haben, mich konzentrieren können, keine Migräne, keine Kinder mit akuten Bastelbedürfnissen, keine To-do-Liste, die mir ins Ohr flüstert. Und manchmal, da möchte ich ein Buch auch einfach nur genießen. Seite für Seite. Ohne Hetze. Weil manche Geschichten nicht zum Durchrennen gemacht sind, sondern zum Versinken.

In der Woche lese ich im Schnitt etwa drei Bücher, dazu kommen meist noch zwei Hörbücher, die mich durch den Alltag begleiten. Und all das teile ich auf meinem Account – insbesondere bei den „Spannungsmomenten“, wo ich euch meine liebsten Lesefunde präsentiere. Und falls ihr euch fragt, ob ich ein Lese-Ungeheuer bin: Nein. Ich bin einfach nur Miri, die gerne liest, gerne schreibt – und sich irgendwann gesagt hat: „Wenn ich das schon alles lese, kann ich auch gleich drüber reden.“

Wie macht ihr das? Lest ihr ein Buch und schreibt direkt die Rezension, oder braucht ihr erstmal Abstand, bevor ihr eure Gedanken sortiert? Seid ihr chaotische Bauchmenschen oder eher minutiös geplante Wortakrobaten? Ich bin gespannt auf eure Einblicke – und vielleicht den ein oder anderen Orga-Tipp, den ich noch nicht kenne.